Pulmonaria officinalis L.
Geflecktes Lungenkraut, Boraginaceae - Raublattgewächse
Erstfrühlingblüher, III–V, 10–40 cm hoch, immergrün, mehrjährig
Das Gefleckte Lungenkraut ist in Mitteleuropa mäßig häufig und lückenhaft vertreten. Es siedelt gerne in lichten Buchen- und Laubmischwäldern, Hartholz-Auenwäldern oder Gebüschsäumen, oft auch verwildert aus Gartenbeständen. Gelegentlich findet man es auch auf Wiesen. Es sind niedrige, bis 40 cm hohe, immergrüne Pflanzen, die noch vor dem Laubaustrieb des Waldes blühen. Typischerweise sind die Grundblätter deutlich gefleckt (-> deutscher Name), herz- bis eiförmig und haben Borsten und Drüsen mit Spitzhöckern. Die fünfzipfeligen Blüten sind zuerst rosa oder rötlich, später dann blau bis bläulich-violett, wenn sich der Säuregehalt im Zellsaft ändert. Selten gibt es reinweiße Kronblätter.










Die Abgrenzung der Pulmonaria officinalis von anderen Arten der Gattung ist relativ einfach, lediglich von der ebenfalls relativ häufigen Pulmonaria obscura L. ist das manchmal sehr schwierig, oft ohne Sequenzierung gar nicht möglich. Die Blätter der P. obscura sind nicht oder nur unscharf, hellgrün gefleckt.
Der Gattungsname Pulmonaria L. war schon vor Linné gebräuchlich und stammt von lat. "pulmo" (= Lunge), ein Bezug auf die Anwendung als Heilmittel bei Lungenleiden. Schon in Hildegard von Bingens 'Physica' (1150/1157) wird Pulmonaria als "Lunckwurtz" bezeichnet. Das Epitheton officinalis kommt von lat. "officina" (= Werkstatt), im Sinne von Apotheke, beziehungsweise Offizin, und ergibt sich aus der arzneilichen Nutzung.
Pulmonaria officinalis ist schon lange Bestandteil der mitteleuropäischen Gärten, sei es als arzneilich genutzte Pflanze, sei es wegen der Farbe mit den ersten Frühlingstagen oder als immergrüner Unterwuchs. Das Gefleckte Lungenkraut toleriert zudem schwierige Standorte unter Bäumen oder Sträuchern. Vor Gehölzpflanzungen oder in naturnahen Wiesen sind ebenfalls passende Plätzchen für das Gefleckte Lungenkraut.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Pulmonaria officinalis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/pulmonaria-officinalis.html am Tg.Mo.Jahr.