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Phoenix sylvestris (L.) Roxb.
  synonym: Elate sylvestris L.
Silber-Dattelpalme, Arecaceae - Palmen
Frühlingblüher, III–IV, bis 15 m hoch, immergrün, mehrjährig

Die Silber-Dattelpalme stammt aus dem Himalaya und den südlich angrenzenden Ebenen zwischen Pakistan und Myanmar. Die Pflanzen wachsen dort auf Felshängen, in Sommerregenwäldern, den Strauch- und Waldgesellschaften der Flussebenen und in Bergwäldern bis in Höhen von etwa 1.600 m über NN. In einigen (sub-)tropischen Regionen des amerikanischen Kontinents ist die Art eingebürgert. Es sind zweihäusige Pflanzen mit männlichen und weiblichen Blüten auf verschiedenen Individuen. Die Art wächst aufrecht und bildet meist 1 Stamm ohne Wurzel- oder Stammschösslinge. Die Stämme messen etwa 40 cm im Durchmesser und sind überwiegend von Blattscheiden bedeckt, in den unteren Partien gelegentlich von rhombenförmigen Narben abgeworfener Blattscheiden. Die Blattkrone ist kugelig, bis zu 10 m breit und hoch und trägt bis zu 100 Laubblätter. Die Laubblätter sind etwas kleiner als bei der ähnlichen Kanarischen Dattelpalme, Phoenix canariensis Chabaud, 1-fach gefiedert, 1–4 m lang, grau-grün und kahl. Basisnah finden sich verdornte, bis 12 cm lange Fiederblätter. Die Fiederblätter sind 15–60 cm lang, bis 2,5 cm breit und stehen in mehreren Ebenen. Die Blattstiele sind bis 1 m lang. Männliche und weibliche Blütenstände sind etwa gleich groß und stehen intrafoliar (in der Blattkrone). Die Blütenstände sind traubig, stehen in den Achseln der Blätter, haben 1 großes Hochblatt und sind locker verzweigt. Die Blüten sind 3-zählig, gelblich-orangefarben. Später bilden sich etwa 2,5 cm lange, orangefarbene bis gelbe Steinfrüchte, die an den Enden abgerundet sind und jeweils 1 Samen enthalten. Siehe auch Phoenix L.

In Indien hat die Silber-Dattelpalme auch heute noch eine gewisse ökonomische Bedeutung, da von ihr zuckerhaltiger Saft gewonnen wird und die Laubblätter zu Matten und Taschen geflochten werden. Die Saftgewinnung erfolgt über Einschnitte in den Stamm. Solche Exemplare haben meist keinen proto-zylindrischen Stamm, sondern wirken oft verkrüppelt mit mehr oder weniger großen Defekten in der Stammkontur.


Abb. 1 Angebaute Pflanzen der Phoenix sylvestris auf einem Feld nahe Someshwar, Indien, Kumaon, 08.04.2007, 1.428 m, 29° 47' 58 N 79° 36' 48 O
Abb. 2 Großes Exemplar der Phoenix sylvestris in einem Privatgarten in der Innenstadt von Guwahati, Assam, Indien, 12.04.2004
Abb. 3 Typischer Standort der Phoenix sylvestris an einem Südhang in den Bergen südlich von Pithoraghar, Kumaon, Indien, 12.04.2007, 630 m, 29° 30' 07 N 80° 07' 37 O
Abb. 4 Palmen der Phoenix sylvestris an einem Südhang in den Bergen östlich von Askote, Kumaon, Indien, 12.04.2007, 677 m, 29° 45' 19 N 80° 22' 33 O
Abb. 5 Phoenix sylvestris auf einer Bergkuppe zusammen mit der Tintenbaum-Eiche, Quercus semecarpifolia Sm. (in der Mitte, rostbraun) an der Straße von Pithoragarh nach Munsyari, Uttarakhand, Indien, 14.04.2007, 720 m, 29° 48' 53 N, 90° 21' 51 O


Der Gattungsname Phoenix stammt von gr. "phoinix" (= Dattelpalme) und hat seinen etymologischen Ursprung bei gr. "Phoinix" (= Phönizier), dem Volk welches schon im Altertum mit den Datteln ausgiebig Handel trieb. Das Epitheton sylvestris stammt von lat. "sylvaticus" (= Wald-), nach dem Standort der Art.

Phoenix sylvestris toleriert geringe Fröste, ist allerdings keinesfalls winterhart in Mitteleuropa. Die Frosttoleranz dürfte kaum mehr als bei etwa –5 °C liegen. In warmen Ländern wird sie oft angebaut, da sie gut Trockenheit, Salzluft und kühle Nächte toleriert.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jones, D. L. 1994: Palmen. – Könemann Verlag, Köln, 409 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Phoenix sylvestris. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/phoenix-sylvestris.html am Tg.Mo.Jahr.