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Botrychium multifidum (S. G. Gmel.) Rupr.
  synonym: Botrychium californicum Underw.
                 Botrychium coulteri Underw.
                 Botrychium robustum (Rupr. ex Milde) Underw.
                 Botrychium silaifolium C. Presl
                 Osmunda multifida S. G. Gmel.
                 Sceptridium multifidum (S. G. Gmel.) M. Nishida
Vielteiliger Rautenfarn, Ophioglossaceae - Natternzungengewächse
10–25 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Vielteilige Rautenfarn fehlt in Mitteleuropa weitgehend und tritt nur an wenigen montanen Standorten auf. Bevorzugt besiedelt er kalkfreie Magerrasen, Wegränder und lichte Wälder. Das Verbreitungsgebiet ist zirkumpolar. In Mitteleuropa sind die Bestände abnehmend, in Nordamerika tritt er zerstreut auf und gehört dort zu den häufigen Botrychium-Arten.

Wie für die Gattung der Rautenfarne typisch, bildet auch der Vielteilige Rautenfarn separate sterile und fertile Wedel. Sporentragende Wedelabschnitte werden Sporophylle (= "Sporenblätter") genannt, während die nicht sporentragenden Wedel, die nur der Assimilation (Ernährung) dienen, Trophophylle (= "Ernährungsblätter", gr. "trophein" = ernähren) genannt werden. Trophophylle sind steril und besitzen keine Vermehrungsorgane. Sporophylle erfüllen beide Aufgaben, Ernährung und Fertilität. Dieser Dimorphismus der Wedel lässt sich auch bei anderen Farngattungen beobachten, dem Königsfarn, Osmunda regalis L., beim Straußenfarn, Matteucia struthiopteris (L.) Tod., oder beim Rippenfarn, Blechnum spicant (L.) Roth. Bei den allermeisten anderen Farn-Arten sind die Sporo- und Trophophylle morphologisch sehr ähnlich.

Die Trophophylle sind 2–15 cm gestielt, 3-eckig im Umriss, glänzend grün, 2–3-fach gefiedert, bis 25 cm lang, bis 35 cm breit und dick fleischig bis ledrig. Es finden sich bis zu 10 Paare Fiederblätter. Die Fiederblättchen sind eiförmig, abgerundet, mit mehr oder weniger fein gesägten, gekerbten oder gezähnten Rändern. Die Sporophylle sind 2–3-fach gefiedert und länger gestielt als die Trophophylle.


Abb. 1 Gefiederter Sporophyll des Botrychium multifidum, Wegesrand am Browns Hollow Trail, New Market, Virginia, 18.10.2019, 361 m, 38° 38' xx N 78° 35' xx W
Abb. 2 Trophophyll des Botrychium multifidum, Wegesrand am Browns Hollow Trail, New Market, Virginia, 18.10.2019, 361 m, 38° 38' xx N 78° 35' xx W
Abb. 3 Pflanze des Botrychium multifidum, Wegesrand am Browns Hollow Trail, New Market, Virginia, 18.10.2019, 361 m, 38° 38' xx N 78° 35' xx W


Der Gattungsname Botrychium Sw. leitet sich ab von gr. "botrys" (= Traube), nach dem "traubenähnlichen" Sporenwedeln. Das Epitheton multifidum stammt von lat. "multum" (= viel) und lat. "findere" (= spalten), zu "vielteilig", nach den mehrfach gefiederten Wedeln.

Botrychium multifidumist hübscher, exotisch wirkender Farn mit architektonisch auffälligen Sporophyllen. Er benötigt einen halbschattigen, feuchten, kalkfreien Standort im Farngarten, an Teichen oder im Schattenbeet.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Botrychium multifidum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/botrychium-multifidum.html am Tg.Mo.Jahr.