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Berberis vulgaris L.
Gewöhnliche Berberitze, Sauerdorn, Berberidaceae -
Berberitzengewächse
Ende Vollfrühlingblüher, IVVI, 120300 cm
hoch, sommergrün, mehrjährig
Die Gewöhnliche Berberitze tritt in Mitteleuropa verbreitet bis zerstreut
auf; sie fehlt im Nordwesten, während sie im Südosten häufiger
ist. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch und reicht von Südeuropa
bis nach Skandinavien und den Kaukasus. In Nordamerika ist die Art vielerorts
eingebürgert. Sie siedelt gerne an Waldsäumen, kalkhaltigen
Gebüschen und in lichten Laubwäldern.
Es sind laubabwerfende Sträucher bis 3 m Höhe mit 26 cm langen,
fein gezähnten Blättern in Büscheln an Kurztrieben. Die
Blätter der Langtriebe sind in 17-teilige Dornen umgewandelt,
was sich gut an Jungpflanzen beobachten lässt, deren Laubblätter
sich mit zunehmendem Wachstum in Dornblätter umwandeln. Die Blüten
sind gelb, haben 6 Kronblätter und stehen in traubigen, hängenden
Blütenständen. Zum Sommer hin bilden sich erst gelblich grüne,
später scharlachrote, saure Beeren, die bis in den Winter hinein am
Strauch verbleiben und überwiegend durch Vögel verbreitet werden.
Meist enthalten die Früchte 12 Samen, selten mehr. Bis auf die
Früchte, die teilweise heute noch zur Herstellung von Konfitüre
geerntet werden, sind alle Pflanzenteile giftig.
Abb. 1 Blüten der Berberis vulgaris in Südlage auf Kalk, Bayrischzell, Bayerische Alpen, 16.05.2016, 852 m, 47° 40' 40 N 12° 00' 48 O | Abb. 2 Blühende Zweige der Berberis vulgaris in Südlage auf Kalk, Bayrischzell, Bayerische Alpen, 16.05.2016, 852 m, 47° 40' 40 N 12° 00' 48 O |
Abb. 3 Strauch der Berberis vulgaris am Hackelsberg bei Jois, Neusiedlersee, Burgenland, Österreich, 03.04.2017, 196 m, 47° 57' 05 N, 16° 46' 23 O | Abb. 4 Blütenstände der Berberis vulgaris in der Anthese. Hackelsberg bei Jois, Neusiedlersee, Burgenland, Österreich, 03.04.2017, 196 m, 47° 57' 05 N, 16° 46' 23 O |
Abb. 5 Mehrteilige Dornen an den Langtrieben der Berberis vulgaris; Strauchgesellschaft an einem Südhang im Urft-Tal nahe Urft-Steinfeld, Eifel, 09.09.2015, 451 m, 50° 30' 46 N, 06° 35' 22 O | Abb. 6 Ungezähnte Laubblätter einer Berberis vulgaris am Ufer des Dry River, George Washington National Forest, Virginia, 12.10.2019, 504 m, 38° 30' 23 N 79° 02' 54 W |
Abb. 7 Die feingezähnten Laubblätter der Berberis vulgaris stehen an den Kurztrieben. Badberg, oberhalb von Alt-Vogtsburg, Kaiserstuhl, 11.09.2015, 379 m, 48° 05' 58 N, 07° 41' 17 O | Abb. 8 Reichlich Fruchtbehang der Berberis vulgaris im Spätsommer. Arboretum Liliental, Ihringen, Kaiserstuhl, 11.09.2015, 312 m, 48° 04' 11 N, 07° 40' 29 O |
Abb. 9 Strauch der Berberis vulgaris am Waldrand nahe dem Schlangenberg bei Breinig, nahe Aachen, 01.08.2015, 283 m, 50° 44' 08 N, 06° 15' 00 O | Abb. 10 Unreife Früchte der Berberis vulgaris, nahe dem Schlangenberg bei Breinig, nahe Aachen, 01.08.2015, 283 m, 50° 44' 08 N, 06° 15' 00 O |
Abb. 11 Verwilderte Berberis vulgaris-Hybride in der Ohligser Heide, Bergische Heideterrasse am Rande der Niederrheinischen Bucht, 14.07.2019, 80 m, 51° 09' 38 N, 06° 57' 44 O | Abb. 12 Legtriebe einer Berberis vulgaris-Hybride in der Ohligser Heide, Bergische Heideterrasse am Rande der Niederrheinischen Bucht, 14.07.2019, 80 m, 51° 09' 38 N, 06° 57' 44 O |
Abb. 13 Strauch der Berberis vulgaris am Ufer des Dry River, George Washington National Forest, Virginia, 12.10.2019, 504 m, 38° 30' 23 N 79° 02' 54 W | Abb. 14 Früchte von Berberis vulgaris am Ufer des Dry River, George Washington National Forest, Virginia, 12.10.2019, 504 m, 38° 30' 23 N 79° 02' 54 W |
Abb. 15 Fruchtstand der Berberis vulgaris im Trockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 21.06.2019, 361 m, 47° 57' 40 N, 07° 16' 13 O | Abb. 16 Fruchtender Strauch der Berberis vulgaris im Trockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 20.08.2021, 361 m, 47° 57' 40 N, 07° 16' 13 O |
Bei vielen in der Natur anzutreffenden Berberitzen handelt es sich nicht
um reine Berberis vulgari-Bestände, die die einizige
einheimische Art in Mitteleuropa ist. Vielmehr sind es aus Gärten
verwilderte Kultursorten oder Hybriden, die teilweise stabile Populationen
bilden und oft nicht eindeutig zugeordnet werden können.
Nicht gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Berberis L.,
der schon im spätgr. "berberis" vorkommt und wohl auf das arabische
"Berber" bezogen wurde, was gleichwohl unklar bleibt. Das Epitheton
vulgaris stammt von lat. "vulgaris" (= allgemein bekannt,
gewöhnlich).
Berberis vulgaris sind dekorative einheimische Sträucher, die
durch Blüten und den späteren Fruchtschmuck imponieren. Auch die
Essbarkeit der Früchte ist ein denkbarer Anlass für den Anbau im
Garten. Die Pflanzen benötigen einen sonnigen bis halbschattigen Standort,
gerne auf Kalk, nicht zu trocken und in Gesellschaft anderer Sträucher.
Mediterrane Arrangements oder auch solitärer Anbau wären denkbare
Möglichkeiten.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Berberis vulgaris.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/berberis-vulgaris.html am Tg.Mo.Jahr.
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