Scabiosa canescens Waldst.
Duft-Skabiose, Graue Skabiose, Dipsacaceae - Kardengewächse
Spätsommer-, Herbstblüher, VII–XI, 20–50 cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Die Graue Skabiose tritt in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet auf, mit Schwerpunkt im Osten, Rhein-, Main- und Isargebiet, ansonsten fehlt sie in weiten Regionen. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt wachsen die Pflanzen auf mageren Standorten wie Trocken- und Halbtrockenrasen, Trockenwäldern und -strauchgesellschaften, bevorzugt auf basenhaltigen Böden. Auf gedüngten Flächen verschwindet sie, was eine Ursache des Rückgangs der Bestände in Mitteleuropa ist.
Die Pflanzen bilden einen verzweigten Wurzelstock mit Erneuerungsknospen am Wurzelhals (Pleikormstaude). Die Stängel sind kurzhaarig, locker verzweigt mit mehreren Blütenköpfen. Die Grundblätter sind ungeteilt, grauhaarig, ganzrandig oder mit einzelnen Zähnen. Die Stängelblätter sind gegenständig, grauhaarig und fiederschnittig. Die Blütenköpfchen sind 1,5–2,5 cm im Durchmesser groß, hellblau, wohlriechend und strahlend (Randblüten größer). Die Einzelblüten sind 5-spaltig (Knautia L. 4-spaltig). Später bilden sich kugelige Fruchtstände, in denen die hellgelben Kelchborsten zu erkennen sind. Die Samen tragen "Fallschirme" (= Pappus), werden aber auch durch Wasser, Kletthaftung und Insekten verbreitet.








Der Gattungsname Scabiosa L. existierte schon vorlinnäisch und ist nicht eindeutig, zumal sich der Name auf mindestens neun verschiedene Gattungen bezog. Möglich erscheint ein Benennungsmotiv nach der Heilwirkung gegen Hauterkrankungen, die sich auch im deutschen Namen "Grindkraut" wiederfindet, lat. "scabiosus" (= räudig, krätzig); ein Fachbegriff der heute noch für den Hautmilbenbefall gebraucht wird: Skabies. Das Epitheton canescens stammt von lat. "canescens" (= grau, silbergrau, bleigrau), nach der Farbe der Pflanzen.
Die Graue Skabiose blüht vom Hochsommer bis in den Herbst hinein und wertet den Garten zu einem Zeitpunkt auf, zu dem nicht mehr viel blüht. Im Exotengarten ist ein sonniger, warmer und eher trockener Platz ideal. An den Boden bestehen kaum Anspüche, idealerweise basenreich und nährstoffarrm. Kombinationen mit immergrünen Exoten oder das mediterrane Beet sind dekorative Arrangements, wo die Pflanzen ihre volle Pracht entfalten können.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Scabiosa canescens. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/scabiosa-canescens.html am Tg.Mo.Jahr.