1. Teil
2. Teil
[Baustelle]
Der im Südwesten von Deutschland gelegene Kaiserstuhl ist nicht nur bekannt durch seine Weine, sondern auch durch seine in Mitteleuropa einzigartige Flora. Klimatisch zeichnet er sich durch stellenweise (sub-)mediterranes Klima aus und ist bekannt als der Ort mit dem sommerwärmsten Klima, beziehungsweise der höchsten Jahreswärmesumme (allerdings nicht als die wintermildeste Region, diese liegt in der Niederterrassenzone am Niederrhein). Dies hat zur Bildung einer submediterranen Flora geführt, die auch heute noch als wärmeliebende Flaumeichenwälder und auf einigen Südhängen als submediterrane Rasengesellschaften existieren.
Hinzu kommt die überaus artenreiche Flora der Laubmischwälder auf den Höhen, die Besonderheiten der Weinbauterrassen, die artenreichen Orchideenwiesen und nicht zuletzt die botanisch umfangreiche Sammlung des Arboretums Liliental.
Die Erhebung des Kaiserstuhls ist nicht sehr groß, etwa 13×16 km in seiner größten Ausdehnung. Nach der letzten Eiszeit war der Kaiserstuhl fast vollständig von Wald bedeckt. Durch Eingriffe des Menschen wurden große Flächen gerodet und in Agrarland verwandelt. Manche dieser Flächen haben die Bauern im Laufe der Zeit auch wieder aufgegeben, so dass diese wieder von Wald überwachsen wurden. Alte Anbauflächen sind vielerorts noch immer an den Terrassenstrukturen im Wald erkennbar. Heute sind nur etwa 20 % des Kaiserstuhls von Wald bedeckt, der Rest sind Agrarflächen, Wiesen, Weingärten und nicht zuletzt Infrastruktur.
Man meint es nicht, aber nur wenige Bereiche des Kaiserstuhls stehen unter Naturschutz. Ein Großteil sind Nutzwälder, besonders in den Höhenlagen, wo der Vulkansockel nahe an der Oberfläche liegt und keine oder nur eine dünne Bodenschicht aufliegt. Einen nicht unerheblichen Teil nimmt das Arboretum Liliental ein und natürlich die umfangreichen Weinbauterrassen in den niederen Lagen, wo sich die mächtigsten Lössablagerungen befinden.






Trotzdem der Kaiserstuhl vulkanischen Ursprungs ist, ist der größte Teil (mehr als drei Viertel) von Löss bedeckt. Löss ist eine kalkhaltige, feinkörnige Ablagerung, die vom Wind in den vegegationsarmen Kaltzeiten des Quartärs herangeweht wurde. Am Kaiserstuhl sind es Auswehungen aus der Rheinebene und den Flüssen der Alpengletscher, die durch vorherrschende Südwestwinde heran transportiert wurden.
Meist ist die Lössschicht am Kaiserstuhl 5-15 m dick, kann mancherorts aber bis zu 50 m mächtig werden. In höheren Lagen wird die Mächtigkeit weniger und hört ab 400 m ganz auf, da dort die Ablagerungen wieder verweht wurden. An solchen Stellen tritt dann oft vulkanisches Gestein hervor. Die höchste Erhebung des Kaiserstuhls ist der Totenkopf mit 558 m.
Vulkanischer Untergrund und Lösschicht bewirken ein besonderes Klima, welches den Erhalt der botanisch bedeutsamen Reste des submediterranen Flaumeichenwaldes mancherorts am Kaiserstuhl förderten. Ebenso profitieren zahlreiche andere submediterrane Arten, die sich auf südlich exponierten Hanglagen wegen das warmen und relativ trockenen Klimas halten konnten. Alleine schon die zerstreuten, aber individuenreichen Bestände der Flaumeichen sind in Deutschland einmalig. Zwar dürfte es sich in großen Teilen bei den Bäumen auf dem Kaiserstuhl um Hybriden mit der Stileiche, Quercus robur L., handeln und weniger um reine Artbestände, aber das macht diese botanische Besonderheit nicht weniger interessant.






Bedingt durch den kalkhaltigen Löss findet sich in der Krautschicht der Wäldern eine kalkliebende Flora. Weit verbreitet ist das Waldbingelkraut, Mercurialis perennis L., welches ein Kalkzeiger ist und in manchen, sehr milden Wintern sogar immergrün bleibt. Ebenso häufig ist der Gefleckte Aronstab, Arum maculatum L., der im zeitigen Frühjahr mit seinen Blättern erscheint, später die eingewilligen "Schlauchblüten" bildet, um zum Sommer hin wieder einzuziehen. Massenbestände des Bärlauchs, Allium ursinum L., und an manchen Stellen des Busch-Windröschens, Anemone nemorosa L., zeigen die arten- und individuenreiche Krautschicht an.
Daneben finden sich zahlreiche immergrüne Farne in den Wäldern. Manche sind eher zerstreut und mit nur wenigen Kolonien vertreten, beispielsweise der Gelappte Schildfarn, Polystichum aculeatum (L.) Roth, der immergrün bleibt und im Unterwuchs der laubabwerfenden Schlucht- und Hangwäldern gedeiht. Er gilt als Kalkzeiger. An offenen Felsstandorten begegnet man öfters dem Engelsüß, Polypodium vulgare, gerne auf Vulkangestein. Ist der Standort eher schattiger, wächst das Engelsüß gemeinsam mit dem Braunen Streifenfarn, Asplenium trichomanes L. In den Wäldern, auch gerne auf Kalk, aber nicht nur, begegnet man hin und wieder der immergrünen Hirschzunge, Asplenium scolopendrium L.























































































Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Der Kaiserstuhl. – http://www.tropengarten.de/Botanik/kaiserstuhl.html am Tg.Mo.Jahr.