Euphorbia helioscopia L.
synonym:
Tithymalus helioscopius (L.) Hill
Sonnenwend-Wolfsmilch, Euphorbiaceae - Wolfsmilchgewächse
Sommerblüher, VI–IX(–XII), 10–30 cm hoch, immergrün, ein-(mehr-)jährig
Die Sonnenwend-Wolfsmilch tritt fast überall in Mitteleuropa gemein auf, nur im Bergland zerstreut bis verbreitet. Ursprünglich stammt sie aus dem eurasischen Raum von Südeuropa und Nordafrika bis nach Japan. In Mitteleuropa ist sie wahrscheinlich schon seit vorgeschichtlicher Zeit eingebürgert (Archäophyt). Auch in Australien ist sie eingebürgert. Sie ist ein Kulturfolger in Gärten, Parks, Weinbergen, Ruderalflächen und Ackerfluren, bevorzugt auf basenreichen Böden. Die Pflanzen sind nicht oder wenig verzweigt und kahl, gelegentlich sind Wurzelsprosse zu beobachten. Die Stängelblätter sind 1–3 cm lang, verkehrt eiförmig bis spatelig, oberhalb der Mitte fein gesägt, sonst ganzrandig. Je Stängel wird nur 1 endständige, meist 5-strahlige Scheindolde gebildet, die sich 3-geteilt verzweigt. Die Hochblätter sind bei Euphorbia helioscopia typischerweise die größten Laubblätter, blassgrün und ebenfalls mittig gezähnt.
Wie für Euphorbien typisch werden die Blüten plus Hochblätter der Euphorbia helioscopia als Cyathium bezeichnet. Der Begriff leitet sich ab von gr. "kyathos" (= Schröpfgefäß) und beschreibt die becherartige Hülle aus Hochblättern unterhalb der Basis der Blüten, die man als "Ersatz" für die fehlenden Blütenblätter sehen kann. Cyathien sind meist grün oder gelblich und eher unscheinbar, bei E. helioscopia bestehen sie aus den großen Hochblätterm. Die 4–5 Nektardrüsen sind oval bis kreisrund mit 2 Hörnern. Die Früchte sind 3-lappig, 3-kammerig und stehen an einem gebogenen Stiel. Die Samen werden durch einen Explosionsmechanismus herausgeschleudert (Ballochorie) und vorwiegend durch menschliche Aktivität verbreitet. Die Blütezeit reicht meist bis in den Herbst, gelegentlich bei mildem Witterungsverlauf bis zu den ersten Frösten im Winter.








Wahrscheinlich geht der Gattungsname Euphorbia L. auf den um Christi-Geburt lebenden, mauretanischen König Juba II. zurück, der Harz und Pflanzen der Euphorbien, wahrscheinlich der E. mauritanica L., nach seinem Leibarzt Euphorbos benannte. Das Epitheton helioscopia leitet sich ab von gr. "helios" (= Sonne) und gr. "skopein" (= schauen), zu gr. "helioskopion", was sich auf die Blütenstände bezieht, die sich der Sonne zuwenden.
Euphorbia helioscopia ist eher weniger für die Gartenkultur geeignet und besitzt meist die Konnotation des Unkrauts. Gleichwohl fügen sich die Pflanzen gut in den Steingarten oder das Yuccabeet ein.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Euphorbia helioscopia. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/euphorbia-helioscopia.html am Tg.Mo.Jahr.