Sauromatum giganteum (Engl.) Cusimano & Hett.
synonym:
Typhonium giganteum Engl.
Typhonium giraldii (Baroni) Engl.
Typhonium stoliczkae Engl.
Große Eidechsenwurz, Araceae - Aronstabgewächse
Sommerblüher, VII, 20–60 cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Die Große Eidechsenwurz stammt aus China, wo die Pflanzen in Wiesen, an Feldrändern und entlang von Gewässern bis auf 1.500 m über Meereshöhe vorkommen.
Die Pflanzen bilden ein Rhizom, das zahlreiche Ableger bildet. Die Blattstiele sind 20–60 cm hoch, grün, mit oder ohne violetten Flecken. Die Laubblätter sind eiförmig, herzförmig bis lanzenförmig, 15–45 cm lang, 9–25 cm breit und granzrandig.
Der Blütenstand erscheint vor oder mit den Laubblättern und ist übelriechend. Der Blütenstandsstiel ist grünlich-weiß und 13–17 cm lang. Das Hochblatt (die Spatha = Blütenscheide) ist aufrecht, am Grund zusammen gerollt, länglich-eiförmig und 4–8 cm lang. Das Hochblattsegel ist bis 15 cm lang, aufrecht oder zurück gebogen, eiförmig und am Rand umgerollt. Die Blütenachse (der/die Spadix = Kolben) ist sitzend oder fast sitzend, etwas kürzer als die Spatha, bis 14 cm lang. Die weibliche Zone befindet sich unten, ist zylindrisch, 1–1,5 cm lang, etwa 8 mm breit, die Fruchtknoten sind zylindrisch, unten weiß und oben violett. Die sterile Zone ist 2–3 cm lang und locker mit Staminodien (sterile Staubblätter) verschiedener Typen bedeckt. Die männliche Zone ist etwa 2 cm lang und 8 mm breit mit sitzenden Blüten. Die Staubblätter sind mehr oder weniger cremefarben, rosafarben unterlaufen und eiförmig. Die obere Spadix ist zylindrisch, bis 6 cm lang und etwa 5 mm breit. Später bilden sich längliche, kahle, etwa 5 cm lange, 3 cm breite Fruchtkörper, auf denen die violett-pupurfarbenen, gekielten Beeren sitzen.
Obwohl jede Pflanze sowohl männliche als auch weibliche Blüten trägt, kann sie sich nicht selbst bestäuben, sondern wird von einer anderen Pflanze bestäubt. Insekten die in das Aronstabgewächs gelangen, müssen also mindestens 2 Pflanzen besucht haben, um erfolgreich als Bestäuber zu fungieren. Hierfür werden sie dann von der Pflanze "über Nacht eingesperrt" und am Folgetag wieder frei gelassen. Untersuchungen haben gezeigt, dass über Nacht in den Pflanzen eine deutlich höhere Temperatur als in der Umgebung herrscht, was den "gefangenen" Insekten entgegen kommt.
Der Gattungsname Sauromatum Schott existierte schon vorlinnäisch und stammt von gr. "sauros" (= Eidechse) und gr. "automatos" (= selbständig, spontan), nach den aus freiliegenden Knollen spontan erscheinenden Pflanzen, besonders der Eidechsenwurz, Typhonium venosum (Aiton) Hett. & P. C. Boyce, die auch als "Wunderknolle" bekannt ist. Das Epitheton giganteum leitet sich ab von gr. "giganteios" (= gigantisch), nach dem Habitus der Pflanzen.
Sauromatum giganteum ist eine dekorative Schattwnpflanze für den Gehölzgarten oder das halbschattige Farnbeet. Die Große Eidechsenwurz sollte in feuchten, aber sehr gut durchlässigen Boden gepflanzt werden. Eine Abdeckung mit Mull ist an kalten Standorten hilfreich.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2024: Sauromatum giganteum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/sauromatum-giganteum.html am Tg.Mo.Jahr.