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Woodwardia radicans (L.) Sw.
    synonym: Blechnum radicans L.
Europäischer Kettenfarn, Wurzelnder Kettenfarn, Blechnaceae - Rippenfarngewächse
bis 250 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Woodwardia radicans ist ein immergrüner Farn, der in der Krautschicht und den Schluchten feuchter Lorbeerwälder des westlichen Mittelmeergebiets bis Kreta und auf den Kanaren wächst. Es sind relativ große terrestische Farne mit langen, überhängenden, ledrigen Wedeln, an deren Spitze sich oft Brutknospen (Bulbillen) befinden. Die Wedel sind im Umriss 3-eckig bis oval-lanzettlich, 2-fach gefiedert, bis 200 × 40 cm groß. Die Fiederblätter sind oval-lanzettlich, die Fiederblättchen lanzettlich, gebogen und meist fein gesägt. Die Sori sind lineal und liegen 1-reihig parallel zu den Achsennerven der Fiederchen.

Die Unterart Woodwardia radicans var. unigemmata Makino wird von den meisten Autoren zur W. unigemmata (Makino) Nakai gestellt.


Abb. 1 Wedelabschnitt von Woodwardia radicans mit den parallel zur Fiederblattachse verlaufenden Sori, im Botanischen Garten Cagliari, Sardinien, 19.10.2016
Abb. 2 Überhängender Wedel der Woodwardia radicans im Botanischen Garten Cagliari, Sardinien, 19.10.2016
Abb. 3 Bulbillen der Woodwardia radicans, die schon eigene Wedel gebildet haben, Tremenheere Sculpture Gardens in Cornwall, 05.03.2018



Der Gattungsname Woodwardia Sm. wurde zu Ehren des englischen Botanikers Thomas Jenkinson Woodward (1745–1820) etabliert. Das Art-Epitheton radicans stammt von lat. "radicans" (= Wurzeln schlagend, wurzelbildend), nach den am Ende der Wedel sitzenden und bewurzelnden Bulbillen.

Mit Woodwardia radicans gibt es erfolgreiche langfristige Erfahrungen im mitteleuropäischen Garten aus den wintermilden Regionen. Woodwardiae bevorzugen einen feuchten Standort, gerne an Gewässern mit mull- und humusreichen Böden. Beim Europäischen Kettenfarn wäre ein kalkhaltiger oder neutraler Boden ideal. Um die großen, überhängenden Wedel zur Geltung zu bringen, ist ein freier Standort ratsam. Auf den Wedeln bilden sich Bulbillen, die man absenken und sich bewurzeln lassen kann. In kalten Wintern ist leichtes Bedecken mit Reisig ratsam, in den kalten Regionen mulchen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Woodwardia radicans. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/woodwardia-radicans.html am Tg.Mo.Jahr.