Veronica officinalis L.
Echter Ehrenpreis, Wald-Ehrenpreis, Echte Veronika, Plantaginaceae - Wegerichgewächse
Beginn Frühsommerblüher, VI–VIII, 05–10 cm hoch, 20–50 cm lang, mehrjährig, immergrün
Der Echte Ehrenpreis tritt in Mitteleuropa verbreitet bis gemein auf. Sein Verbreitungsgebiet ist europäisch. In Amerika und Neuseeland ist die Art eingebürgert. Er wächst in trockenen Laub- und Nadelwäldern, Heidegesellschaften, an Wegrändern und Lichtungen.
Die Pflanzen sind kalkmeidend, immergrün und bilden kurze, oberirdische Ausläufer. Die Stängel sind niederliegend, dann aufsteigend, graugrün, weich behaart und bewurzeln leicht. Die Laubblätter sind kurz gestielt (2–6 mm), breit lanzettlich bis eiförmig, randständig fein kerbig gesägt und behaart. Der Bütenstand ist eine 15–25-blütige Traube mit hellblauen, blasslila oder weißlichen, 6–7 mm langen Blüten. Der Blütenstiel ist kürzer als das Deckblatt. Später bilden sich verkehrt 3-eckige, abgeflachte Fruchtkapseln, die behaart und 4–5 mm breit sind.
Ihre ursprüngliche Bedeutung als Heilpflanze hat Veronica officinalis weitgehend verloren und sie kommt gelegentlich noch in homöopathischen Zubereitungen zur Anwendung. Die volkstümlich auch als Arznei-Ehrenpreis bezeichnete Art wurde vormodern gegen zahlreiche Erkrankungen eingesetzt und war ein wichtiges Therapeutikum, was sich im deutschen Namen Ehrenpreis als Wertschätzung widerspiegelt.










Etymologisch ist die Benennung der Art nicht eindeutig. Der Gattungsname Veronica L. umfasste vorlinnäisch eine ganze Reihe von Arten, auch verschiedener Gattungen. Möglich wäre eine Ableitung nach der Heiligen Veronika, einer nachbiblischen Legendengestalt, die Jesus das Schweißtuch auf seinem Weg nach Golgatha reichte. In einigen romanischen Sprachen ist mithin der Wortstamm "veronica" für beides, die Pflanze und das Schweißtuch, zutreffend. Das Epitheton officinalis kommt von lat. "officina" (= Werkstatt), im Sinne von Apotheke, beziehungsweise Offizin, und ergibt sich aus der arzneilichen Nutzung der Pflanzen.
Im Staudengarten ist der Wald-Ehrenpreis eine gelegentlich angebaute Art, die sonnige bis halbschattige Stellen auf neutralen bis leicht sauren Böden bevorzugt und im Sommer mit ihrem blauen Blütenflor imponiert. Pflanzen die sich wohlfühlen, bilden im Laufe der Zeit einen immergrünen "Teppich".
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Veronica officinalis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/veronica-officinalis.html am Tg.Mo.Jahr.