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Rumex acetosella L.
synonym:
 Acetosa acetosella (L.) Mill.
 Acetosa angiocarpa (Murb.) Holub
 Acetosa hastata Moench
 Acetosella acetosella (L.) Small
 Acetosella tenuifolia A. Löve
 Acetosella vulgaris (W. D. J. Koch) Fourr.
 Rumex angiocarpus Murb.
 Rumex multifidus L.
 Rumex tenuifolius A. Löve
Kleiner Sauerampfer, Polygonaceae - Knöterichgewächse
Ende Vollfrühlingblüher, V–VII, 10–30 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Der Kleine Sauerampfer tritt in Mitteleuropa fast überall gemein auf, lediglch in den Trockengebieten und in Süddeutschland verbreitet bis zerstreut. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch. In Australien ist er eingebürgert. Bevorzugt siedeln die Pflanzen auf Mager- und Trockenrasen, Heiden, sandigen Böden und mageren Ruderalstandorten; sie sind kalkmeidend. Der Kleine Sauerampfer ist immergrün, bildet Wurzelsprosse und ist zweihäusig, selten hermaphrodit. Es ist eine sehr variable Spezies. Aus dem Rhizom können mehrere aufrechte Stängel entspringen, die sich verzweigen. Die Laubblätter sind variabel; am Grund eher länglich 3-eckig, spießförmig mit langem Stiel, nach oben hin schmaler werdend, mit kurzem Stiel oder sitzend und lanzettlich bis linealisch, teilweise ohne Spießzipfel. Die Blütenstände sind terminale, verzweigende Rispen mit in Knäueln stehenden, unscheinbaren Einzelblüten. Die Perigonblätter (Perigon deshalb, weil sich Kron- und Kelchblätter nicht unterscheiden lassen) sind rot-grün und die 3 inneren (bei Rumex L. auch Valven genannt) haften später meist der Frucht an, wie es typisch für viele Rumex-Arten ist. Es gibt auch Morphotypen, bei denen die Blütenblätter nicht an der Frucht haften. Später bilden sich schwarzbraune Nussfrüchte, die etwa so groß wie die Valven sind, bis 1,5 mm breit.


Abb. 1 Blühende Pflanzen des Rumex acetosella im Moorgebiet Ewiges Meer, Ostfriesland, 31.07.2018, 6 m, 53° 31' 44 N, 07° 26' 47 O
Abb. 2 Blütenstände von Rumex acetosella an einem thermophilen Saum im Oberfeldbachtal, Remscheid, 10.06.2017, 271 m, 51° 10' 54 N, 07° 17' 33 O
Abb. 3 Spießförmige Laubblätter des Rumex acetosella an einem thermophilen Saum im Oberfeldbachtal, Remscheid, 10.06.2017, 271 m, 51° 10' 54 N, 07° 17' 33 O
Abb. 4 Weibliche Blüte von Rumex acetosella in der Sandheide des Naturpark De Meinweg, 22.05.2021, 43 m, 51° 10' 09 N, 06° 06' 12
Abb. 5 Laubblätter des Rumex acetosella. Straßenrand an den Berghalden in Marl-Hüls, 19.08.2017, 51 m, 51° 40' 44 N, 07° 08' 32 O
Abb. 6 Weibliche Blüten von Rumex acetosella. Straßenrand an den Berghalden in Marl-Hüls, 19.08.2017, 51 m, 51° 40' 44 N, 07° 08' 32 O
Abb. 7 Männliche Blütenstände von Rumex acetosella mit den Staubfäden. Auf einer Dünenwiese auf Langeoog, 26.07.2017, 3 m, 53° 45' 16 N, 07° 30' 08 O
Abb. 8 Beginnende Fruchtbildung von Rumex acetosella. Auf einer Dünenwiese auf Langeoog, 26.07.2017, 3 m, 53° 45' 16 N, 07° 30' 08 O
Abb. 9 Länglich 3-eckige und spießförmige Laubblätter von Rumex acetosella am Grund. Saum an einem Feldweg bei Ennepetal-Burg, 17.09.2017, 338 m, 51° 15' 25 N, 07° 27' 14 O
Abb. 10 Blühende Pflanze des Rumex acetosella auf einer Wiese im Dorf auf Langeoog, 30.07.2018, 3 m, 53° 44' 29 N, 07° 28' 58 O
Abb. 11 Massenbestand des Rumex acetosella in der Sandheide des Naturpark De Meinweg, 22.05.2021, 43 m, 51° 10' 09 N, 06° 06' 12
Abb. 12 Blütenstände von Rumex acetosella in der Sandheide des Naturpark De Meinweg, 22.05.2021, 43 m, 51° 10' 09 N, 06° 06' 12
Abb. 13 Massenbestand des Rumex acetosella in der Sandheide des Naturpark De Meinweg, 22.05.2021, 43 m, 51° 10' 09 N, 06° 06' 12


Der Gattungsname Rumex L. stammt von lat. "rumex" (= spitzes Wurfgeschoss), nach den oft spießförmigen Laubblättern der Gattung. Das Epitheton acetosella stammt von lat. "acetossus" (= essigsauer), nach den sauer schmeckenden Laubblätter. Vorlinnäisch wurde die Gattung Rumex als Acetosa Mill. geführt und die Art R. acetosella als Acetosella vulgaris. Acetosella ist hierbei das Deminutiv zu Acetosa, da Acetosella kleiner ist als der Wiesen-Sauerampfer, Rumex acetosa L.

Der Kleine Sauerampfer ist ein dekorativer, sonnenliebender Exot für das mediterrane Beet oder den Steingarten. Auch der naturnahe Garten oder eine Trockenwiese sind gute Einsatzbereiche. Ist eine Ausbreitung unerwünscht, wird eine Rhizomsperre eingebracht oder die Pflanzen in Töpfen zusammen mit Sukkulenten gehalten, was auch entspechend dekorativ ist.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Rumex acetosella. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/rumex-acetosella.html am Tg.Mo.Jahr.