Startseite
Yucca schidigera
Roezl ex Orgies
Faser-Palmlilie, Mohave-Yucca, Agavaceae - Agavengewächse
oder: Asparagaceae - Spargelgewächse
Frühlingblüher, IIIV, 100500 cm
hoch, immergrün, mehrjährig
Yucca schidigera stammt aus den südlichen USA (Arizona, Kalifornien,
Nevada) und Nord-Mexiko (Baja California) in Höhen von etwa
3001.800 m, bevorzugt in felsigen Hügellandschaften der
Halbwüsten und Wüsten. Es sind stammbildende Pflanzen, die als
einstämmige Exemplare aufreten oder in kräftigen Horsten mit
zahlreichen Stämmen wachsen. Die terminalen Blattrosetten bestehen aus
dicken, sehr steifen, bis 5 cm breiten, gelb-grünen, bis 105 cm langen
Blättern, deren Ränder meist verdickt sind, mit kräftigen,
gedrehten Fäden. Die traubigen Blütenstände sind relativ kurz,
stehen größtenteils oder mehr als 1/2 innerhalb des Blattschopfes
(intrafoliar), tragen zahlreiche, rundliche, sitzende Blüten mit
weißen bis cremefarbigen, oft lavendelfarbigen bis rötlich tingierten,
bis 45 mm großen Pergionen. Die Früchte sind fleischige Beeren,
relativ variabel, länglich bis zylindrisch, meist in der
Mitte eingeschnürt, von der geschwollenen Basis zunehmend
verschmälert und spitz zulaufend; zur Gattung
Yucca.
Abb. 1 Yucca schidigera direkt an der Route 66, westlich von Kingman, Arizona, 07.02.2008 | Abb. 2 Horstig wachsende Yucca schidigera, westlich von Kingman, Arizona, 07.02.2008 |
Abb. 3 Individuenreicher Bestand der Yucca schidigera in der Halbwüste zwischen Oatman und Kingman, Arizona, 07.02.2008 | Abb. 4 Yucca schidigera in den Hügeln der Black Mountains, Arizona, 07.02.2008 |
Abb. 5 Yucca schidigera in der Vulkanstein-Wüste der Black Mountains nahe Oatman, Arizona, 07.02.2008 | Abb. 6 Yucca schidigera in der Wüste westlich von Kingman, Arizona, 07.02.2008 |
Abb. 7 Yucca schidigera an der Route 66 mit den Black Moutains im Hintergrund, Arizona, 07.02.2008 | Abb. 8 Yucca schidigera in der Halbwüste nahe Kingman, Arizona, 07.02.2008 |
Der Gattungsname
Yucca L. existierte schon vor Linné und ist wahrscheinlich
aus einer Altsprache der karibischen Insel Hispaniola entlehnt. Das span.
"yuca" (= Maniok) stammt daher und wurde wohl auf die ebenso essbaren
Blüten und Samen der Y.
aloifolia L. übertragen. Das Art-Epitheton schidigera
leitet sich ab von gr. "schidia" (= gezupfte Leinwand) und lat. "-ger" (=
-tragend") und meint Fasern liefernde Art, was sich auf die traditionelle
Nutzung der Blattfasern zur Herstellung von Seilen oder grob gewebten Teppichen
bezieht. Zudem wurden die Früchte roh oder geröstet gegessen und
die Wurzeln zur Seifenherstellung genutzt.
Langfristig erfolgreiche Gartenkultur ist in Mitteleuropa mit Yucca
schidigera äußerst selten, wenn überhaupt. Idealerweise
sollte beim Anbau im Freiland ein sonniger, möglichst heißer und
trockener Standort gewählt werden. Wahrscheinlich sind Weinbaulagen,
urbane Gärten in der Rheinschiene oder Klimazonen im Südosten
Mitteleuropas Voraussetzungen einer erfolgversprechenden Gartenkultur. Kann
ein Garten diese Bedingungen nicht bieten, wäre zu empfehlen, die Pflanzen
im abgesenkten Container zu halten und im Winter vollkommen trocken im
Kaltgewächshaus oder kühlen Wintergarten zu überwintern. In
kälteren Wintern sollte Schutz vor langanhaltenden, tiefen Frösten
angebracht werden. Zudem wäre ein Nässeschutz empfehlenswert.
Abb. 9 Yucca schidigera an der Route 66 mit dem erloschenen Vulkan Thimble Mountain, Arizona, 07.02.2008 | Abb. 10 Nahaufnahme der kräftigen, randständigen Fäden der Yucca schidigera, Kingman, Arizona, 07.02.2008 |
Abb. 11 Yucca brevifolia Engelm. und Yucca schidigera in der Mojave Wüste in Süd-Nevada, USA, 08.02.2008 | Abb. 12 Yucca brevifolia Engelm. und Yucca schidigera in der Mojave Wüste in Süd-Nevada, USA, 08.02.2008 |
Ob sich Yucca schidigera überhaupt in Mitteleuropa im Freiland
langfristig erfolgreich anbauen lässt dürfte kritisch gesehen werden.
Nichtsdestotrotz sind es bizarre und dekorative Pflanzen für die
Kübelhaltung im kühlen Wintergarten. In diesem Sinne sind die Pflanzen
anspruchslos und einfach zu pflegen. Überwinterung erfolgt im
Kaltgewächshaus, trocken, leicht ventiliert.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Irish, G. & Irish, M. 2000: Agaves, Yuccas, an Related Plants. A Gardener's
Guide. Timber Press, Portland, Oregon, 312 S.
Thiede, J. 2001: Yucca. In: Eggli., U: Illustrated Handbook of Succulent
Plants: Monocotyledons. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York,
87102.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Yucca schidigera.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/yucca-schidigera.html am Tg.Mo.Jahr.
© Tropengarten
info@tropengarten.de