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Ricinus communis L.
Rizinus, Wunderbaum, Euphorbiaceae - Wolfsmilchgewächse
Frühling- bis Herbstblüher, II–X, 0,5–4(–13) m hoch, sommer-(immer-)grün, ein-, mehrjährig, kurzlebig

Der Rizinusstrauch stammt ursprünglich aus dem nördlichen Afrika und Vorderasien. Er ist in warmen Ländern inzwischen fast weltweit eingebürgert. Im Mittelmeergebiet besiedelt er bevorzugt ruderale Standorte, Straßenränder oder gestörte Flächen. Gelegentlich wird er als Zierpflanze abgebaut. In entsprechend winterwarmen Klimaten sind die Pflanzen mehrjährig, auch immergrün, gelegentlich zurückfrierend mehrjährig. Treten kältere Winter auf, sind die Pflanzen zumeist einjährig. In tropischen Regionen können die normalerweise als Sträucher wachsenden Pflanzen auch Baumhöhe erreichen. Die Pflanzen sind kahl, rasch wachsend mit großen, lang gestielten, 5–9-fach handförmig gelappten Laubblättern. Die Blütenstände sind aufrechte Rispen, wobei sich im unteren Bereich der Rispe die männlichen und im oberen die weiblichen Blüten befinden. Männliche Blüten sind weißlich-gelb mit verzweigten Staubfäden, im Knospenzustand kugelig grün. Weibliche Blüten haben auffällig rote Narben. Später bilden sich weichstachelige Kapselfrüchte mit 3 dunkelbraunen, schwarz marmorierten Samen.

Aus den Samen wird Rizinusöl gewonnen, welches medizinischen und technischen Anwendungen dient. Die Samen sind giftig, besonders die Schalen.

Abb. 1 Laubblätter von Ricinus communis an einem Wegesrand am Monte Nai, Costa Rei, Sardinien, 14.10.2016, 96 m, 39° 15' 45 N, 09° 34' 02 O
Abb. 2 Junge Pflanze des Ricinus communis an einem Wegesrand am Monte Nai, Costa Rei, Sardinien, 14.10.2016, 96 m, 39° 15' 45 N, 09° 34' 02 O
Abb. 3 Weibliche Blüten mit den rötlichen Narben von Ricinus communis an einem Wegesrand am Monte Nai, Costa Rei, Sardinien, 14.10.2016, 96 m, 39° 15' 45 N, 09° 34' 02 O
Abb. 4 Gelblich-weiße männliche Blüten von Ricinus communis und die kugeligen, grünen Knospen derselben. Wegesrand am Monte Nai, Costa Rei, Sardinien, 14.10.2016, 96 m, 39° 15' 45 N, 09° 34' 02 O
Abb. 5 Fruchtstand von Ricinus communis an einem Wegesrand am Monte Nai, Costa Rei, Sardinien, 14.10.2016, 96 m, 39° 15' 45 N, 09° 34' 02 O
Abb. 6 Pflanze des Ricinus communis mit vertrockneten Fruchtständen. Gestörte Fläche im Retamal der Isla Canela, Spanien, 27.10.2013, 1 m, 37° 10' 43 N, 07° 23' 19 O
Abb. 7 Pflanze des Ricinus communis in einem Uferröhricht an einem Entwässerungskanal in den Everglades, Florida, 16.10.2018, 0 m, 26° 03' 42 N, 80° 25' 59 W


Der Gattungsnahme Ricinus L. stammt von lat. "ricinus" (= Holzbock, Zecke, Ixodes ricinus L., nach der Ähnlichkeit der Samen mit vollgesogenen Zecken. Das Epitheton communis stammt von lat. "communis" (= gemein, gewöhnlich) und bezieht sich auf die Häufigkeit und das weite Verbreitungsareal der Art.

Der Rizinusstrauch kann in Mitteleuropa als einjähriger Sommerflor gezogen werden und eignet sich gut als architektonische Ergänzung für den Exotengarten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Ricinus communis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/ricinus-communis.html am Tg.Mo.Jahr.