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Lilium martagon L.
Türkenbund-Lilie, Liliaceae - Liliengewächse
Erstfrühlingblüher, VI–VII, 60–100 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Türkenbund-Lilie tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet auf, mit Schwerpunkt in den mittleren und südlichen Kalkgebieten; im Norden fehlt sie fast ganz oder ist selten; in Österreich tritt sie verbreitet auf, sowohl in den pannonischen Ebenen als auch subalpin. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch bis ostasiatisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzen in lichten Laubmisch- und Nadelwäldern und subalpinen Hochstaudenfluren, bevorzugt auf basen- und kalkhaltigen Böden.

Die Zwiebel ist bis 8 cm im Durchmesser und typischerweise gelb-hellbraun. Der Stängel ist unverzweigt, rund, reich beblättert, grün und meist rot gefleckt. Die mittleren Stängelblätter sind fast quirlig angeordnet, länglich-spatelförmig, kahl, ganzrandig, bis 15 cm lang und 5 cm breit. Nach oben hin werden die Stängelblätter kleiner. Die Blüten erscheinen in 1–20-blütigen Trauben, sind nickend, purpurfarbig gefleckt, 3-zählig, bis 4,5 cm lang und 1 cm breit, mit zurück gerolltem Perigon. Selten finden sich weiße Blüten. Später bilden sich 3-fächrige Kapselfrüchte.


Abb. 1 Die Blüten des Lilium martagon stehen in Trauben und sind purpurfarben gefleckt. Orange-rote Kultursorte in einem Privatgarten, 07.06.2018
Abb. 2 Lilium martagon im Frühling. Basenreicher Laubmischwald am Nordhang des Teichbergs bei Wolfsthal, Niederösterrreich, 03.04.2017, 188 m, 48° 07' 49 N, 16° 59' 48 O
Abb. 3 Scheinquirle des Lilium martagon in einem basenreichen Laubmischwald der Eichelspitze, Kaiserstuhl, 19.06.2019, 499 m, 48° 05' 39 N, 07° 41' 39 O
Abb. 4 Traubiger Blütenstand des Lilium martagon in einem basenreichen Laubmischwald der Eichelspitze, Kaiserstuhl, 19.06.2019, 499 m, 48° 05' 39 N, 07° 41' 39 O
Abb. 5 Hell violette Blüten von Lilium martagon in voll erblühtem Zustand, Laubmischwald der Eichelspitze, Kaiserstuhl, 19.06.2019, 499 m, 48° 05' 39 N, 07° 41' 39 O
Abb. 6 Traubiger Blütenstand einer orange-roten Kultursorte von Lilium martagon in voll erblühtem Zustand, Privatgarten, 15.06.2018
Abb. 7 Blütenknospen des Lilium martagon in einem Mischwald unterhalb des Alpspitz, Nesselwang, 04.06.2022, 960 m, 47° 36' 52 N, 10° 30' 14 O


Der Gattungsname Lilium L. ist wahrscheinlich aus einer mediterranen Sprache entlehnt, später zu gr. "leirion" und lat. "lilium" (= Lilie), mit nicht eindeutigem Benennungsmotiv, ursprünglich wohl als "Blume schlechthin", nach der schon sehr alten Nutzung als Zierpflanze. Das Epitheton martagon stammt von türk. "martagan" (= Turban) und bezieht sich auf die Form der Blüte.

Lilium martagon ist ein dekorativer Frühsommerblüher, der schon lange in Kultur sind. Im Handel können zahlreiche unterschiedliche Sorten erworben werden. Die Pflanzen tolerieren schattige bis sonnige Standorte, gedeihen am besten halbschattig auf Kalk oder basenhaltigen Böden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Lilium martagon. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/lilium-martagon.html am Tg.Mo.Jahr.