Lysichiton americanum Hult. & H. St. John.
Amerikanischer Stinktier-Kohl, Araceae - Aronstabgewächse
Beginn Erstfrühlingblüher, III–IV, 50–125 cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Der Amerikanische Stinktier-Kohl stammt aus Nordamerika und ist in Mitteleuropa mancherorts eingebürgert. So gibt es beispielsweise im Taunus angepflanzte Bestände die sich etabliert haben, in Westdeutschland mehrere Standorte, die entweder aus Ansalbung stammen oder durch Gartenflüchtlinge entstanden sind. Die Pflanzen sind Spätwinter- bis Erstfrühlingblüher. Vor den Laubblättern erscheint der Blütenstand, der aus einem bis 40 cm großen, augenfälligen, hellgelben Hochblatt und dem Kolben besteht. Auf dem Kolben finden zahlreiche, kleine, 4-zählige, zwittrige Blüten. Kurz nach der Blüte verwelkt das Hochblatt und der Kolben elongiert noch weiter, bis er schließlich umfällt und als länglich ovaler Fruchtstand zumeist im Wasser oder den sumpfigen Untergrund einsinkt. Auf festerem Grund bleibt er mithin sichtbar und präsentiert sich als exotischer, dunkelgrüner, "warzenartiger" Fruchtkolben, der bald zerfällt und mehrere hundert Samen freigibt.
Sehr ähnlich dem Amerikanischen Stinktier-Kohl ist die Weiße Scheinkalla, Lysichiton camtschatcensis (L.) Schott, unter der L. americanum früher auch eingeordnet wurde. Heute werden beide als eigenständige Taxone gesehen. Die Weiße Scheinkalla unterscheidet sich vornehmlich durch die weiße Spatha und sie bleibt geringfügig kleiner als das amerikanische Pendant.





Im Feuchtgebiet fällt der Amerikanische Stinktier-Kohl durch seine großen, bis 125 cm langen, gestielten, ledrigen Laubblätter auf, die über andere Pflanzen in der Krautschicht dominieren und Reinbestände mit hohem Deckungsgrad bilden können. Über das Rhizom können die Pflanzen sich langsam vegetativ ausbreiten. Abgetrennte Sprosse mit Rhizomstücken bewurzeln leicht. In Mitteleuropa wird angenommen, dass sich die meisten Bestände vorwiegend über Samen ausbreiten und die Art sich wahrscheinlich langfristig etablieren wird.
Der Gattungsname Lysichiton Schott stammt von gr. "lyein" (= lösen) und gr. "chiton" (= Unterkleid), was soviel wie "mit abgelegtem Unterkleid" bedeutet. Womöglich soll das die geöffnete Spatha (Hüllblatt) beschreiben, die den Kolben weit geöffnet frei gibt. Das Epitheton americanum verweist auf den Naturstandort. Der deutsche Name Stinktier-Kohl erinnert an den Gestank der Pflanze, mit der die Insekten zur Bestäubung angelockt werden; ein Mechanismus der bei vielen Arten der Aronstabgewächse zu beobachten ist.
Der Amerikanische Stinktier-Kohl ist definitiv eine "exotisch-tropische" Staude für feuchte Stellen im Garten. Der frühe Blühzeitpunkt, teilweise im Spätwinter, mit den prächtigen, gelb leuchtenden Blüten und die später sich entwickelnden, großen, tropischen Blätter sind eine architektonische Bereicherung für den Garten.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Lysichiton americanum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/lysichiton-americanum.html am Tg.Mo.Jahr.