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Beschorneria septentrionalis Garcia-Mend.
Nördliche Beschornerie, Agavaceae - Agavengewächse
     (nach anderen Autoren Asparagaceae, Spargelgewächse)
Frühling-Sommerblüher, IV–VIII, 30–100 cm, immergrün, mehrjährig


Beschorneria septentrionalis stammt aus dem Nordosten Mexikos (Sierra Madre Oriental in Tamaulipas), wo die Pflanzen in Nebelwäldern oberhalb von 1.400 m über NN wachsen, zumeist an Standorten mit kühl-feuchter Witterung und regelmäßigen Frösten. Sie wurde erst 1987 botanisch beschrieben und ist entsprechend des Protologs sehr ähnlich der im Mittelmeerraum oft kultivierten B. yuccoides K. Koch. Es sind stammlose Pflanzen mit einem kräftigen Rhizom, aus dem Rosetten mit 10–20 länglich lanzettlichen, bis 60 cm langen und 9 cm breiten, zurück gebogenen Laubblättern entspringen. An den Rändern findet sich eine feine Zähnelung, die Oberflächen sind kahl und glänzend grün. Der Blütenstand ist eine Rispe, bis 250 cm hoch, mit 4–7 Teilblütenständen und insgesamt mit 90–130 bis zu 6 cm großen Einzelblüten. Die Blüten sind karmesinrot und haben bis 30 ebenfalls karmesinrote, lanzettliche bis eckige Hochblätter. Die Blütenstiele sind bis 4,5 cm lang, die Perigonblätter karmesinrot mit gelblichen Spitzen und Rändern, länglich-eiförmig bis linear und bis 3 cm lang. Später bilden eiförmige, grüne, bis 5 cm lange Früchte, die zahlreiche glänzend schwarze Samen enthalten.



Abb. 1 Jungpflanze der Beschorneria septentrionalis in einem Privatgarten, mittlerweile nicht mehr existent, 23.02.1998
Abb. 2 Prächtige, etwa 1 m hohe Pflanze der Beschorneria septentrionalis an halbschattiger Stelle in einem Privatgarten, 15.09.2016
Abb. 3 Die selbe Pflanze der Beschorneria septentrionalis wie in Abb. 2, etwa 1 Jahr vorher, Privatgarten, 01.06.2015
Abb. 4 Die beginnende Blüte bei Beschorneria septentrionalis zeigt sich erst durch kurze Tragblätter, Privatgarten, 23.04.2004
Abb. 5 Blütenstand der Beschorneria septentrionalis von der selben Pflanze wie in Abb. 4, Privatgarten, Sommer 2004
Abb. 6 Prächtiger, karmesinroter Blütenstand von Beschorneria septentrionalis in einem Privatgarten in einer sommerwarmen Region in Österreich, 29.05.2011
Abb. 7 Putative Hybride der Beschorneria septentrionalis mit B. yuccoides K. Koch in einem Privatgarten in Gloucester, England, 04.03.2018
Abb. 8 Einzelblüte einer Hybride der Beschorneria septentrionalis mit B. yuccoides, Privatgarten, 15.06.2018
Abb. 9 Oberer Teil des Blütenstands einer Beschorneria septentrionalis × yuccoides, Privatgarten, 15.06.2018
Abb. 8 Röhrenförmige, grün-rote Blüten einer Hybride der Beschorneria septentrionalis × yuccoides, Privatgarten, 15.06.2018


Der Gattungname Beschorneria Kunth wurde zu Ehren des deutschen Botanikers und Arztes Friedrich Wilhelm Christian Beschorner (1806–1873) etabliert. Das Art-Epitheton septentrionalis stammt von lat. "septemtrionalis (= nördlich, arktisch) und setzt den Standort der Art in Relation zu anderen Arten der Gattung, der durchaus nördlicher und "kühler" ist.

Von Beschorneria septentrionalis gibt es Berichte, dass kräftige Jungpflanzen bis –14 °C ohne Schaden den Winter überlebt haben. Die endgültige Winterhärte im mitteleuropäischen Klima ist bisher noch nicht bekannt. Als immergrüner Exot eignet sie sich hervorragend für das Xerophytenbeet, zumal sie gut lichten Schatten verträgt. Bei starker Feuchtigkeit ist eventuell Regenschutz ratsam, trockene Mulchung ist bei lang anhaltenden Frösten über mehr als 10 Tage zu empfehlen. Wollen Sie sicher gehen, senken Sie die Pflanze mit Topf im Sommer ab und räumen Sie sie im Winter rein.

Beschorneria septentrionalis-Hybriden sind gärtnerischer Herkunft und haben ebenfalls ein blau-grünes Blatt mit 1–2 m hohen Blütenständen. Freilanderfahrung gibt es nur wenige, allerdings sind diese ermutigend und haben teilweise eine höhere Frosttoleranz erbracht als bei den Parentalen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Thiede, J. 2001: Agavaceae. In: Eggli., U: Illustrated Handbook of Succulent Plants: Monocotyledons. – Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 5–101.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Beschorneria septentrionalis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/beschorneria-septentrionalis.html am Tg.Mo.Jahr.