Ajuga reptans L.
Kriechender Günsel, Lamiaceae (= Labiatae) - Lippenblütler
Frühsommerblüher, IV–VI, 10–20(–50) cm hoch, immergrün, mehrjährig
Der Kriechende Günsel tritt in Mitteleuropa überwiegend gemein, im Nordosten verbreitet bis zertreut auf. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch, in Nordamerika ist die Art eingebürgert. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen feuchte Wiesen, unbefestigte Wegränder, Waldsäume und Strauchgesellschaften. Ajuga reptans ist eine Rosettenpflanze, die sich mittels oberirdischer Ausläufer ausbreitet. Diese bewurzeln sich relativ rasch an den Knoten (Noduli) und bilden dort neue Rosetten. Die Grundblätter sind lang gestielt, die obersten Tragblätter kürzer als die Blüten. Die Stängel sind 4-kantig, aufrecht, 2-seitig behaart oder kahl. Die Blütenstände sind Thyrsen mit blauen Lippenblüten, die in Scheinquirlen stehen und deren Oberlippe zurückgebildet ist. Selten sind die Blütenkronen weiß.










Die Abgrenzung der Ajuga reptans von den anderen drei Arten der Gattung ist recht einfach, da sie die einzige mit eiförmigem, oberseitig glänzendem Blatt ist. Auch gegenüber anderen Lamiaceae ist A. reptans recht gut anhand der blauen Blüten und dem nicht gesägten Blatt zu identifizieren. Die ähnliche A. genevensis L. ist sommergrün, hat dunklere Blütenkronen und die Hochblätter sind tief gekerbt bis 3-lappig.
Nicht gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Ajuga. In der Medizinschrift des Scribonius Largus wird um ungefähr 50 n. Chr. Ajuga chamaepitys (L.) Schreb. als "Aiuga" bezeichnet und dürfte von Linné so übernommen worden sein. Das Epitheton reptans stammt von lat. "reptans" (= kriechend) und bezieht sich auf die kriechende Wuchseigenschaft.
Ajugae reptans sind sicherlich dekorative Pflanzen, die durch ihre Blütenfarbe und den immergrünen Habitus bestechen. Es gibt panaschierte Sorten wie 'Burgundy Glow' oder solche mit anderen Blüh- oder Blattfarben wie beispielsweise schwarzblättrige Kultivare. Ajuga reptans kann über die zentrifugal sich ausbreitenden Ableger und über selbständiges Aussäen mäßig invasiv werden, dies sollte bei der Gartenkultur bedacht werden. Durch regelmäßiges Entfernen unerwünschter Ableger sind die Pflanzen zu kontrollieren. Viele der Kultursorten sind wesentlich "zahmer" als die Art.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Ajuga reptans. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/ajuga-reptans.html am Tg.Mo.Jahr.