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Cylindropuntia spinosior (Engelm.) F.M. Knuth
   Basionym: Opuntia whipplei var. spinosior Engelm.
   synonym: Opuntia spinosior (Engelm.) Toumey
Gehstock-Kaktus, Spazierstock-Cholla, Cactaceae - Kakteengewächse
Frühling-Sommerblüher, IV–VIII, 40–200 cm, immergrün, mehrjährig

Der Gehstock-Kaktus stammt aus dem Südwesten der USA (Arizona, New-Mexico) und den mexikanischen Wüsten Chihuahua und Sonora. Es sind Sträucher bis 2 m Höhe, die sich reichlich verzweigen. Die Stamm-Segmente stehen in Quirlen, sind grün bis purpurfarben, bis 23 cm lang und 3,5 cm im Durchmesser. Die warzenartigen Erhebungen (Tuberkel) sind oval bis schmal oval und etwa 0,5 × 1,5 cm groß. Die Areolen (bei Cactaceae gestauchte Achselsprossen, die mit Dornen besetzt sind) sind elliptisch, bis 7 mm breit, bedeckt von anfänglich gelblich wolligen Haaren, die später braun oder schwarz werden. Es gibt etwa 4–14 Dornen per Areole, die gelblich- oder rot-braun, bis 19 mm lang sind und sich mit den Dornen angrenzender Areolen überlagern. Die Glochidien (mit Widerhaken besetzte Haare) in den Areolen sind gelblich-braun, später grau, bis 2 mm lang und stehen in Büscheln. Die Blüten tragen rosa bis purpur- und bronzefarbene, 18–35 mm große Perigonblätter. Die Staubfäden sind dunkel purpur oder rötlich-purpur. Später bilden bis 5 cm lange, zylindrische, gelbe Früchte, die manchmal leicht rot gefärbt sind und keine Dornen in den 28–62 Areolen tragen. Die Samen sind blass gelb, fast rund bis eiförmig, bis 5 mm groß.

Cylindropuntia spinosior neigt dazu, am Naturstandort mit anderen Arten zu hybridisieren. So werden deutliche Übergänge insbesondere mit C. imbricata (Haw.) F. M. Knuth in den sich überlappenden Verbreitungsgebieten entlang einer Linie von New-Mexico bis in die Chihuahua-Wüste in Mexiko beobachtet. Auch Hybriden mit C. acanthocarpa var. major (Engelm. & J. M. Bigelow) F. M. Knuth sind häufig.


Abb. 1 Cylindropuntia spinosior mit schlaffen Segmenten im Winter, bei Patagonia, Süd-Arizona, USA, 04.02.2008, 1.225 m, 31° 31' 48 N, 110° 46' 30 W
Abb. 2 Die Dornen der Cylindropuntia spinosior sind grau-weiß und überlagern sich mit denen angrenzender Areolen, bei Patagonia, Süd-Arizona, USA, 04.02.2008, 1.225 m, 31° 31' 48 N, 110° 46' 30 W
Abb. 3 Auffällig bei Cylindropuntia spinosior sind die gelben Früchte. Manchmal sind diese rötlich. Im Grasland bei Patagonia, Süd-Arizona, USA, 04.02.2008, 1.224 m, 31° 31' 52 N, 110° 46' 24 W
Abb. 4 Pflanze der Cylindropuntia spinosior im Grasland bei Patagonia, Süd-Arizona, USA, 04.02.2008, 1.224 m, 31° 31' 54 N, 110° 46' 24 W
Abb. 5 Pflanze der Cylindropuntia spinosior im Grasland bei Patagonia, Süd-Arizona, USA, 04.02.2008, 1.245 m, 31° 32' 05 N, 110° 45' 57 W
Abb. 6 Die Früchte von Cylindropuntia spinosior sind meist gelb und tragen keine Stacheln. Nahe Patagonia, Süd-Arizona, USA, 04.02.2008, 1.226 m, 31° 31' 55 N, 110° 46' 24 W
Abb. 7 Cylindropuntia spinosior zusammen mit Ocotillo, Fouquieria splendens Engelm., nahe dem kleinen Städtchen Patagonia, Süd-Arizona, USA, 04.02.2008, 1.245 m, 31° 32' 05 N, 110° 45' 57 W
Abb. 8 Sehr ähnlich zu Cylindropuntia spinosior ist C. acanthocarpa var. major, die beide oft miteinander hybridisieren, hier in den Hügeln der Black Mountains, Arizona, 07.02.2008, 864 m, 35° 01' 31 N, 114° 18' 39 W
Abb. 9 Die ähnliche Cylindropuntia acanthocarpa var. major zusammen mit der Faser-Palmlilie, Yucca schidigera Roezl ex Orgies, in den Black Mountains, Arizona, 07.02.2008, 902 m, 35° 01' 33 N, 114° 18' 44 W
Abb. 10 Strauch der ähnlichen Cylindropuntia acanthocarpa var. major, die an wärmen und meist niedriger gelegenden Standorten wächst. Black Mountains westlich von Kingman, Arizona, 07.02.2008, 862 m, 35° 01' 31 N, 114° 18' 39 W


Der Gattungsname Cylindropuntia (Engelm.) F. M. Knuth leitet sich ab von gr. "kylindros" (= Walze, Zylinder) und der Gattung Opuntia Mill. Er beschreibt die zylindrische Form der Stamm- und Spross-Segmente, im Gegensatz zu den rundlichen oder "ohrenförmigen" anderer Arten der Opuntien. Manche Autoren sehen auch eine Einordnung der Cylindropuntiae in die Gattung Opuntia als richtig an. Das Epitheton spinosior stammt von lat. "spinosus" (= stachelig), wahrscheinlich bezieht sich das auf die regelmäßige Musterung der warzenartigen Tuberkel auf den Segmenten.

An trockenen und warmen Standorten dürfte der Gehstock-Kaktus sicherlich ein Versuch im Freiland wert sein. Hier wählt man einen durchlässigen, idealerweise kalkhaltigen Boden mit Südausrichtung. Größere Pflanzen verholzen an den unteren Partien und zeigen kaum Dickenwachstum. Da solche Exemplare mit zunehmendem Wachstum und besonders bei starken Schneefällen kopflastig werden, ist ein Abstützen in unserem Klima ratsam. Alternativ kann man einen Rückschnitt durchführen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Cylindropuntia spinosior. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/cylindropuntia-spinosior.html am Tg.Mo.Jahr.