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Butia capitata × Jubaea chilensis
Geleepalme-Honigpalme-Kreuzung, Arecaceae - Palmen
Frühsommerblüher, IV–VIII, bis 25 m hoch (?), immergrün, mehrjährig

Hybriden von Butia capitata (Mart.) Becc. und Jubaea chilensis (Molina) Baill. kommen ganz vereinzelt spontan in Kulturen vor und stehen vom Morphotypen her zwischen beiden Arten. Das Blatt zeigt Merkmale beider Elternteile, der Stamm ebenso und es ist eine hohe Variabilität der Merkmale zu beobachten, die fast das gesamte Spektrum zwischen der Geleepalme und der Honigpalme abdecken. Tritt B. capitata als Mutterpflanze auf, sind als sicheres Kennzeichen der F1 Generation bis zu 3 Embryonen in einem Samen zu beobachten, das bedeutet, aus einem Samen können potentiell bis zu 3 Pflanzen entstehen. Sichere F1-Hybriden sind selten und zuverlässig nur durch manuelle Bestäubung - einem relativ schwierigen Procedere - zu züchten.

Für den Exotengarten ist das Interessante von Hybriden, dass sie fast die Winterhärte von Jubaea chilensis haben sollen, aber gleichzeitig fast so schnell wachsen wie Butia capitata. Selbst in Mitteleuropa ist diese Beobachtung aus wärmeren Klimazonen nachzuvollziehen. Es wäre also eine vielversprechende Alternative zur mäßig harten B. capitata und langsam wachsenden J. chilensis. Neben F1-Hybriden, die von Bäumen der ersten Generation stammen, gibt es auch F2-Hybriden, die erneut mit einer der Parental-Arten oder der F1-Generation gekreuzt wurden. Bei diesen sind allerdings Wuchsform und Winterhärte kaum zu prognostizieren, sie dürften meist irgendwo zwischen beiden Arten liegen, könnten aber genauso gut identisch mit einem der beiden Elternteile sein.

Selbiges gilt für Tri-Hybriden aus drei verschiedenen Arten, wie beispielsweise mit der Königinpalme, Syagrus romanzoffiana (Cham.) Glassman. Dreifach-Kreuzungen sind überhaupt nur möglich, weil alle drei Arten aus der selben Subtribus, den Butiinae, stammen und daher nahe verwandt sind. Die Dreifach-Kreuzungen schwanken stark in den Merkmalen und lassen, anders als die Zweifachkreuzungen, oft dominierend Merkmale der Königinpalme erkennen.


Abb. 1 Dreifach-Hybride Butia × Jubaea × Jubaea in einem Privatgarten in Gainesville, Florida, 30.01.2009
Abb. 2 Etwa 4–5-jährige Jungpflanze Butia × Jubaea F1, 60–70 cm im 3L-Topf, Privatgarten
Abb. 3 Jubaea chilensis (Mitte) zusammen mit Butia capitata (vorne) im Jardin des Plantes, St. Cyprien Plage, Südfrankreich, 14.10.2005
Abb. 4 Jungpflanze der Butia × Jubaea F1, mit später gekeimtem, zweitem Sämling, 19.09.2008
Abb. 5 Großes Exemplar einer Dreifach-Hybride [Jubaea × Butia] × Syagrus in einem Privatgarten in Gainesville, Florida, 30.01.2009
Abb. 6 Stamm einer Dreifach-Hybride [Jubaea × Butia] × Syagrus in einem Privatgarten in Englewood, Florida, 31.01.2009
Abb. 7 Exemplar einer [Jubaea × Butia] × Syagrus in einem Privatgarten in Englewood, Florida, 31.01.2009
Abb. 8 Blaublättriges Exemplar einer Jubaea × Butia F3-Hybride in einem Privatgarten in Gainesville, Florida, 30.01.2009
Abb. 9 Reziproke Hybride [Jubaea × Butia] × Butia in einem Privatgarten in Gainesville, Florida, 30.01.2009
Abb. 10 Exemplar einer Jubaea × Butia F3-Hybride in einem Privatgarten in Alachua, Florida, 30.01.2009
Abb. 11 Exemplar einer Jubaea × Butia F3-Hybride in einem Privatgarten in Alachua, Florida, 30.01.2009
Abb. 12 Exemplar einer Jubaea × Butia F3-Hybride in einem Privatgarten in Alachua, Florida, 30.01.2009


Von der Chilensischen Honigplame und deren Hybriden gibt es in Mitteleuropa eine handvoll Freilandexemplare, die in den milden Regionen einige Jahre mit Schutz überlebt haben, dabei aber auch oft schwere Schäden davon trugen. Fröste unter –9  bis –12 °C können zur Entblätterung oder dem Absterben führen. Jubaea chilensis erholt sich manchmal nach einem Blatt- und Speerverlust wieder. Im eigentlichen Sinne sind weder sie noch ihre Hybriden winterhart, sondern nur mit Schutz und Wärmequelle im mitteleuropäischen Freiland anzubauen, was für alle klimatischen Bereiche Mitteleuropas gilt. Dies zeigt sich alleine daran, dass es kein einziges, mittelfristig im Freiland kultiviertes Exemplar gibt, welches ohne mehr oder weniger aufwändige Schutzmaßnahmen überlebte.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jones, D. L. 1994: Palmen. – Könemann Verlag, Köln, 409 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Butia capitata × Jubaea chilensis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/butiaxjubaea.html am Tg.Mo.Jahr.