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Cerastium tomentosum L.
Filziges Hornkraut, Caryophyllaceae - Nelkengewächse
Sommerblüher, V–VII, 15–30 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Das Filzige Hornkraut tritt in Mitteleuropa überwiegend zerstreut und unbeständig auf. Ursprünglich stammt es Südeuropa (Italien) und ist in Mitteleuropa seit 1620 eingebürgert. Bevorzugt besiedelt es Ruderalstandorte an Wegrändern, Böschungen und Mauerwerk.

Es sind immergrüne, reich verzweigende, rasenbildende, niederliegend wachsende, dicht weiß filzig behaarte, drüsenlose Pflanzen. Sie bilden unterirdische Ausläufer und Legtriebe. Die Laubblätter sind lineal-lanzettlich bis linealisch und bis 3 cm lang. Die Blütenstände sind 3–15-blütig und tragen 5-zählige, weiße Einzelblüten, deren Kronblätter doppelt so lang wie die 5–7 mm langen Kelchblätter sind. Später bilden sich gerade Kapselfrüchte, deren Zähne am Rand leicht umgeschlagen sind.


Abb. 1 Bestand des Cerastium tomentosum an Gerk-sin-Spoor im Dorf auf Langeoog, 21.06.2021, 144 m, 51° 11' 02 N, 13° 27' 18 O
Abb. 2 Rasenartig wachsendes Cerastium tomentosum an der Abbruckkante des südlichen Elbhangs nördlich von Meißen, 04.06.2020, 144 m, 51° 11' 02 N, 13° 27' 18 O
Abb. 3 Blühendes Cerastium tomentosum an der Abbruckkante des südlichen Elbhangs nördlich von Meißen, 04.06.2020, 144 m, 51° 11' 02 N, 13° 27' 18 O


Der Gattungsname Cerastium L. leidet sich ab von gr. "kerastes" (= gehörnt) und beschreibt die hornförmig aus dem Kelch heraus ragenden Früchte. Das Epitheton tomentosum stammt von lat. "tomentosus" (= filzig), nach den weiß filzigen Sprossachsen.

Bei den Hornkräutern sind die Kronblätter höchstens bis zu Mitte gespalten, während bei den ähnlichen Sternmieren, Stellaria L., die Kronblätter fast bis zum Grund 2-teilig sind oder fehlen, lediglich bei Stellaria holostea L. sind sie ebenfalls bis zur Hälfte geteilt. Die Kronen der Sternmieren sehen scheinbar "sternenförmig" 10-teilig aus. Die Kapseln der Hornkräuter sind walzenförmig und öffnen sich meist mit 6 Zähnen, während jene der Sternmieren kugelig bis eiförmig sind und sich 6-klappig öffnen.

Cerastium tomentosum wird schon seit dem 17. Jahrhundert in Mitteleuropa kultiviert. Die Pflanzen bevorzugen einen sonnigen, eher trockenen Standort.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Cerastium tomentosum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/cerastium-tomentosum.html am Tg.Mo.Jahr.