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Petasites hybridus (L.) Gaertn., B. Mey & Scherb.
Gewöhnliche Pestwurz, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Frühjahrblüher, III–V, sommergrün, 15–120 cm hoch

Petasites hybridus
ist die Pestwurz mit den größten Blättern aller 4 Petasites-Arten Deutschlands und wird daher auch als Zierpflanze genutzt. In der Natur trifft man sie gerne an den Ufern von See, Flüssen und Bächen an. Auch Hartholz-Auenwälder, sumpfige Flächen und manchmal Krautfluren sind typische Standorte. Das alte Synonym Petasites officinalis L. wird nicht mehr akzeptiert.

Petasites hybridus unterscheidet sich von den anderen Petasites-Arten durch die rötliche Blüte und die wesentlich größeren Blätter. Der ähnliche Petasites albus (L.) Gaertn. besitzt eine weiße Blüte und ist bevorzugt in höheren Mittelgebirgslagen anzutreffen. Die Blütenstände setzen sich aus traubenartig (einfache, durchgehende Blütenstandsachse mit gestielten Seitenblüten) angeordneten Einzelbüten zusammen.

Früher wurden, der deutsche Name verdeutlicht das sehr gut, Petasites hybridus und andere Pestwurze therapeutisch gegen die Pest eingesetzt. Auch in der antiken und mittelalterlichen Tumortherapie war eine Anwendung zu finden. Heute kommt P. hybridus noch in der Phytotherapie als Krampf- uind schmerzlösender Auszug zum Einsatz. Evidenzbasiert ist die Anwendung zur Migräneprophlaxe (Evers 2009). Man nutzt dafür keine Wildsammlungen, sondern alkaloidfreie Kultursorten.


Abb. 1 Petasites hybridus Blütenstand im zeitigen Frühjahr an einem Bächlein einer Feuchtwiese bei Wuppertal-Herbringhausen, 51° 16' 16 N, 07° 14' 48 O, 238 m
Abb. 2 Saure Quellflur mit Petasites hybridus, Wuppertal-Herbringhausen, 238 m, 51° 14' 18 N, 07° 16' 26 O
Abb. 3 Tropisches Arrangement mit Musa basjoo, Canna lumbautum und Petasites hybridus, Privatgarten
Abb. 4 Blütenstände des Petasites hybridus im zeitigen Frühjahr im Pflanzkübel, 26.03.2014, Privatgarten
Abb. 5 Der selbe Bestand von Petasites hybridus wie Abb. 2 in einer Quellflur in Wuppertal-Herbringhausen, 238 m, 51° 14' 18 N, 07° 16' 26 O
Abb. 6 Fruchtstand des Petasites hybridus mit Pappi (haarförmige Fortsätze der Samen, die als "Fallschirm" dienen), Rurtal bei Eicherscheid, Eifel, 411 m, 50° 34' 29 N, 06° 20' 17 O
Abb. 7 Großer Bestand von Petasites hybridus im Gelpe-Tal, Wuppertal, 191 m, 51° 12' 19 N, 07° 09' 52 O
Abb. 8 Blatt von Petasites hybridus im Sommer, nachdem Blüte und Fruchtreife abgeschlossen sind, Marscheider Wald, Wuppertal, 229 m, 51° 14' 44 N, 07° 15' 40 O
Abb. 9 Blätter des Petasites hybridus, Marscheider Wald, Wuppertal, 229 m, 51° 14' 44 N, 07° 15' 40 O
Abb. 10 Die rötlichen Blüten des Petasites hybridus im zeitigen Frühjahr in einem Privatgarten, 13.03.2014


Der Gattungsname Petasites stammt von Dioskurides, der die Blätter der Pflanzen mit einem breitkrempigen Hut verglich (Evers 2009), neu-gr. "petasos" (= Hut, Dolde); was eine weitere etymologische Erklärung als möglich erscheinen lässt: den morphologischen Bezug auf die breiten Fruchtkörper oder auch den doldenähnlichen Blütenstand, lat. "petasatus" (= Reisehut).

Die Blüte erscheint sehr zeitig im Frühjahr, noch vor dem Laubaustrieb. Die erst später sich entfaltenden Blätter sind rundlich herzförmig und können an idealen Standorten bei einigen Sippen bis 90 cm Durchmesser erreichen, ein durchaus interessanter Aspekt für den "tropischen Garten". Die Früchte des Petasites hybridus verbreiten sich mit dem Wind (Anemochorie) wie es typisch für Asteraceae ist. Sie besitzen daher "Fallschirme wie die Pusteblume", botanisch nennt man den haarartigen Fortsatz der Samen Pappus. Andere Arten oder Gattungen können auch einen schuppen- oder grannenartigen Pappus haben.

Feuchte oder nasse Stellen, gerne auch an Teichen oder Bachläufen sind gute Standorte für die Pestwurze im Garten. Kombinationen mit exotischen Pflanzen sind sicherlich dekorativ und bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, insbesondere für tropische Arrangements. Pflanzen die sich wohl fühlen breiten sich langsam über das Rhizom aus. Ist eine Ausbreitung nicht gewünscht, sollte man eine Rhizomsperre einbringen.

Referenzen
Evers, S. 2009: Pestwurz in der Behandlung der Migräne. Eine Übersicht. – Nervenheilkunde, 8,  548–552.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Petasites hybridus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/petasites-hybridus.html am Tg.Mo.Jahr.