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Hippophae rhamnoides L.
Sanddorn, Elaeagnaceae - Ölweidengewächse
Vollfrühlingblüher, III–V, 80–500 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Sanddorn tritt in Mitteleuropa zerstreut auf, entlang der Küsten findet man ihn häufig in den Küstendünen und an Steilufern, teilweise angepflanzt, teilweise verwildert. Im Binnenland besiedelt er Ruderalflächen, Schotter- und Kiesauen. Es sind laubabwerfende Sträucher, die tief und weit wurzeln und sich daher ideal zur Küstenbefestigung eignen. Über Wurzelsprosse können sich die Pflanzen ausbreiten. Die Pflanzen haben dornige Kurztriebe und schimmern an den Zweigen gräulich oder silbrig, was auf zahlreiche anliegende Schuppen zurück zu führen ist. Die Laubblätter sind gestielt, gegenständig, lineal bis lanzettlich, mit leicht eingerolltem Blattrand. Oberseits finden sich anfangs Haare, später verkahlend. Unterseits sind die Laubblätter weiß filzig. Die Art ist meist zweihäusig, in Kultur gibt es jedoch auch einhäusige (hermaphrodite) Sorten. Die männlichen Blüten sind gelblich, mit 4 Staubblättern, einer 2-blättrigen Kelchröhre, bei fehlenden Kronblättern. Weibliche Blüten sind gelbgrün, stehen in kurzen Ähren und haben eine etwas längere Kelchröhre. Später bilden sich die charakteristischen, 6–8 mm im Durchmesser großen, orangeroten, selten gelben Früchte, die zylindrisch, oval oder kugelig sind. Sie enthalten jeweils 1 braunen, elliptischen Samen.

Neben dem Küstenschutz wird der Sanddorn wegen des Vitamin C-Gehaltes auch als Nahrungsmittel genutzt: Als Saftzubereitung, Teebeigabe oder zur Aromatisierung. Manche Autoren unterscheiden mehrere Unterarten je nach Blattbreite, Schösslingshabitus, Frucht- und Samenform.


Abb. 1 Fruchtende Hippophae rhamnoides in den Weißdünen auf Langeoog, 13.08.2011, 5 m, 53° 45' 18 N, 07° 31' 09 O
Abb. 2 Hippophae rhamnoides als prächtiger Gartenschmuck in einem Privatgarten im Dorf auf Spiekeroog, 11.08.2011
Abb. 3 Fruchtende Zweige einer Hippophae rhamnoides auf dem Tippelsberg in Bochum, 03.09.2017, 147 m, 51° 30' 31 N, 07° 13' 39 O
Abb. 4 Kolonie des Engelsüß, Polypodium vulgare L., im Schatten unterhalb eines Sanddornstrauches in den Graudünen auf Langeoog, 15.07.2012, 3 m, 53° 45' 07 N, 07° 35' 28 O
Abb. 5 Gelbgrüne, noch nicht ganz reife Früchte der Hippophae rhamnoides in den Graudünen auf Langeoog, 03.08.2010, 7 m, 53° 45' 09 N, 07° 28' 50 O
Abb. 6 Fruchtende Hippophae rhamnoides mit verkehrt eiförmigen Früchten im Arboretum Lilienthal am Kaiserstuhl, 16.11.2014, 337 m, 48° 04' 19 N, 07° 40' 39 O
Abb. 7 Dornige Kurztriebe und frische Sprosse der Hippophae rhamnoides im Frühjahr. Naturpark De Meinweg, Niederlande, 24.03.2016, 47 m, 51° 09' 36 N, 06° 06' 03 O
Abb. 8 Fruchtende Sträucher von Hippophae rhamnoides auf dem Tippelsberg in Bochum, 03.09.2017, 147 m, 51° 30' 31 N, 07° 13' 41 O


Der Gattungsname Hippophae L. wurde schon vorlinnäisch genutzt, gr. "hippophaes", wahrscheinlich für die Dornige Bibernelle, Sarcopoterium spinosum Spach. Inwiefern die Übertragung auf den Sanddorn erfolgte und welches Benennungsmotiv dem Namen zugrunde liegt, bleibt ungeklärt. Das Epitheton rhamnoides stammt von gr. "rhamnos" (= Kreuzdorn) und gr. "-oeides" (= -ähnlich), nach der Ähnlichkeit der Bewehrung mit jener des Kreuzdorns.

Hippophae rhamnoides ist eine sehr dekorative Art mit hübschem Fruchtschmuck im Winter. Im öffentlichen Raum wird die Art gelegentlich gepflanzt. Für den Privatgarten bieten sich hermaphrodite Sorten an. Eventuell sollte eine Rhizomsperre eingebaut werden, falls aufkommende Wurzelschösslinge unerwünscht sind.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Hippophae rhamnoides. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/hippophae-rhamnoides.html am Tg.Mo.Jahr.