Limodorum abortivum (L.) Sw.
synonym: Ionorchis abortiva (L.) Beck
Neottia abortiva (L.) Clairv.
Orchis abortiva L.
Dingel, Orchidaceae - Orchideengewächse
Ende Vollfrühlingblüher, V–VII, 2–75 cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Der Dingel tritt in Mitteleuropa selten am Oberrhein und dem Saar-Mosel-Gebiet auf, ansonsten fehlt er ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt besiedelt er Halbtrockenrasen, Trockengebüsche und -wälder, ausschließlich auf basenhaltigen Standorten. Die Pflanzen sind blauviolett tingiert mit dickem, aufrechtem Stängel, ohne Laubblätter, aber Schuppenblättern, die scheidenartig angeordnet sind. Der Blütenstand ist 5–20-blütig und trägt weit geöffnete, blassviolette, 3–4 cm breite Einzelblüten. Die Perigonblätter sind bis 2 cm lang und die Lippe trägt einen langen Sporn, gleich lang oder länger ist als der Fruchtknoten.
Die Pflanzen sind auf Mykorrhizapilze angewiesen, um ausreichend mit Nährstoffen versorgt zu werden, da wegen der fehlenden Laubblätter die Chlorophyllsynthese reduziert ist. Bei ausgeprägter Trockenheit sind die Pflanzen fähig, unterirdisch mit geschlossenen Blüten zu blühen.






Der Gattungsname Limodorum Boehm. leitet sich ab von gr. "leimon" (= Wiese) und gr. "doron" (= Geschenk), nach dem Standort der Pflanzen auf Wiesen. Das Epitheton abortivum stammt von lat. "abortivus" (= zu früh geboren), im botanischen Sinne als phylogenetische "Fehlentwicklung", beim Dingel sind die fehlenden Laubblätter gemeint.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Limodorum abortivum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/limodorum-abortivum.html am Tg.Mo.Jahr.