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Equisetum telmateia Ehrh.
   synonym: Equisetum majus Garsault
                  Equisetum braunii Milde
                  Equisetum maximum Lam. p. p.
Riesen-Schachtelhalm, Equisetaceae - Schachtelhalmgewächse
Frühlingblüher, IV–V, 50–200 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Riesen-Schachtelhalm tritt in Mitteleuropa im Alpenraum verbreitet auf, ansonsten selten bis zerstreut mit großen Lücken. Sein Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch und nordamerikanisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzen in halbschattigen Mooren, Quellfluren, Bächen und Marschgebieten, gerne auf kalk- oder basenhaltigen Böden.

In Mitteleuropa repräsentiert der Riesen-Schachtelhalm mit bis zu 2 m Höhe die größte Art der Gattung. Die Pflanzen sind dimorph, mit fertilen (ährentragenden) und sterilen (ährenlosen) Sprossachsen. Im Frühjahr erscheinen zuerst die weißlich-braunen, ährentragenden Sprosse, während die weißlich-grünen, ährenlosen noch fehlen. Die ährentragenden Sprosse sind kurzlebig, deutlich kürzer, bis 30 cm, selten 50 cm hoch, mit einem Durchmesser von 5–15 mm und besitzen Scheiden mit 15–40 Zähnen. Die Ähren sind 4–8 cm lang, hohl und haben keine Äste. Hingegen sind die sterilen Sprosse elfenbeinfarben, an der Spitze eher grünlich, bis 2 m hoch, 1–2 cm im Durchmesser, reichlich quirlig mit grünen Ästen verzweigt, hohl mit Zentralhöhle bis 2/3 des Gesamtdurchmessers und undeutlich 20–40-rippig. Amerikanische Sippen haben meist grüne fertile Sprosse.


Abb. 1 Die sterilen Sprosse des Equisetum telmateia sind in den meisten Bereichen elfenbeinfarben. Renaturierter Verlauf des Süggelbaches an der Grenze von Lünen-Gahmen und Dortmund, 27.05.2017, 50 m, 51° 35' 09 N, 07° 30' 12 O
Abb. 2 Bestand des Equisetum telmateia in einer feuchten Flur am Mühlbächle bei Ihringen, Kaiserstuhl, 247 m, 28.05.2018, 48° 03' 37 N, 07° 40' 29 O
Abb. 3 Sprosse des Equisetum telmateia am Ufer des Süggelbaches an der Grenze von Lünen-Gahmen und Dortmund, 27.05.2017, 50 m, 51° 35' 09 N, 07° 30' 12 O
Abb. 4 Austreibende Sprosse des Equisetum telmateia im Frühling an einem Entwässerungsgraben an der Akademie Mont Cenis in Herne-Sodingen, 22.04.2018, 73 m, 51° 32' 31 N, 07° 15' 07 O
Abb. 5 Sprosse des Equisetum telmateia in einer feuchten Bachflur im NSG Zillertal, Bochum, 21.06.2017, 98 m, 51° 30' 39 N, 07° 14' 09 O
Abb. 6 Massenvorkommen des Equisetum telmateia in einer feuchten Bachflur im NSG Zillertal, Bochum, 21.06.2017, 98 m, 51° 30' 39 N, 07° 14' 09 O
Abb. 7 Obere Sprosse des Equisetum telmateia in einer feuchten Flur am Mühlbächle bei Ihringen, Kaiserstuhl, 247 m, 28.05.2018, 48° 03' 37 N, 07° 40' 29 O
Abb. 8 Fertiler Spross von Equisetum telmateia im Frühling, Bodelschwingher Wald in Castrop-Frohlinde, 18.05.2018, 84 m, 51° 32' 05 N 07° 21' 20 O
Abb. 9 Frisch austreibende Sprosse von Equisetum telmateia im Frühling an einem Entwässerungsgraben an der Akademie Mont Cenis in Herne-Sodingen, 22.04.2018, 73 m, 51° 32' 32 N, 07° 15' 07 O
Abb. 10 Steriler Spross von Equisetum telmateia mit Scheidenzähnen, Wiese unterhalb des Eckbauer bei Garmisch-Partenkirchen, 27.09.2020, 1048 m, 47° 28' 23 N, 11° 08' 00 O
Abb. 11 Steriler Spross von Equisetum telmateia im Austrieb, Bodelschwingher Wald in Castrop-Frohlinde, 18.05.2018, 84 m, 51° 32' 05 N 07° 21' 20 O
Abb. 12 Bestand des Equisetum telmateia in einem Birkenbruch unterhalb des Eckbauer bei Garmisch-Partenkirchen, 27.09.2020, 890 m, 47° 28' 40 N, 11° 07' 56 O
Abb. 13 Steriler Spross von Equisetum telmateia in einer Quellflur unterhalb des Alpspitz, Nesselwang, 04.06.2022, 1.013 m, 47° 36' 46 N, 10° 30' 07 O
Abb. 14 Steriler Spross von Equisetum telmateia im Austrieb, Quellflur unterhalb des Alpspitz, Nesselwang, 04.06.2022, 1.013 m, 47° 36' 46 N, 10° 30' 07 O


Der Gattungsname Equisetum L. stammt von lat. "equus" (= Pferd) und lat. "saeta" (= Haar, Borste), nach den scheinbar blattlosen Ästen des Schachtelhalms, die der Nackenmähne der Pferde ähnlich sehen. Das Epitheton telmateia leitet sich ab von gr. "telma" (= Pfütze, Morast), zu "telmatiaios" (= Sumpf-), nach dem Standort der Pflanzen.

Für feuchte Stellen im Garten ist Equisetum telmateia ein idealer, paläohistorischer Schachtelhalm, der dekorative Höhen erreicht. Die Pflanzen harmonisieren gut mit Großblattstauden und mögen feuchte Böden.

Literatur
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Equisetum telmateia. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/equisetum-telmateia.html am Tg.Mo.Jahr.