Valeriana excelsa Poir.
inklusive: Valeriana sambucifolia Pohl
Valeriana versifolia Brügger
Valeriana procurrens Wallr.
Kriech-Baldrian, Valerianaceae - Baldriangewächse
Sommerblüher, V–VIII, 30–160(–200) cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Der Kriech-Baldrian tritt in Mitteleuropa im Westen verbreitet, hingegen Richtung Osten eher zerstreut auf. Bevorzugt siedelt er in Staudenfluren, an Wegesrändern, Bach- und Flussufern, Gräben, lichten Auenwäldern und Wiesenbrachen. Die Pflanzen sind ausdauernde Stauden mit ober- und unterirdischen Ausläufern. An ihren Standorten finden sich daher oft zahlreiche blühende Stängel. Die Stängel sind aufrecht, hohl, gefurcht, abstehend behaart und im oberen Bereich der Blütenstände verzweigt. Die Laubblätter sind gegenständig, unpaarig gefiedert, wobei die mittleren Stängelblätter 2–8 Fiederpaare mit einer Endfieder aufweisen, welche größer als die Seitenfiedern ist. Randständig sind die Fiedern stark gezähnt. Teilweise sind die Fiedern an Stängel und Stiel etwas herablaufend. Im Umriss sind die Fiedern elliptisch bis schmal lanzettlich. Die Blüten sind zwittrig, weiß bis rosa und stehen in Schirmrispen, nicht in Dolden. Die Kronblätter sind zu einer 4–8 mm langen Kronröhre verwachsen. Die 3 Staubblätter ragen aus der Krone heraus. Später bilden sich eiförmige, kahle Nüssfrüchte, die einen "Fallschirm" aus Federborsten tragen, welcher der Ausbreitung mit dem Wind dient.
Bei Valeriana excelsa werden 3 Unterarten unterschieden:
ssp. excelsa (= V. procurrens) mit unter- und oderirdischen Ausläufern, bis zum Blütenstand 5–8 gestreckte Stängelglieder, mittlere Stängelblätter mit (3–)4–8(–9) Fiederpaaren, spätblühend
ssp. sambucifolia (Pohl) Holub, der Holunderblättrige Kriech-Baldrian, mit unter- und oderirdischen Ausläufern, mittlere Stängelblätter mit 2–4(–5) Fiederpaaren, frühblühend, V–VI
ssp. versifolia (Pohl) Holub, der Verschiedenblättrige Kriech-Baldrian, mit meist nur unterirdischen Ausläufern, mittlere Stängelblätter mit 5–8 Fiederpaaren, bis zum Blütenstand 3–6 gestreckte Stängelglieder, nur in den Allgäuer Alpen.
Innerhalb der Gattung Valeriana L. gibt es je nach Autor unterschiedliche systematische Sichtweisen. Viele Arten wurden zudem umbenannt, neu gegliedert, zusammen gefasst oder aufgespalten.














Die Abgrenzung des Valeriana excelsa von den anderen Arten der Gattung, besonders dem Arznei-Baldrian, Valeriana officinalis L., ist manchmal schwierig. Letzterer bildet meist keine Ausläufer, die Stängel sind meist kahl und die Endfiedern der Laubblätter sind kleiner oder höchstens genauso breit wie die Seitenfiedern.
Die Herkunft des Gattungsnamens Valeriana ist ungeklärt. Möglich wäre eine Benennung nach der altrömischen Provinz Valeria in Pannonien (Ostösterreich), wo der Echte Baldrian häufig vorkommt oder gar herstammen soll. Ebenfalls möglich wäre eine Herleitung von lat. "valere" (= gesund sein), nach der heilkundlichen Wirkung der Gattung. Der deutsche Name Baldrian ist ebenfalls ungeklärt. Hier könnte es sich um ein Lehnwort auf dem altfranzösischen "valeriane" handeln oder eine Ableitung nach dem germanischen Lichtgott Baldr vorliegen. Das Epitheton excelsa stammt von lat. "excelsus" (= hoch), ein Bezug auf die Höhe der Pflanzen, die anderen Arten der Gattung deutlich überragen kann.
Valerianae excelsae sind dekorative Blütenpflanzen für den Staudengarten, aber auch das Exotenbeet oder den Arzneigarten. Ein sonniger oder halbschattiger, gerne auch feuchter Standort ist ideal.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Valeriana excelsa. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/valeriana-excelsa.html am Tg.Mo.Jahr.