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Viola wittrockiana Nauenb. & Buttler
Garten-Stiefmütterchen, Violaceae - Veilchengewächse
Frühlingblüher, III–IX, 10–30 cm hoch, immergrün, ein- bis zweijährig

Das Garten-Stiefmütterchen tritt in Mitteleuropa unbeständig und selten auf. Es handelt sich um eine gärtnerische Mehrfachhybride aus wahrscheinlich Viola lutea ssp. sudetica Nyman × tricolor L. × altaica Ker Gawl., die als Zierpflanze angebaut wird und gelegentlich verwildert.

Die ein- bis zweijährigen Pflanzen gehören zu den großblütigen Viola-Arten und umfassen ein Panoptikum unterschiedlicher Kronfarben. Die Pflanzen wachsen niederliegend bis aufrecht und bilden keine Ausläufer. Die Laubblätter sind grün und gekerbt. Untere Laubblätter sind ei- bis herzförmig, obere länglich-lanzettlich, kahl oder selten behaart. Die Nebenblätter sind fiederspaltig mit großen, endständigen Abschnitten. Die Kelchblätter sind lanzettlich und allmählich zugespitzt. Die Kronen sind 5-zählig, 5–7 cm breit und lang. Seitliche Kronblätter sind aufwärts gerichtet und bedecken den Rand der oberen. Die Farben der Kronen reichen von einfarbig bis verschiedenfarbig, auch gefleckt, gepunktet, gestreift, gesprenkelt, aber fast immer mit gelbem Saftmal. Der Sporn ist 1–6 mm lang.

Abb. 1 Blüte einer reinweißen Viola wittrockiana mit überlappenden Kronblättern und gelbem Saftmal. Leitenkopf-Grube bei Brohl, 19.09.2021, 204 m, 50° 28' 31 N, 07° 18' 32 O
Abb. 2 Kurzer Sporn der Viola wittrockiana mit länglich-lanzettlichen Kelchblättern. Leitenkopf-Grube bei Brohl, 19.09.2021, 204 m, 50° 28' 31 N, 07° 18' 32 O


Die Abgrenzung der Viola wittrockiana vom Gewöhnlichen Wilden Stiefmütterchen, V. tricolor L. ist einfach, da letztere deutliche kleinere Kronen, unter 3 cm Höhe aufweisen.

Der Gattungsname Viola ist von Linné aus dem Lateinischen übernommen worden und bedeutete schon im Altertum Veilchen. Das Epitheton wittrockiana wurde zu Ehren von Veit Brecher Wittrock (1839–1914) etabliert, einem schwedischen Botaniker, der die Art 1896 beschrieb.

In der Gartenkultur besitzt Viola wittrockiana mit ihren großen und farbenfrohen Blüten eine lange Anbautradition.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Viola wittrockiana. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/viola-wittrockiana.html am Tg.Mo.Jahr.