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Quercus infectoria
Olivier
Gall-Eiche, Fagaceae - Buchengewächse
Frühlingblüher, IVV, bis 46 m hoch, (halb-)immergrün,
mehrjährig
Die Gall-Eiche ist ein Strauch oder kleiner Baum bis maximal 6 m Höhe,
selten mehr. Ihr Verbreitungsgebiet liegt im östlichen Mittelmeerraum
bis zum Kaspischen Meer. Die Pflanzen wachsen mit rundlicher Krone, deren
Form in Abhängigkeit vom Wasserangebot auch breit ausladend oder
überhängend sein kann. Die Borke ist grau, dunkel-braun mit langen
Rissen und imponiert mit größeren Platten. Junge Sprosse sind
leicht behaart oder glatt, später verkahlend, grau-braun und tragen
bis 6 cm lange, oft asymmetrische Blätter. Die Form der Blätter
kann sehr unterschiedlich sein, meist sind sie oval, tief gebuchtet, teilweise
gesägt oder gezähnt, mit undulierendem Rand. Gelegentlich findet
sich eine lockere Behaarung unterseitig. Die Eicheln reifen in 1 Jahr, stehen
meist einzeln, sind relativ groß, bis 4 cm lang, rundlich bis zylindrisch,
teilweise auch subglobos mit einem Becher, der 1/5 bis 1/3 der Eichel
umfasst.
Abb. 1 Asymmetrisch gebuchtetes Blatt der Quercus infectoria, Privatgarten am Neusiedlersee, Ungarn, 19.09.2014 | Abb. 2 Blätter und Zweige der Quercus infectoria, Privatgarten am Neusiedlersee, Ungarn, 19.09.2014 |
Abb. 3 Graue bis dunkel-braune Borke der Quercus infectoria bei einem jungen Strauch, Privatgarten am Neusiedlersee, Ungarn, 19.09.2014 | Abb. 4 Junges Blatt mit gezähntem Rand von Quercus infectoria, Privatgarten, 27.09.2014 |
Abb. 5 Sprossspitze mit Knospen von Quercus infectoria, Privatgarten am Neusiedlersee, Ungarn, 19.09.2014 | Abb. 6 Zweijährige Topfpflanze 2030 cm der Quercus infectoria im tiefen 1L-Topf |
Der Gattungsname Quercus L. wurde schon im Altertum genutzt, lat.
"quercus" bezeichnete Q robur L.,
die Stiel-Eiche. Die etymologische Wurzel des Wortes bleibt unklar. Das Epitheton
infectoria stammt von lat. "infectorius" (= färbend), als Hinweis
auf die Gallen, die sich auf den Laubblättern der Art finden und sogenannte
Aleppo-Tannine zur Herstellung von Eisengallus-Tinte liefern. Siehe
auch Quercus.
Die Gall-Eiche wird nur selten in Mitteleuropa kultiviert. Dabei ist sie
gut zu handhaben, bleibt relativ klein, ist (halb-)immergrün und
ausgesprochen gut schnittverträglich. Zudem zeigt sie sich sehr tolerant
gegenüber unterschiedlichen Böden, die von alkalisch bis leicht
sauer schwanken können. Auch Trockenheit verträgt sie gut. Die
Blätter sind dekorative "typische Eichenblätter". Gelegentlich
findet sich auch in Mitteleuropa ein Befall mit Gallen, die dem
ursprünglichen Gebrauch des Strauches entsprechen und namensgebend sind.
Es gibt Sorten aus Griechenland die größer werden als die Art.
Meist werden diese als ssp. veneris (A. Kener) Holmb. oder "Quercus
veneris" angeboten.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural
Society Dictionary of Gardening. Band IIV, Macmillan Reference
Ltd., London.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Quercus infectoria.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/quercus-infectoria.html am Tg.Mo.Jahr.
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