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Lonicera periclymenum L.
Deutsches Geißblatt, Wald-Geißblatt, Caprifoliaceae -
Geißblattgewächse
Hochsommerblüher, VIVIII, 23(5) m,
kletternd, sommergrün, mehrjährig
Lonicera periclymenum tritt in Mitteleuropa nördlich einer Linie
Breisgau-Pommersche Bucht verbreitet bis gemein auf; südlich davon ist
das Deutsche Geißblatt selten. Bevorzugt werden frische
Rodungsflächen, Strauchgesellschaften, lichte Wälder und an den
Küsten die Dünengesellschaften besiedelt. Die Pflanzen sind
kalkmeidend. Das Verbreitungsgebiet reicht von West- bis Osteuropa, ist montan
bis meridional. Als Lianen winden sich die Pflanzen gerne in
Sträuchern und Bäumen bis in 5 m Höhe. In niedrigen
Dünengesellschaften breiten sie sich oft strauchartig aus.
Das Deutsche Geißblatt ist sommergrün, mit hohlen, behaarten,
später verkahlenden, braunen Zweigen. Alle Laubblätter sind nicht
verwachsen, eiförmig bis schmal elliptisch, dunkelgrün, oberseits
kahl, unterseits blaugrün und etwas behaart.Die Blüten stehen in
mehrblütigen, kopfig gedrängten, gestielten Quirlen, sind gelblich
weiß, purpurfarben. Später bilden sich rötliche Früchte.
Gegen Abend duften die Blüten angenehm aromatisch.
Sehr ähnlich dem Deutschen Geißblatt ist das Echte Geißblatt,
Lonicera caprifolium L., welches im Nordosten Mitteleuropas fehlt
und zerstreut in den südöstlichen Mittelgebirgen auftritt. Bei
letzterem sind die obersten Blätter der Blühsprossen paarweise
verwachsen und die Blütenköpfe sind sitzend. Die Blütezeit
liegt vor dem Deutschen Geißblatt, etwa VVI, die Pflanzen wachsen
auf Kalk und die Früchte sind korallenrot.
Abb. 1 Farbenfrohe, deutlich gestielte Blütenstände der Lonicera periclymenum in den Graudünen auf Spiekeroog, 5 m, 53° 46' 39 N, 07° 42' 20 O, 11.08.2011 | Abb. 2 Auch die Fruchtstände der Lonicera periclymenum sind deutlich gestielt, Graudünengebüsch auf Langeoog, 6 m, 53° 45' 16 N, 07° 32' 18 O, 13.08.2011 |
Abb. 3 Strauchförmige Lonicera periclymenum in einem Sanddorngebüsch mit Hippophae rhamnoides L. in den Graudünen auf Langeoog, 7 m, 53° 45' 16 N, 07° 32' 03 O, 03.08.2010 | Abb. 4 Purpurfarbige Blüte der Lonicera periclymenum in einem Braundünengebüsch auf Langeoog, 2 m, 53° 45' 17 N, 07° 30' 43 O, 24.07.2014 |
Abb. 5 Nach der Befruchtung schwellen die Fruchtknoten der Lonicera periclymenum an. Strauchgesellschaft an einem Wegesrand auf Langeoog, 6 m, 53° 45' 16 N, 07° 29' 28 O, 24.07.2014 | Abb. 6 Farbenfrohe, deutlich gestielte Blütenstände der Lonicera periclymenum in den Graudünen auf Langeoog, 6 m, 53° 45' 16 N, 07° 32' 18 O, 24.07.2014 |
Abb. 7 Fruchtstand der Lonicera periclymenum in den Graudünen auf Langeoog, 6 m, 53° 45' 16 N, 07° 32' 18 O, 24.07.2014 | Abb. 8 Blütenstand der Lonicera periclymenum mit weißlich gelben Blüten in einem Gebüschstreifen am Rheinufer bei Düsseldorf-Himmelsgeist, 34 m, 51° 10' 25 N, 06° 48' 01 O, 18.07.2010 |
Der Gattungsname Lonicera L. wurde zu Ehren des deutschen Botanikers
Adam Lonitzer, lat. "Lonicerus", (15281586) etabliert. Das Epitheton
periclymenum stammt von gr. "periklymenos" und wurde schon in der
Antike für Geißblattarten gebraucht, bleibt aber etymologisch
ungeklärt.
Das Deutsche Geißblatt wird schon lange in Gärten kultiviert.
Es gibt zahlreiche Kultursorten, die im Sommer den abendlichen Garten mit
ihrem Duft bereichern. Ein neutraler bis saurer, kalkfreier Boden an
halbschattiger, immer leicht feuchter Stelle ist ideal.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Lonicera periclymenum.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/lonicera-periclymenum.html am
Tg.Mo.Jahr.
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