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Euphorbia myrsinites L.
Myrten-Wolfsmilch, Myrtenblättrige-Wolfsmilch, Walzen-Wolfsmilch, Euphorbiaceae - Euphorbiengewächse
Frühlingblüher, III–VI, 20–40 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Die Myrten-Wolfsmilch stammt aus Südeuropa und Kleinasien, wo die Pflanzen an warmen Hängen, in Bergwiesen, Steppen und sandig-kiesigen Geröllfluren wachsen. Es ist eine immergrüne Euphorbie mit robusten, kriechenden oder manchmal aufsteigenden Sprossachsen. Die Laubblätter sind spiralig angeordnet, grün-bläulich bis grau-silbrig, fleischig, verkehrt eiförmig bis fast kreisrund und mit zugespitztem Ende. Die Blütenstände sind 5–12-strahlige Scheindolden. Wie für Euphorbien typisch werden auch die Blüten der Euphorbia myrsinites als Cyathium bezeichnet. Der Begriff leitet sich ab von gr. "kyathos" (= Schröpfgefäß) und beschreibt die becherartige Hülle aus Hochblättern unterhalb der Basis der Blüten, die man als "Ersatz" für die fehlenden Blütenblätter sehen kann. Cyathien sind meist grün oder gelblich und eher unscheinbar, bei E. myrsinites bestehen sie aus abgerundeten Hochblättern. Die Früchte sind weiche, bis 7 mm große, grüne Kapseln. Durch Aufspringen (Ballochorie) der Kapseln werden die Samen herausgeschleudert oder als Ganzes mit dem Wasser (Hydrochorie) fortgespült. Nach der Blüte sterben die betroffenen Stämmchen ab.


Abb. 1 Euphorbia myrsinites siedlungsnah auf einem Kalkstein-Schuttfächer der Insel Brac, Kroatien, 17.10.2012
Abb. 2 Euphorbia myrsinites im Pinus nigra-Wald des Vidova Gora auf der Insel Brac, Kroatien, 14.10.2012
Abb. 3 Becherartige Hochblätter der Euphorbia myrsinites vor der Blüte mit rötlich tingierter Unterseite, Privatgarten, 25.03.2015
Abb. 4 Yucca filamentosa L. zusammen mit Euphorbia myrsinites in einem Sukkulentenbeet. Privatgarten, 17.05.2003


Wahrscheinlich geht der Gattungsname Euphorbia L. auf den um Christi-Geburt lebenden, mauretanischen König Juba II. zurück, der Harz und Pflanzen der Euphorbien, wahrscheinlich der E. mauritanica L., nach seinem Leibarzt Euphorbos benannte. Das Epitheton myrsinites stammt von gr. "myrsine" (= Myrtenzweig), nach der Ähnlichkeit der Laubblätter mit jenen der Myrte, Myrtus communis L.

Euphorbiae myrsinites sind architektonisch ansprechende Pflanzen für das Sukkulentenbeet, den Steingarten oder das Alpinum. Im mitteleuropäischen Freiland haben sie sich sehr robust gezeigt und samen sich an offenen Standorten selbständig aus. An den Boden werden kaum Ansprüche gestellt, eher trocken und gerne basen- oder kalkhaltig. Aber auch andere Bodenverhältnisse weren oft toleriert. Ein sonniger und möglichst warmer Standort ist ratsam. Pflanzen die spontan aufkommen, kann man roden oder je nach Gestaltungswunsch mit Wurzelballen versetzen.

Die Myrten-Wolfsmilch ist sei 1570 in Mitteleuropa in Kultur

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Euphorbia myrsinites. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/euphorbia-myrsinites.html am Tg.Mo.Jahr.