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Phyllostachys vivax Mc Clure
Eleganter Blattährenbambus, Poaceae - Süßgräser
Hapaxanther Blüher (nur einmal blühend, dann absterbend), IVVI,
515 m hoch, immergrün, mehrjährig
Der Elegante Blattährenbambus stammt aus den Bergregionen Chinas,
einschließlich dem Himalaya, aus den Provinzen Fujian, Henan, Jiangsu,
Shandong, Yunnan und Zhejiang. Am Naturstandort wird er bis zu 15 m hoch,
selten mehr. In der Kultur in Mitteleuropa bleiben die Pflanzen jedoch kleiner,
meist zwischen 6 und 10 m Höhe. Neben
Phyllostachys edulis
(Carrière) J. Houz., dem Essbarem Blattährenbambus, dürfte
es sich bisher um eine der größten Bambusarten, beziehungsweise
jene mit den umfangstärksten Halmen, in Mitteleuropa handeln. Für
den Anbau in Mitteleuropa ist zweifelsohne P. vivax der Favorit, wenn
man möglichst "tropische Dimensionen" im Garten realisieren will.
Die Halme von Phyllostachys vivax sind grün bis gelblich-grün
und können in Mitteleuropa bis maximal 10 cm Durchmesser erreichen.
An der Spitze hängen die Pflanzen über. Anfänglich sind die
Internodien (Halmabschnitte zwischen den Knoten) weiß bereift, später
glatt, auffällig gestreift. Sie erreichen eine Länge von 2535
cm. Die Knoten sind gewöhnlich asymmetrisch. Die Halmscheiden grün-
bis braun-gelb, rötlich oder braun gesprenkelt oder gepunktet. Die
Blätter werden bis 18 cm lang, sind grün und stehen zu 23
an den terminalen Sprossen.
Meist treiben die Pflanzen in Mitteleuropa von April bis Juni, manchmal ist
auch ein zweiter Wachstumsschub zu beobachten. Blüten sind seit den
1980er Jahren bisher nicht beobachtet worden. Es sind zahlreiche Unterarten,
Formen und Ökotypen beschrieben worden, die sind in Farbe, Streifung,
Archtektur und Wuchseigenschaften unterscheiden.
Abb. 1 Schwärzung eines Halmes als Frostschaden nach dem Winter 2012/13 bei Phyllostachys vivax, 06.01.2014, Privatgarten | Abb. 2 Zu 23 stehende Blätter am terminalen Spross bei Phyllostachys vivax, 06.01.2014, Privatgarten |
Abb. 3 Halmabschnitt zwischen den Knoten (Internodium) von Phyllostachys vivax, 06.01.2014, Privatgarten | Abb. 4 Etwa 7 m hoher Horst des Phyllostachys vivax, 06.01.2014, Privatgarten |
Abb. 5 Seltener, aber hin und wieder zu beobachtender Sturmbruch eines Halmes von Phyllostachys vivax nach dem Winter 2013/14, 04.01.2014, Privatgarten | Abb. 6 Abgeknickter Halm von Phyllostachys vivax nach Sturmschaden, 04.01.2014, Privatgarten |
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Abb. 7 Laubblätter und Zweige des von Phyllostachys vivax während des Eisregens im Februar 2021 in Nordrhein-Westfalen, Privatgarten, 07.02.2021 |
Der Gattungsname Phyllostachys Sieb. & Zucc. stammt vom gr. =
"phyllon" (= Blatt) und gr. "stachys" (= Ähre) ab und beschreibt den
Blütenstand der Gattung, deren Ähren von dachziegelähnlichen
Tragblättern bedeckt sind und ein charakteristisches Aussehen haben.
Das Epitheton vivax stammt von lat. "vivus" (= lebend) und meint
wahrscheinlich die besondere Vitalität, beziehungsweise Eleganz der
Art in Hinblick auf Wuchshöhe, Ausbreitungsdrang und Halmumfang.
Für den Garten gehört Phyllostachys vivax zu jenen Bambusarten,
die die imposantesten Dimensionen erreichen. Die Pflanzen sind stark
ausläufertreibend und erreichen durchaus ansehnliche Höhen. Daher
ist es ein Bambus, den man für den etwas größeren Garten
empfehlen sollte. Eine Rhizomsperre von mindestens 70 cm Tiefe ist
Pflicht. Die Winterhärte ist für fast ganz Mitteleuropa
ausreichend, jedoch können die Halme ab 21 °C oder etwas
darunter zurückfrieren. Frostschäden sind je nach
Witterungsverhältnissen schon bei weniger tiefen Temperaturen zu beobachten
und betreffen schwarze "Verbrennungen" der Halme als auch "Vertrocknen" der
Blätter. Beides sind Schäden, die die Pflanzen kompensieren
können. Zurückgefrorene Horste erlangen erst nach einiger
Zeit wieder die Höhen der Vorjahre, beziehungsweise erreichen deutlich
niedrigere Gesamthöhen bei häufigerem Zurückfrieren im Vergleich
zu oberirdisch regelmäßig überdauernden Sprossen.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Phyllostachys vivax.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/phyllostachys-vivax.html am Tg.Mo.Jahr.
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