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Agave filifera Salm-Dyck
  synonym: Agave disceptata Drum.
                 Agave filamentosa Salm-Dyck
                 Agave schidigera Lewm.
                 Agave vestita S. Watson
                 Agave wrightii J. R. Drumm.
                 Littaea roezlii Fonville
Faden-Agave, Agavaceae - Agavengewächse
                  oder: Asparagaceae - Spargelgewächse
Frühling-Sommerblüher, VI–IX, 20–150 cm im Durchmesser, immergrün, mehrjährig

Die Faden-Agave stammt aus Mexiko, wo die Pflanzen in Eichen-Pinien-Wäldern, Felsfluren und Felswänden auf 1.400–2.200 m über Meereshöhe wachsen. Die Art wurde anhand von kultivierten Exemplaren in Europa etabliert, mithin ist das exakte Verbreitungsgebiet nur unzureichend dokumentiert. Die Pflanzen sind stammlos oder bilden einen kurzen Stamm, mehr oder weniger viele kompakte, dichte Rosetten. Die Laubblätter sind schmal lanzettlich, gerade, 12–80 cm lang, 1,2–4 cm breit, beidseits konvex, dunkel grün mit weißen Längsstreifen, ganzrandig, fädentragend, mit einem kastanienbraunen Enddorn, der im Alter graubraun wird. Der Blütenstand ist aufrecht, 1–5 m hoch, ährenförmig, mit mehr oder weniger dicht sitzenden, gestielten Einzelblüten und Teilblütenständen mehr oder weniger nur in der oberen Hälfte. Die Blüten stehen zu 2–3, sind röhrenförmig, 30–45 mm lang, grünlich, teilweise rot unterlaufen mit purpurfarbenen Staubfäden.

Da das Verbreitungsgebiet der Agave filifera wahrscheinlich relativ groß ist, findet sich ein breites Spektrum von Merkmalsausprägungen mit unterschiedlichen Wuchsformen, Blatt- und Blütenmerkmalen, die sicherlich nicht jedes Mal eine neue Art, Subspezies oder Varietät etablieren. Siehe auch Gattung Agave L.


Abb. 1 Rosette einer Agave filifera mit den typischen, weiß gestreiften Blättern in einem Privatgarten in Völlan bei Meran, Südtirol, 27.10.2019


Der Gattungsname Agave L. leitet sich ab von gr. "agauos" (= edel, prachtvoll) und beschreibt den Habitus der Pflanzen, besonders wegen der zu Linnés Zeit häufig in Europa kultivierten A. americana L., die ja zu den größeren der Gattung gehört. Das Art-Epitheton filifera setzt sich zusammen aus lat. "filum" (= faden) und lat. "-fer" (= -tragend), zu "fadentragend", nach den mit Fäden besetzen Blatträndern.<


Agave filifera ist eine sehr attraktive Agave, die wegen der gestreiften Blätter und kompakten Rosetten häufiger kultiviert werden sollte. Ideal ist ein sonniger Standort im Sommer auf der Terasse oder im Sukkulentenbeet. Im Winter werden die Pflanzen im kalten Gewächshaus trocken und mit etwas Umluft gehalten. Die Winterhärte reicht nicht für Mitteleuropa.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Irish, G. & Irish, M. 2000: Agaves, Yuccas, an Related Plants. A Gardener's Guide. – Timber Press, Portland, Oregon,  312 S.
Thiede, J. 2001: Agavaceae. In: Eggli., U: Illustrated Handbook of Succulent Plants: Monocotyledons. – Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 5–101.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Agave filifera. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/agave-filifera.html am Tg.Mo.Jahr.