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Juniperus oxycedrus L.
  synonym: Juniperus rufescens Link
Zedern-Wacholder, Stech-Wacholder, Cupressaceae - Zypressengewächse
Frühlingblüher, IV–V, 1–8(–14) m hoch, immergrün, mehrjährig

Der Zedern-Wacholder stammt aus dem mediterranen Raum bis an die Küste des Schwarzen Meers. Er besiedelt sowohl Macchien und Wälder im Landesinneren bis in die Gebirge, als auch die Küsten auf Sand und Felsstandorten. Es sind Sträucher oder kleine Bäume, aufrecht, aufsteigend oder niederliegend. Die Pflanzen verzweigen sich meist schon in den unteren Partien. Die Borke ist glatt, graubraun und schilfert in dünnen Längsstreifen ab; an älteren Exemplaren ist sie auch längsfurchig. Die nadelförmigen, stechenden Laubblätter stehen in Quirlen zu 3, sind bis 25 mm lang, 2–2,5 mm breit und haben auf der Oberseite 2 weiße Streifen. Die Früchte sind Beerenzapfen, anfangs grün und bereift, später braun bei Reife, im Durchmesser bis 1 cm und enthalten 2–3 Samen.

Manche Autoren unterscheiden zwei Subspezies:
Juniperus oxycedrus ssp. oxycedrus, besonders im Inland vorkommend, Laubblätter bis 2 mm breit und reife Beerenzapfen 6–10 mm im Durchmesser
Juniperus oxycedrusssp. macrocarpa (Sm.) Ball, der Ökotyp von den Küsten, bevorzugt auf Sand, mit etwas breiteren Blätter, eher an die 2,5 mm, und etwas größeren reifen Früchten mit 12–15 mm im Durchmesser.

Die auch in Mitteleuropa heimische Juniperus communis L. findet sich im Mittelmeergebiet nur in höheren Lagen Griechenlands und Kleinasiens. Sie unterscheidet sich durch 1 weißen Streifen auf der Blattoberseite, 4–15 mm lange Laubblätter und 6–9 mm große Beerenzapfen.


Abb. 1 Laubblätter der Juniperus oxycedrus in den Dünen bei Costa Rei, Sardinien, 5 m, 39° 14' 13 N 09° 34' 11 O, 16.10.2016
Abb. 2 Graubraune Borke von Juniperus oxycedrus in den Dünen bei Costa Rei, Sardinien, 5 m, 39° 14' 13 N 09° 34' 12 O, 16.10.2016
Abb. 3 Herabgefallene braune, reife Früchte der Juniperus oxycedrus, Dünen bei Costa Rei, Sardinien, 4 m, 39° 14' 15 N 09° 34' 10 O, 16.10.2016
Abb. 4 Bäume und Sträucher der Juniperus oxycedrus in den Dünen bei Costa Rei, Sardinien, 5 m, 39° 14' 13 N 09° 34' 11 O, 16.10.2016
Abb. 5 Nickende Sprossachsen mit Laubblättern von Juniperus oxycedrus an einem schattigeren Standort in den Bergen des Sette Frattelli, Sardinien, 18.10.2015, 748 m, 39° 16' 49 N, 09° 25' 24 O
Abb. 6 Reife, braune Früchte von Juniperus oxycedrus in der Macchie oberhalb von Nerja, Spanien, 01.10.2008, 300 m, 36° 46' 18 N, 03° 51' 58 W
Abb. 7 Strauch von Juniperus oxycedrus in der Macchie am Vidova Gora auf der Insel Brac, Kroatien, 17.10.2012, 766 m, 43° 16' 44 N, 16° 37' 09 O
Abb. 8 Baum der Juniperus oxycedrus in der nähe von Villefranche de Conflent, Pyrenäen, Südfrankreich, 12.10.2005, 483 m, 42° 34' 57 N, 01° 21' 12 O
Abb. 7 Reife Früchte einer Juniperus oxycedrus am Tour de la Massane bei La Vall, Pyrenäen, Frankreich, 04.10.2005, 45 m, 42° 29' 57 N, 03° 01' 34 O
Abb. 8 Strauch der Juniperus oxycedrus (links) mit einem Strauch der Juniperus phoenicea L. (rechts) in der Macchie am Vidova Gora auf der Insel Brac, Kroatien, 17.10.2012, 672 m, 43° 17' 49 N, 16° 36' 11 O


Der Gattungsname Juniperius L. wurde von Linné aus antiker Literatur übernommen, mit nicht sicher geklärtem Benennungsmotiv, lat. "iuniperus" (= Wacholder, Sadebaum). Möglich erscheint eine Benennung nach der abortiven Wirkung der ätherischen Öle mancher Wacholderarten, insbesondere des Sadebaums, Juniperus sabina L., mit der etymologischen Wurzel lat. "iuveni-paros" (= früh gebärend, abortierend). Das Epitheton oxycedrus stammt von gr. "oxys" (= spitz) und gr. "kedros" (= Zeder), nach den spitzen Laubblättern, die jenen der Zedern ähnlich sind.

Juniperus oxycedrus dürfte zumindest in den wintermilden Regionen Mitteleuropas winterhart sein. Sollte das fraglich sein, bietet sich die ebenso architektonisch wertvolle, einheimische J. communis als Alternative an.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Juniperus oxycedrus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/juniperus-oxycedrus.html am Tg.Mo.Jahr.