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Juniperus phoenicea L.
Phönizischer Wacholder, Stech-Wacholder, Cupressaceae - Zypressengewächse
Frühlingblüher, II–IV, 1–2(–8) m hoch, immergrün, mehrjährig

Der Phönizische Wacholder stammt aus dem mediterranen Raum, den Kanaren, Madeira und der Nordküste des Roten Meers. Er besiedelt überwiegend küstenahe Standorte, direkt am Strand, in Wäldern oder der Macchie. Gelegentlich steigt er inlands ins Gebirge bis etwa 2.400 m über NN auf. Meist sind es Sträucher, gelegentlich kleine Bäume, kriechend, niederliegend, aufsteigend oder aufrecht wachsend. Die Pflanzen verzweigen sind meist schon in den unteren Partien. Die Borke ist glatt, graubraun und schilfert in dünnen Längsstreifen ab, an älteren Exemplaren ist sie auch längsfurchig. Die Laubblätter sind schuppenförmig, eng an die Zweige gedrückt, 1–2 mm lang, dunkelgrün mit häutigem Rand und einer Drüsenfurche auf dem Rücken. Bei Jungpflanzen, insbesondere Sämlingen, sind die Laubblätter hingegen nadelförmig, in 3-zähligen Wirteln und 5–14 mm lang, ähnlich der Juniperus oxycedrus L. Meist sind die Pflanzen einhäusig, gelegentlich getrenntgeschlechtlicht. Männliche Blüten sind rund und stehen terminal an den Zweigen, weibliche Blütenzapfen sind länglich oval, stehen terminal oder axillär. Später bilden sich Beerenzapfen, anfangs grün und wenig bereift, später braun bis dunkelrot bei Reife, 6–14 mm im Durchmesser und enthalten 3–9 Samen.

Manche Autoren unterscheiden zwei Subspezies:
Juniperus phoenicea ssp. phoenicea mit genannten Merkmalen
Juniperus phoenicea ssp. turbinata (Guss.) Nyman, Ökotypen des westlichen Mittelmeerraumes einschließlich der atlantischen Inseln mit 9–14 mm großen Früchten.

Die auch in Mitteleuropa heimische Juniperus communis L. findet sich im Mittelmeergebiet nur in höheren Lagen Griechenlands und Kleinasiens. Sie unterscheidet sich durch stechende Laubblätter erwachsener Pflanzen mit 1 weißen Streifen auf der Blattoberseite. Öfters tritt J. phoenicea zusammen mit der J. oxycedrus im selben Lebensraum auf. Letztere besitzt stechende Laubblätter als erwachsene Pflanze.



Abb. 1 Junges Exemplar der Juniperus phoenicea mit stechenden Laubblättern im unteren Bereich und schuppenförmigen im oberen. Serra de Arrabida, Portugal, 19.10.2009, 343 m, 38° 29' 38 N, 08° 58' 02 W
Abb. 2 Strauch der Juniperus phoenicea im Pinus halepensis-Wald der Punta de Namer, Mallorca, Spanien, 05.10.2007, 21 m, 39° 35' 06 N, 03° 23' 12 O
Abb. 3 Weibliche Blütenzapfen (links) und männliche Blüten (rechts) von Juniperus phoenicea im Pinus halepensis-Wald der Punta de Namer, Mallorca, Spanien, 05.10.2007, 21 m, 39° 35' 06 N, 03° 23' 12 O
Abb. 4 Obere Sprossachsen von Juniperus phoenicea am Strand der Isla Canela als Rekultivierungsversuch im Retamal, Ayamonte, Spanien, 28.10.2013, 3 m, 37° 10' 56 N, 07° 20' 29 W
Abb. 5 Baum der Juniperus phoenicea an der Küste beim Torre di Cala Pira, Sardinien, 16.10.2016, 14 m, 39° 10' 24 N 09° 34 28 O
Abb. 6 Graubraune Borke von Juniperus phoenicea in den Dünen bei Costa Rei, Sardinien, 14.10.2016, 4 m, 39° 14' 11 N 09° 34' 14 O
Abb. 7 Ast der Juniperus phoenicea an der Küste beim Torre di Cala Pira, Sardinien, 14.10.2016, 15 m, 39° 10' 24 N 09° 34 28 O
Abb. 8 Die Laubblätter von Juniperus phoenicea liegen den Zweigen dicht an. Küste beim Torre di Cala Pira, Sardinien, 15.10.2016, 17 m, 39° 10' 21 N 09° 34 28 O
Abb. 9 Strauch der Juniperus phoenicea in den Dünen der Praia do Guincho, Portugal, 22.10.2009, 29 m, 38° 43' 24 N, 09° 28' 27 W
Abb. 10 Strauch der Juniperus oxycedrus L. (links) mit einem Strauch der Juniperus phoenicea (rechts) in der Macchie am Vidova Gora auf der Insel Brac, Kroatien, 17.10.2012, 672 m, 43° 17' 49 N, 16° 36' 11 O
Abb. 11 Rötlichbraune Früchte von Juniperus phoenicea in den Dünen bei Costa Rei, Sardinien, 14.10.2016, 4 m, 39° 14' 11 N 09° 34' 14 O


Der Gattungsname Juniperius L. wurde von Linné aus antiker Literatur übernommen, mit nicht sicher geklärtem Benennungsmotiv, lat. "iuniperus" (= Wacholder, Sadebaum). Möglich erscheint eine Benennung nach der abortiven Wirkung der ätherischen Öle mancher Wacholderarten, insbesondere des Sadebaums, Juniperus sabina L., mit der etymologischen Wurzel lat. "iuveni-paros" (= früh gebärend, abortierend). Das Epitheton phoenicea stammt von gr. "phoinikeos" (= purpurrot, scharlachrot), nach den eher rötlichbraunen Früchten der Art.

Juniperus phoenicea dürfte zumindest in den wintermilden Regionen Mitteleuropas winterhart sein. Sollte das fraglich sein, bietet sich die ebenso architektonisch hübsche, einheimische J. communis als Alternative an.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Juniperus phoenicea. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/juniperus-phoenicea.html am Tg.Mo.Jahr.