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Lycium barbarum L.
  synonym: Lycium halimifolium Mill.
Gewöhnlicher Bocksdorn, Goji-Beere, Solanaceae - Nachtschattengewächse
Sommerblüher, VI–IX, 100–300 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Gewöhnliche Bocksdorn tritt in Mitteleuropa zerstreut auf, mit größeren Lücken. Ursprünglich stammt er aus China, wo er weit verbreitet ist und oft an Hängen, Wasserläufen oder in Siedlungsnähe auftritt. Er wird wegen seiner Früchte kultiviert, die dort als kräftigendes Hausmittel genutzt werden. Als Goji-Beere werden die Früchte des Lycium barbarum und des verwandten L. chinense Mill. genutzt. Sie sind essbar und schmecken süßlich bis säuerlich. In Europa ist der Gewöhnliche Bocksdorn seit dem 19. Jahrhundert eingebürgert. Bevorzugt siedelt er in Schlehengebüschen, entlang von Verkehrswegen, an Mauern oder Hecken. Es sind ausgesprochen genügsame Sträucher, die längere Trockenphasen überleben, da sie tief wurzeln. Selbst in Mauerritzen gibt es etablierte Bestände.

Lycium barbarum ist ein Strauch mit langen, rutenförmigen, bogig überhängenden Zweigen, die oft mit Dornen besetzt sind. Die Blätter sind länglich lanzettlich, graugrün, meist kahl und länger als 5 cm. Die Stängel sind gerieft. Die Kelche sind 2-lippig und 3-zipfelig. Den Sommer über erscheinen immer wieder neue, lila bis purpurfarbene, lang gestielte Blüten, meist zu 1–3 in den Blattachseln. Die Kronröhre ist bis 1 cm lang. Im Spätsommer finden sich oft Blüten gemeinsam mit reifen Früchten an einem Strauch. Die Früchte sind leuchtend rot und werden als Goji-Beere geerntet. Seltener gibt es gelbe Früchte, die auch als L. barbarum var. auranticarpum K. F. Ching bezeichnet werden.


Abb. 1 Zweig von Lycium barbarum, Münster-Uppenberg, 22.06.2013, 60 m, 51° 58' 40 N, 07° 36' 28 O
Abb. 2 Grau-braune Borke von Lycium barbarum in den Dünen in Ortsnähe auf Langeoog, 16.07.2015, 7 m, 53° 45' 06 N, 07° 28' 56 O
Abb. 3 Blüte von Lycium barbarum, Wangerooge, 04.08.2013, 1 m, 53° 47' 27 N, 07° 52' 55 O
Abb. 4 Überhängende Zweige von Lycium barbarum, Wangerooge, 04.08.2013, 1 m, 53° 47' 27 N, 07° 52' 55 O
Abb. 5 Rutenförmiger Zweig von Blüte von Lycium barbarum, Wangerooge, 04.08.2013, 1 m, 53° 47' 27 N, 07° 52' 55 O
Abb. 6 Habitus von Blüte von Lycium barbarum in einer Hecke, Münster, 22.06.2013, 60 m, 51° 58' 40 N, 07° 36' 28 O
Abb. 7 Glatte, grau-braune Borke eines jungen Zweiges des Lycium barbarum in den Dünen in Ortsnähe auf Langeoog, 16.07.2015, 7 m, 53° 45' 06 N, 07° 28' 56 O
Abb. 8 Blüte von Lycium barbarum in den Dünen in Ortsnähe auf Langeoog, 16.07.2015, 7 m, 53° 45' 06 N, 07° 28' 56 O
Abb. 9 Strauch des Lycium barbarum mit überhängenden Zweigen in den Dünen in Ortsnähe auf Langeoog, 16.07.2015, 7 m, 53° 45' 06 N, 07° 28' 56 O
Abb. 10 Sträucher des Lycium barbarum an einem Dünenabbruch in Ortsnähe auf Langeoog, 16.07.2015, 7 m, 53° 45' 10 N, 07° 28' 52 O


Die Abgrenzung des Lycium barbarum von den anderen Arten ist einfach. Der ähnliche Chinesische Bocksdorn, L. chinense, ist meist nur in Kultur anzutreffen und hat kürzere Kronröhren (bis 6 mm), kürzere Blätter (kleiner als 5 cm), die eiförmig-lanzettlich bis fast rhombisch sind und runde Stängel ohne Riefen.

Der Gattungsname Lycium L. wurde von Linné aus antiken Quellen übernommen und hat einen nicht eindeutigen Ursprung. Möglich wären eine Ableitung von gr. "lykion" (= eine dornige Sippe) oder auch gr. "Lykia" (= Lykien, ein altes griechisches Siedlungsgebiet in Kleinasien). Ebenfalls denkbar ist eine Ableitung von gr. "lykos" (= Wolf, scharfe Zacke), ein Verweis auf die Dornen des L. barbarum. Letztere Deutung erscheint als die wahrscheinlichste. Der Sinn der Ableitung des Epithetons barbarum von gr. "barbaros" (= fremd, barbarisch) bleibt unklar, möglicherweise ist es ein Hinweis auf die Herkunft der Pflanzen aus fremden Ländern.

Lycium barbarum sind nicht nur dekorative Blüten- und Fruchtpflanzen für den Exotengarten, sondern auch kulinarisch interessant. Ein sonniger, trockener Standort, gerne auch auf magerem Boden wäre ideal.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Lycium barbarum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/lycium-barbarum.html am Tg.Mo.Jahr.