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Musella lasiocarpa (Franch.) C. Y. Wu
  synonym: Ensete lasiocarpum (Franch.) Cheesman
                 Musa lasiocarpa Franch.
Golden-Lotus-Banane, Musaceae - Bananen
Sommerblüher (in Mitteleuropa), VI–IX, 30–200 cm hoch, sommer-, immergrün, mehrjährig

Musella lasiocarpa stammt aus China (Guizhou und Yunnan), wo die Pflanzen wahrscheinlich in den Mittelgebirgen auf 1.200–2.500 m über NN wuchsen. Es wird angenommen, dass von der Art keine Wildbestände mehr existieren, sondern nur noch Kulturbestände. Diese auch ausreichend, da die Golden-Lotus-Banane oft zu landwirtschaftlichen, hortikulturellen und medizinischen Zwecken angebaut wird. Es sind immergrüne Bananengewächse; die aber bei Frösten einziehen und dann staudig wachsen. Das Rhizom breitet sich langsam horizontal aus und bringt mehr oder weniger reichlich neue oberirdische Sprosse hervor. Der Scheinstamm ist bis 60 cm hoch, etwa 25 cm im Durchmesser basal, konisch zur Spitze verschmälernd, gelblich-grün oder bläulich-grün, öfter mit rötlichen Flecken und bereift. Die Laubblätter sind schmal elliptisch, grünlich-blau, bereift, meist steif aufrecht, bis 50 cm lang und 20 cm breit, am Rand mit einem schmalen rötlich-braunen Streifen, der sich in den Blattstiel und den Scheinstamm fortsetzt. Mit beginnender Blüte verwelken die Laubblätter rasch. Der Blütenstand ist 20–25 cm hoch (in Kultur oft wesentlich höher), aufrecht und sehr langlebig. Die Hochblätter sind dünn, buttergelb, gelegentlich rot tingiert, oval bis oval-lanzettlich und "tragen" jeweils 4–10 Einzelblüten. Die Einzelblüten sind etwa 2,5 cm lang, gelb und haben einen 5-lappigen Kelch. Später bilden sich gelbe, länglich 3-eckige, bis 3 cm lange, trockene und flaumhaarige Früchte. Je Frucht finden sich 4–6 schwarz-braune, Samen mit weißem Nabel.

Ursprünglich wurde Musella lasiocarpa als Musa lasiocarpa Franch. etabliert und erhielt eine eigene Sektion Musella. Später erfolgte die Einordnung unter die Gattung Ensete als E. lasiocarpum (Franch.) Cheesman. Beide Sichtweisen sind jedoch mit den morphologischen Charakteristika beider Gattungen nur schwer vereinbar, so dass 1978 die eigene Gattung Musella (Franch.) C. Y. Wu etabliert wurde. Siehe auch Gattung Musa L.
Abb. 1 Einzelblüten der Musella lasiocarpa im Gewächshaus des Botanischen Gartens Düsseldorf, 21.07.2018
Abb. 2 Blütenstand einer Musella lasiocarpa mit den buttergelben Hochblättern. Kübelpflanze in einem Gewächshaus, Mai 27.05.2005
Abb. 3 Musella lasiocarpa mit den aufwärts gerichteten, bläulich-grünen Laubblättern. Privatgarten, Spätsommer 1998
Abb. 4 Blütenstände einer Musella lasiocarpa im Gewächshaus des Botanischen Gartens Düsseldorf, 21.07.2018


Der Gattungsname Musella wurde von Linné etabliert und ist schon in antiken Quellen belegt. Linné hatte hierfür die älteste Bezeichnung gewählt, die es für die Gattung gab. Welches Benennungsmotiv dem Namen allerdings zugrunde liegt, ist nicht klar. Zumindest ist es keine Ehrung von Antonius Musa, dem Leibarzt des Augustus, da das Idiom wesentlich älter ist als die Person Antonius Musa und wohl indochinesischen Ursprungs (von chin. "maozi" = üppige Frucht) ist. Das Epitheton lasiocarpa leitet sich ab von gr. "lasios" (= dichtbehaart) und gr. "karpos" (= Frucht)

Kultur und Überwinterung von Musellae lasiocarpae sind ähnlich der anderer Bananen, wobei die Pflanzen im Sommer Terrasse oder Garten dekorieren können. Die Überwinterung erfolgt im kühl-temperierten, frostfreien Gewächshaus. Die Pflanzen sind in Mitteleuropa keinesfalls winterhart.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Musella lasiocarpa. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/musella-lasiocarpa.html am Tg.Mo.Jahr.