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Phyteuma betonicifolium L.
  synonym: Phyteuma michelii ssp. betonicifolium (Vill.) Nyman
                 Phyteuma spicatum var. betonicifolium (Vill.) Lapeyr.
Betonien-Teufelskralle, Batungen-Teufelskralle, Ziestblättrige Teufelskralle, Campanulaceae - Glockenblumengewächse
Sommerblüher, VI–IX, 15–60 cm hoch, (halb-)immergrün, mehrjährig

Die Betonien-Teufelskralle tritt in Mitteleuropa ausschließlich in den Alpen auf, in Deutschland nur im Allgäu, in Österreich zerstreut subalpin. Bevorzugt siedeln die Pflanzen auf Silikatmagerrasen; sie sind kalkmeidend. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch.

Die unteren Blätter sind schmal lanzettlich bis ei-lanzettlich, 2–8 mal so lang wie breit. Der Blütenstand ist ei- bis walzenförmig, anfangs bis 6 cm lang, fruchtend bis 20 cm, mit blauvioletten, selten weißen Kronen, die vor dem Aufblühen typischerweise gestreckt sind und zumeist 3 Narben aufweisen. Die Hüllblätter sind fädig.

In der Familie der Glockenblumengewächse gibt es ein paar Gattungen, die auf dem ersten Blick gar nicht wie typische "Glockenblumen" aussehen, was auch für die Teufelskrallen zutrifft. Ähnlich den Sandglöckchen, Jasione L., sind mehrere Blüten zu einem dichten Blütenstand vereint; einzelne "Glockenblüten" sind daher nicht erkennbar. Dass mehrere Blüten sich zu einem eindrucksvollen Blütenstand "zusammen schließen", ist ein Lockmechanismus der sich auch bei den Korbblütern, Asteraceae, findet. Deshalb werden die Teufelskrallen im Übrigen auch in der Ordnung Asterales, Asternartige, geführt. Die Einzelblüten sind röhrig verlängert, krallenartig gekrümmt und am Grunde verbreitert.


Abb. 1 Phyteuma betonicifolium am Bäregg, Tal des Unteren Grindelwaldgletschers, Grindelwald, Schweiz, 15.10.2014, 1.771 m, 46° 36' 01 N 08° 03' 36 O
Abb. 2 Gestreckte Blüten beim Aufblühen mit 3 Narben beim Phyteuma betonicifolium im Tal des Unteren Grindelwaldgletschers, Grindelwald, Schweiz, 15.10.2014, 1.771 m, 46° 36' 01 N 08° 03' 36 O


Nicht gesichert ist das Benennungsmotiv des Gattungsnamens Phyteuma L., welcher schon vorlinnäisch gebraucht wurde. Er ist griechischen Ursprungs, gr. "phyteuma" (= Pflanze, Baum, Gewächs) und es bleibt spekulativ, auf welche Art/-en sich das bezog. Das Epitheton betonicifolium stammt von Betonica L., dem Heil-Ziest, und lat. "-folius" (= -blättrig); nach den Laubblättern, die jenen der Betonica officinalis L. ähneln.

Phyteuma betonicifolium eignet sich gut für den Steingarten oder das Alpinum auf neutralen bis sauren Böden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Phyteuma betonicifolium. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/phyteuma-betonicifolium.html am Tg.Mo.Jahr.