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Canna indica var. indica L.
   synonym: Canna lumbautum nom. inv., C. variabilis Willd., Canna altensteinii Bouché
Indisches Blumenohr, Cannaceae - Blumenohrgewächse
Sommerblüher, VI–XI, bis 300 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Canna indica var. indica ist ein Exot aus dem mittelamerikanischen Raum, der wohl zu den kältetolerantesten der Gattung gehört. Besonders C. indica var. indica 'Tamaulipas' (= Canna lumbautum) aus San Carlos, Tamaulipas, Mexiko, hat sich als robust gegenüber Frösten gezeigt und neigt schon bei relativ niedrigen Boden- und Lufttemperaturen zu Wachstum. Anders als die zahlreichen (sub-)tropischen Arten toleriert sie auch geringe Fröste am Rhizom und es gibt Belegpflanzen, die schon viele Jahre mit Mulchauflage im Freiland in Mitteleuropa angebaut werden, siehe auch Canna.

Die Blätter werden bis 50 cm lang, sind schmal oval bis elliptisch und hell grün. Die Blüten stehen terminal an einzelnen oder verzweigenden Blütenständen, sind rot bis leicht orange, relativ klein und bis 6 cm lang. Später bilden sich bis 5 cm große, rundliche Fruchtkapseln mit warziger Oberfläche, die 1–18 runde, dunkelbraune Samen enthalten.

Canna altensteinii stammt aus Mittelamerika und dem nördlichen Südamerika, wo die Pflanzen in Strauchgesellschaften, Wiesen, Felshabitaten und Wegrändern in Höhen bis auf etwa 2.000 m über NN wachsen. Sie zeichnet sich durch eine rot-orangefarbene Blüte aus und wird etwas höher als die var. indica.


Abb. 1 Blühende Canna indica var. indica zusammen mit der Japanischen Faserbanane, Musa basjoo Siebold & Zucc. ex Linuma, in einem Privatgarten, 12.08.2014
Abb. 2 Der Blütenstand der Canna indica var. indica ist verzweigt und trägt schmalen, zinnoberrote Einzelblüten, Privatgarten, 12.08.2014
Abb. 3 Unreife Fruchtkapsel mit der warzigen Oberfläche von Canna indica var. indica, Privatgarten, 12.08.2014
Abb. 4 Schlanke, leuchtend rote Blüte der Canna indica var. indica, Privatgarten, 12.08.2014
Abb. 5 Tropisches Arrangement mit Musa basjoo, Canna lumbautum und Petasites hybridus, in einem Privatgarten
Abb. 6 Etwa 3-jährige Containerpflanze mit Fruchtstand von Canna indica var. indica im 5,0L-Topf
Abb. 7 Reife, aufreißende Fruchtkapsel von Canna indica var. indica, Privatgarten, 12.08.2014
Abb. 8 Blütenstand einer Canna indica im Botanischen Garten Bochum, ausgezeichnet als C. variabilis Willd. mit Herkunft Brasilien. Wohl ein ausgepflanztes Exemplar, 07.09.2016
Abb. 9 Reichlich blühender Horst der Canna indica var. indica 'Tamaulipas' im Spätsommer, Privatgarten, 06.09.2016
Abb. 10 Rot-orangefarbene Einzelblüten der Canna altensteinii im Spätsommer, Privatgarten, 29.08.2018
Abb. 11 Blütenstand der Canna indica var. indica 'Tamaulipas' im Spätsommer, Privatgarten, 06.09.2016
Abb. 12 Laubblätter und Blüten der Canna altensteinii im Spätsommer, Privatgarten, 29.08.2018



Der Gattungsname Canna L. stammt von gr. "kanna" (= Rohr, Schilf), gleichwohl die Gattung wenig mit dem "Schilf" gemeinsam hat. Etymologisch ist wohl die Essbarkeit der Rhizome der C. indica und des Arznei-Kalmus, Acorus calamus L., Grund der Benennung. Das Epitheton indica bezieht sich auf die Herkunft der Art, Westindien = Karibik.

Canna lumbautum zieht im Winter ein und beginnt meist im April mit dem Austrieb. Sie ist eine kompakt wachsende Art mit dickem Rhizom und 2–3 m hohen Stängeln, die vom Sommer bis zu den Frösten reichlich rote Blüten tragen. Im Laufe vieler Jahre bildet sich ein dichter Horst, der sehr attraktiv ist und mit anderen Blattexoten hervorragend harmonisiert. Gute Erfahrungen wurden mit einem Anbau in reinem Sand gemacht, da solch lockere Böden sich rasch erwärmen. Im Frühjahr mit dem Austrieb gibt man einen Volldünger zu.

Bisherige Mindesttemperatur –21 °C mit Mulch. Die Ursache der guten "Winterhärte" ist wahrscheinlich in der ausgezeichneten Toleranz kühlen Klimas zu suchen. Während andere Cannae im Frühjahr noch in der Winterruhe sind, treiben die Hochgebirgsherkünfte der C. lumbautum schon sehr früh aus, bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen. Auch das Rhizom scheint vergleichsweise viel Frost zu tolerieren, zwar sicherlich nur im einstelligen Bereich, aber für das Blumenohr ist dies schon erstaunlich. Im Winter werden die Pflanzen gemulcht, denn sensu strictu ist C. indica var. indica 'Tamaulipas' nicht winterhart.

Ebenfalls kältetolerant ist Canna altensteinii, die wie C. lumbautum überwintert werden kann. Nach ersten Erfahrungen ist sie etwas später im Austrieb, blüht aber genauso zuverlässig und wird etwas höher als C. lumbautum.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Tanaka, N. 2001: Taxonomic Revision of the Family Cannaceae in The New World and Asia. – Makinoa (The Bulletin of the Makino Botanical Gardens), Issue No. 1.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Canna indica var. indica. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/canna-indica.html am Tg.Mo.Jahr.