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Betonica officinalis L.
synonym: Stachys officinalis (L.) Trevis.
Heil-Ziest, Gewöhnliche Betonie, Lamiaceae (= Labiatae), Lippenblütler
Sommerblüher, VI–VIII, 30–100 cm, mehrjährig, sommergrün

Der Heil-Ziest tritt in der Mitte und im Süden Mitteleuropas verbreitet bis gemein auf, Richtung Norden wird er selten oder fehlt ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westsibirisch. Bevorzugt werden Magerrasen, Halbtrockenrasen und lichte Mischwälder besiedelt, gerne auf basen- und kalkhaltigen Böden. Auch in Galmeifluren ist er zu finden.

Der Heil-Ziest hat ein kräftiges Rhizom aus dem mehrere Stängel entspringen können. Die Pflanzen bilden eine basale Blattrosette. Die Stängel sind aufrecht, wenig oder gar nicht verzweigt, 4-kantig, kahl oder behaart. Es finden sich 2–3 Paar gegenständiger Laubblätter. Die Laubblätter sind oval bis schmal eiförmig, 3-mal so lang wie breit, gestielt, unterseits etwas behaart und haben randständig abgerundete, konvexe Zähne (crenatus). Die Blüten sind end- oder achselständig in Scheinquirlen, endständig meist in walzenförmigen Scheinähren. Die Einzelblüten sind purpurrot, selten weiß, 10–18 mm lang.


Abb. 1 Betonica officinalis in einem Halbtrockenrasen am Katharinenpfad nahe dem Katharinenberg, Kaiserstuhl, 28.05.2018, 439 m, 48° 06' 43 N, 07° 41' 42 O
Abb. 2 Basale Blätter der Betonica officinalis in der Galmeiflur, Schlangenberg bei Aachen, 263 m, 50° 44' 17 N, 06° 14' 37 O
Abb. 3 Bestand der Betonica officinalis in einem Halbtrockenrasen an der Rheinbrohler Ley, 23.06.2018, 198 m, 50° 29' 10 N, 07° 20' 26 O
Abb. 4 Bestand von Betonica officinalis, Schlangenberg bei Aachen, 276 m, 50° 44' 16 N, 06° 14' 53 O
Abb. 5 Pflanze der Betonica officinalis am Wegesrand auf dem Bausenberg, Niederzissen 10.09.2014, 300 m, 50° 28' 00 N, 07° 13' 04 O
Abb. 6 Blütenstand der Betonica officinalis am Wegesrand auf dem Bausenberg, Niederzissen 10.09.2014, 300 m, 50° 28' 00 N, 07° 13' 04 O
Abb. 7 Bestand der Betonica officinalis zusammen mit dem gelb blühenden Echten Labkraut, Galium verum L., in einem Halbtrockenrasen an der Rheinbrohler Ley, 23.06.2018, 198 m, 50° 29' 10 N, 07° 20' 26 O
Abb. 8 Bestand der Betonica officinalis zusammen mit dem Gewöhnlichen Wirbeldost, Clinopodum vulgare L., in einem thermophilen Strauchsaum, Niderwald bei Colmar, Elsass, Frankreich 20.08.2021, 202 m, 47° 59' 19 N, 07° 28' 03 O
Abb. 9 Basale Laubblätter der Betonica officinalis in einem gestörten Rasen auf Feldspatbasalt der Erpeler Ley, Erpel, 16.09.2021, 190 m, 50° 34' 56 N, 07° 14' 51 O
Abb. 10 Behaarte Kelche von Betonica officinalis in einem gestörten Rasen auf Feldspatbasalt der Erpeler Ley, Erpel, 16.09.2021, 190 m, 50° 34' 56 N, 07° 14' 51 O


Der Gattungsname Betonica L. bezeichnet ein altes Volk auf der iberischen Halbinsel: die Vettones in den heutigen westspanischen Provinzen Badajoz, Cáceres und Salamanca. Das letztendliche Benennungsmotiv bleibt allerdings unklar. "Betony" ist in angelsächsischen Ländern ein fester Begriff für die B. officinalis als Heilpflanze. Das Epitheton officinalis kommt von lat. "officina" (= Werkstatt), im Sinne von Apotheke, beziehungsweise Offizin, und ergibt sich aus der arzneilichen Nutzung der Pflanzen, was sich auch im deutschen Namen Heil-Ziest widerspiegelt.

Betonica officinalis ist eine dekorative Staude, die im Steingarten oder der mediterranen Pflanzung einen idealen Platz hat, zumal B. officinalis mit größeren Beständen in vielen Mittelmeerländern anzutreffen ist und von dort dem einen oder anderen Gärtner bekannt sein dürfte.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Betonica officinalis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/betonica-officinalis.html am Tg.Mo.Jahr.