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Polystichum lonchitis (L.) Roth
Lanzen-Schildfarn, Dryopteridaceae - Wurmfarngewächse
10–50 cm hoch, wintergrün, mehrjährig

Der Lanzen-Schildfarn tritt in Mitteleuropa selten auf und siedelt weit überwiegend in den Alpen und Alpenvorland. Auf der Nordhemisphäre trifft man ihn bis in den borealen Wäldern an, in den Alpen teilweise oberhalb der Baumgrenze. Bevorzugt wächst er auf Kalk, in schattigen, eher feuchten Lagen.

Kennzeichnend für die Schildfarne, Polystichum Roth, sind die runden, schildförmigen Häutchen (Indusien), die die Sporenhäufchen auf der Farnunterseite bedecken. Die Wedel des P. lonchitis sind einfach gefiedert, wobei die Fiederchen ungeteilt sind, dicht stachelig gesägt bis gezähnt, an der Spitze mit Stachelborsten. An den Wedelstielen finden sich dicht papierartige, hellbraune Spreuschuppen. Es handelt sich dabei um kleine, dünne, haar- oder schuppenähnliche Anhängsel der äußeren Zellschicht (Epidermis), besonders an den Stielen der Wedel von Farnen, aber auch an anderen Farnteilen.


Abb. 1 Polystichum lonchitis an einer Kalkfelswand bei Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.829 m, 46° 39' 01 N 08° 02' 41 O
Abb. 2 Wedel des Polystichum lonchitis, Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.829 m, 46° 39' 01 N 08° 02' 41 O
Abb. 3 Sori des Polystichum lonchitis mit abgefallenen Indusien, Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.829 m, 46° 39' 01 N 08° 02' 41 O
Abb. 4 Untere Fiederchen und die mit Spreuschuppen besetzten Wedelstiele des Polystichum lonchitis, Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.829 m, 46° 39' 01 N 08° 02' 41 O
Abb. 5 Wedel von Polystichum lonchitis, Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.829 m, 46° 39' 01 N 08° 02' 41 O
Abb. 6 Fiederblättchen eines Polystichum aculeatum (L.) Roth, bei dem es sich auch um eine Hybride mit P. lonchitis (-> P. ×illyrium (Borbas) Hayek), handeln könnte, Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.829 m, 46° 39' 01 N 08° 02' 41 O


Der Gattungsname Polystichum Roth stammt von gr. "polystichos" (= mit vielen Reihen), was sich vor allem auf die bei P. lonchitis zahlreichen Fiedern erster Ordnung bezieht, die rechtwicklig zur Blattachse stehen. Das Epitheton lonchitis verweist sich wie der deutsche Name auf die ledrigen, lanzenartigen, wintergrünen Wedel, gr. "logche" (= Lanze, Wurfspieß).

Polystichum lonchitis sind immergrüne, dekorative Farne für den halbschattigen bis schattigen Platz im Garten. Ideal sind kalkhaltige Standorte mit Fels- oder Steindesign, auch Alpinum oder feuchte Lagen an Gewässern.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2023: Polystichum lonchitis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/polystichum-lonchitis.html am Tg.Mo.Jahr.