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Osmunda lancea Thunb.
  synonym: Osmunda japonica Houtt.
                 Osmundastrum lanceum (Thunb.) C. Presl
  non: Osmunda japonica Thunb.
Japanischer Lanzenfarn, Lanzettförmiger Traubenfarn, Osmundaceae - Königsfarngewächse, Rispenfarngewächse
30–50 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Japanische Lanzenfarn stammt aus Japan, wo die Pflanzen an feuchten bis nassen Standorten entlang von Gewässern, in Sümpfen oder moorigen Standorten wachsen. Die Pflanzen sind an zeitweise Überflutung adaptiert.

Wie für die Gattung der Königsfarne typisch, bildet auch der Japanische Lanzenfarn separate sterile und fertile Wedel. Sporentragende Wedelabschnitte werden Sporophylle (= "Sporenblätter") genannt, während die nicht sporentragenden Wedel, die nur der Assimilation (Ernährung) dienen, Trophophylle (= "Ernährungsblätter", gr. "trophein" = ernähren) genannt werden. Trophophylle sind steril und besitzen keine Vermehrungsorgane. Sporophylle erfüllen beide Aufgaben, Ernährung und Fertilität. Dieser Dimorphismus der Wedel lässt sich auch bei anderen Farngattungen beobachten, den Mondrauten, Botrychium Sw., beim Straußenfarn, Matteucia struthiopteris (L.) Tod., oder beim Rippenfarn, Blechnum spicant (L.) Roth. Bei den allermeisten anderen Farn-Arten sind die Sporo- und Trophophylle morphologisch sehr ähnlich.

Zuerst erscheinen beim Japanischen Lanzenfarn die sterilen Wedel (Trophophylle), diese sind hellgrün bis gelbgrün, bis 50 cm lang, 2-fach gefiedert mit lanzettlichen, fein gesägten Fiederblättchen und braunroter Rachis. Kurz darauf erscheinen die fertilen Wedel (Sporophylle), die aufrecht stehen, braun bis braun-schwarz sind und die Saison über erhalten bleiben.


Abb. 1 Neu ausgetriebene Sporophylle der Osmunda lancea im Frühling in einem Privatgarten in Gangelt, 01.05.2019
Abb. 2 Pflanze der Osmunda lancea mit hellgrünen Trophyllen und braungrünen Sporophyllen, Privatgarten in Gangelt, 01.05.2019
Abb. 3 Pflanze der Osmunda lancea mit grünen Trophophyllen und rotbraunen Rachis-Achsen in einem Privatgarten in Eelde, Niederlande, 11.04.2021
Abb. 4 Frisches, noch grünes Sporophyll der Osmunda lancea in einem Privatgarten in Eelde, Niederlande, 11.04.2021


Nicht gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Osmunda L. Am wahrscheinlichsten basiert er auf dem theophonischen angelsächsischen Namen Osmund, dessen Morphem "Os" (= Gott, Beschützer) sich in zahlreichen Namen wiederfindet, Oswald, Osborn, Astrid, etc. Auf welchen "königlichen" Namen sich Linné letztlich bezog, bleibt zwar unklar, ist aber dennoch eine passende Namenswahl, die sich so auch schon in vorlinnäischer Literatur findet. Das Epitheton lancea stammt von lat. "lancea" (= Lanze), nach den lanzettlichen Fiederblättchen.

Osmunda lancea ist hübscher, eher kleinerer Königsfarn mit hellgrünen, architektonisch auffälligen Wedeln. Er benötigt einen schattigen bis halbschattigen, feuchten bis nassen Standort im Farngarten, an Teichen oder im Schattenbeet. Die Pflanzen erreichen eine Höhe bis etwa 50 cm. Jungpflanzen benötigen einige Jahre bis sie ihre Endgröße erreicht haben. Die Art ist ausreichend hart für den mitteleuropäischen Garten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Osmunda <
lancea
. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/osmunda-<
lancea.html am Tg.Mo.Jahr.