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Viola tricolor L.
Gewöhnliches Wildes Stiefmütterchen, Violaceae - Veilchengewächse
Beginn Vollfrühlingblüher bis Hochsommerblüher, IV–VIII, 10–40 cm hoch, immergrün, ein-, zwei-, mehrjährig, kurzlebig

Das Gewöhnliche Wilde Stiefmütterchen tritt in Mitteleuropa überwiegend gemein auf, lediglich in den Mittelgebirgen eher verbreitet bis zerstreut. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzen auf Wiesen, Sandrasen, an Äckern, Wegrändern, Bäschungen oder Dünen der Küsten und Inseln. Jede der 3 oder mehr Unterarten hat dabei ihren Verbreitungsschwerpunkt. Gemeinsam ist allen Sippen die bis 3,5 cm lange, meist dreifarbige Krone. Die unteren Kronblätter sind zum Schlund hin gelb. Ansonsten können die Kronblätter zahlreiche Farbkombationen von weiß bis gelb zu violett aufweisen. Die Laubblätter sind meist gesägt, die Nebenblätter oft gefiedert. Die Küstensippen des Dünen Stiefmütterchen, Viola tricolor var. maritima Scheigg. ex G. Hagen, haben fleischige Blätter und kleinere Blüten bis 1,5 cm.

Manche Autoren unterscheiden mehrere Unterarten, die sich in wenigen Merkmalen unterscheiden und nicht immer akzeptiert sind.


Abb. 1 Viola tricolor an einem Südhang der Wupper-Talsperre, Remscheid-Dörperhöhe, 20.06.2013, 271 m, 51° 10' 52 N, 07° 18' 20 O
Abb. 2 Viola tricolor auf einer Wiese am Schwimmbad auf Langeoog, 12.08.2011, 6 m, 53° 45' 00 N, 07° 28' 41 O
Abb. 3 Viola tricolor ssp. polychroma (A. Kern.) J. Murr mit purpurvioletten Kronblättern auf einer Talfettwiese oberhalb von Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 2.267 m, 46° 40' 00 N 08° 01' 23 O
Abb. 4 Fast gänzlich weiße Krone der Viola tricolor in einer Waldlichtungsflur im Steinbachtal bei Ennepetal-Burg, 17.09.2017, 301 m, 51° 15' 32 N, 07° 26' 31 O
Abb. 5 Viola tricolor in einer Krautflur der Dünen auf Langeoog, 16.08.2011, 1 m, 53° 45' 16 N, 07° 30' 05 O
Abb. 6 Mischbestand aus Viola tricolor und V. arvensis Murray mit Hybridmerkmalen, Wahner Heide, 20.06.2013, 89 m, 50° 52' 13 N, 07° 09' 43 O
Abb. 7 Großblütige, wahrscheinliche Viola arvensis × tricolor mit Sporn an den unteren Kelchblättern, Wahner Heide, 20.06.2013, 89 m, 50° 52' 14 N, 07° 09' 40 O
Abb. 8 Viola tricolor zusammen mit der Schwarzen Krähenbeere, Empetrum nigrum L., in dern Braundünen auf Langeoog, 03.08.2010, 1 m, 53° 45' 14 N, 07° 30' 21 O
Abb. 9 Gesägtes Stängelblatt mit 2 gefiederten Nebenblättern von Viola tricolor in einer Waldlichtungsflur im Steinbachtal bei Ennepetal-Burg, 17.09.2017, 301 m, 51° 15' 32 N, 07° 26' 31 O
Abb. 10 Flache Krone der Viola tricolor mit violettem Sporn. Waldlichtungsflur im Steinbachtal bei Ennepetal-Burg, 17.09.2017, 301 m, 51° 15' 32 N, 07° 26' 31 O


Die Abgrenzung der Viola tricolor von den anderen drei Arten der Gattung ist recht schwierig, insbesondere bei möglichen Hybriden und in Anbetracht der nicht geklärten Systematik der Gattung. Ein wichtiges Merkmal sind die zum Grunde hin gelben unteren Kelchblätter, die besonders mit großblütigen Formen der ähnlichen V. arvensis Murray, dem Großblütigen Acker-Stiefmütterchen, verwechselt werden können. Hier kann der Sporn an den unteren Kelchblättern bei V. arvensis als Unterscheidungsmerkmal dienen.

Der Gattungsname Viola ist von Linné aus dem Lateinischen übernommen worden und bedeutete schon im Altertum Veilchen. Das Epitheton tricolor stammt von lat. "tricolor" (= dreifarbig) und zielt auf die häufigste Farbgebung der Kronblätter ab.

Viola tricolor ist eine dekorative Pflanze nicht nur für den normalen Garten, sondern auch für Gestaltung exotischer Arrangements, da es ideale, ausdauernde Bodendecker sind, die in etablierten Beständen oft mit allerlei überraschenden Farbkombinationen ihrer Blüten aufwarten. Auf offenen Böden sät sich V. tricolor bereitwillig aus und bringt Farbe ins Beet. Sonnig bis halbschattig und nicht zu trocken sollte der Standort sein.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Viola tricolor. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/viola-tricolor.html am Tg.Mo.Jahr.