Startseite

Polypodium polypodioides (L.) Watt
  synonym: Acrostichum polypodioides L.
                 Marginaria polypodioides (L.) Tidestr.
                 Pleopeltis polypodioides (L.) E. G. Andrews & Windham
                 Polypodium incanum var. burchelli Baker
Wiederauferstehungsfarn, Polypodiaceae - Tüpfelfarngewächse
5–25 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Der Wiederauferstehungsfarn stammt aus Südafrika und dem (sub-)tropischen Amerika, wo die Pflanzen bevorzugt als Epiphyten auf Baumstämmen oder gelegentlich auch auf Felsen oder Totholz wachsen. Meist finden sich die Pflanzen auf Eichen- oder Zypressenstämmen in schattigen, eher feuchteren Standorten. Es sind immergrüne Farne mit monomorphen Wedeln (fertile und sterile Wedel sind ähnlich). Das Rhizom ist schlank, oberirdisch kriechend, bis 2 mm im Durchmesser und dicht von lanzettlichen, hell braunen Spreuschuppen bedeckt. Die Spreuschuppen weisen einen dunklen Zentralstreifen auf. Es werden keine Blattschöpfe gebildet, da die Wedel weit auseinander stehen. Die Wedel sind gelblich-grün, bis 25 cm lang und 5 cm breit, ledrig, 1-fach gefiedert, länglich bis 3-eckig-länglich. Oberseits sind die Wedel mehr oder weniger kahl mit keinen oder wenigen Spreuschuppen, unterseits dicht von schildförmigen Spreuschuppen bedeckt. Die Sporengruppen (Sori) sind rund, etwas eingesunken, "tüpfelartig" an den Rändern der Fiederblätter angeordnet. Die Sori sind nicht von einem Häutchen (Indusium) bedeckt.

Polypodium polypodioides gedeiht als Epiphyt oft gemeinsam mit anderen Aufsitzerpflanzen, wie Tillandsien. Der Name Wiederauferstehungsfarn kommt daher, dass die Pflanzen sehr lange Trockenperioden überleben können, selbst über Jahre hinweg. Bei Trockenheit rollen sich die Wedel zusammen und erscheinen grau-braun und abgestorben. Ist wieder Wasser vorhanden, können sich die Pflanzen jedoch binnen 24 Stunden entrollen und ergrünen. Auf der Unterseite der Wedel finden sich spezielle abgestorbene Spreuschuppen, die Feuchtigkeit rasch absorbieren und zu den darunter liegenden lebenden Wedelzellen transportieren. Im Trockenzustand rollen sich die Wedel mit der Unterseite nach außen und präsentieren diese speziellen Spreuschuppen. Auf diese Weise können die Pflanzen erstaunliche 97% ihres Wassers verlieren ohne abzusterben. Die meisten anderen Pflanzen sterben schon bei Wasserverlusten von 8–12%.


Abb. 1 Auf einem Quercus virginiana-Ast sitzende Kolonie des Polypodium polypodioides in einem Privatgarten in Fort Myers, Florida, 20.10.2018
Abb. 2 Auf Totholz sitzende Pflanze des Polypodium polypodioides bei den Juniper Springs, Ocala National Forest, Florida, 24.10.2018, 9 m, 29° 11' 02 N, 81° 42' 41 W
Abb. 3 Auf Totholz sitzende Kolonie des Polypodium polypodioides im Sumpf des Corkscrew Swamp Sanctuary, Florida, 21.10.2018, 18 m, 26° 22' 23 N, 81° 36' 38 W
Abb. 4 Kolonie des Polypodium polypodioides im Trockenzustand im Sumpf des Corkscrew Swamp Sanctuary, Florida, 21.10.2018, 21 m, 26° 22' 37 N, 81° 36' 29 W
Abb. 5 Im Trockenzustand präsentiert Polypodium polypodioides die Wedelunterseite. Im Sumpf des Corkscrew Swamp Sanctuary, Florida, 21.10.2018, 21 m, 26° 22' 37 N, 81° 36' 29 W
Abb. 6 Vitale Kolonie des Polypodium polypodioides auf einem Quercus virginiana-Ast sitzende Kolonie des Polypodium polypodioides im Hillsborough State Park, Florida, 31.01.2009, 11 m, 28° 08' 53 N, 83° 13' 56 W


Der Gattungsname Polypodium L. geht auf gr. "poly" (= viel) und gr. "podion" (= Füßchen) zurück und verweist auf das kriechende, 2-zeilige Rhizom der Art. Das Epitheton polypodioides setzt sich zusammen aus Polypodium und gr. "-oeides" (= -ähnlich), zu "tüpfelfarnähnlich". Polypodium polypodioides wird zwar von den meisten Autoren zu den Tüpfelfarnen gezählt, was mithin eine Tautologie wäre, allerdings wurde die Art ursprünglich als Acrostichum polypodioides L. etabliert.

Polypodium polypodioides wird nur selten in Mitteleuropa kultiviert. Amerikanische Gärtner geben die Winterhärte bis Z 6 an, was für Mitteleuropa wohl etwas optimistisch ist. Die Art bevorzugt einen schattigen bis halbschattigen, nährstoffarmen Platz auf Fels oder Totholz. Ideale Standorte finden sich im Alpinum oder Steingarten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Polypodium polypodioides. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/polypodium-polypodioides.html am Tg.Mo.Jahr.