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Senecio bicolor (Willd.) Tod.
Weißfilziges Greiskraut, Silberblatt, Aschenpflanze, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Sommerblüher, V–X, 20–60 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Senecio bicolor ist ein weißfilziger Halbstrauch, dessen Verbreitungsgebiet von den Kanaren über den Mittelmeerraum bis zum Schwarzen Meer reicht. Bevorzugt wachsen die Pflanzen küstennah in Felsfluren, auf losem Mauerwerk und stabilisiertem Sand in Höhen bis auf 300 m über NN.

Es sind reich verzweigte Pflanzen mit am Grunde gehäuften Laubblättern. Diese sind oberseits verkahlend, unterseits dicht weißfilzig, bis 15 cm lang, formenreich gelappt oder fiederteilig bis fiederschnittig. Die Gesamtblütenstände sind Trugdolden mit vielen, 12–15 mm breiten Blütenköpfchen, die aus gelb-orangefarbenen Röhrenblüten und 10–13 hellgelben Zungenblüten zusammen gesetzt sind.

Von manchen Autoren werden drei Unterarten unterschieden:
- ssp. bicolor: aus dem zentralen und östlichen Mittelmeergebiet mit Endfiedern die so breit wie lang und stumpf sind.
- ssp. nebrodensis (Guss.) Chater: aus Sizilien mit insgesamt breiteren Blättern von leierförmig fiederschnittiger Form und gezähntem Blattrand.
- ssp. cineraria (DC.) Chater (Synonym: Senecio cineraria DC.): aus dem zentralen und westlichen Mittelmeergebiet mit eiförmigen Blättern, deren Endlappen meist länger als breit und mehr oder weniger spitz ist.


Abb. 1 Blütenstand von Senecio bicolor oberhalb der Felsküste auf der Halbinsel Babin Kuk in Dubrovnik, Kroatien, 06.10.2015, 23 m, 42° 39' 26 N, 18° 03' 47 O
Abb. 2 Halbstrauch des Senecio bicolor in der Felsküste bei Newquay, England, wo die Art eingebürgert ist. 14 m, 50° 24' 52 N, 05° 04' 59 W, 06.03.2018
Abb. 3 Laubblätter von Senecio bicolor ssp. bicolor oberhalb der Felsküste auf der Halbinsel Babin Kuk in Dubrovnik, Kroatien, 06.10.2015, 23 m, 42° 39' 26 N, 18° 03' 47 O
Abb. 4 Unterseits weißes Laubblatt eines Senecio bicolor ssp. cineraria an einem Felshang der Baia Ostina bei Castelsardo, Sardinien, Italien, 23.10.2017, 9 m, 40° 54' 55 N, 08° 44' 17 O
Abb. 5 Senecio bicolor ssp. cineraria mit eher längerem Endlappen an einem Felshang der Baia Ostina bei Castelsardo, Sardinien, Italien, 23.10.2017, 9 m, 40° 54' 55 N, 08° 44' 17 O
Abb. 6 Pflanze des Senecio bicolor ssp. bicolor in den Ritzen der Kalksteinfelsen oberhalb der Küste auf der Halbinsel Babin Kuk in Dubrovnik, Kroatien, 06.10.2015, 23 m, 42° 39' 26 N, 18° 03' 47 O
Abb. 7 Senecio bicolor ssp. cineraria am Strand bei Cala Millor, Mallorca, 29.07.2003, 5 m, 39° 35' 17 N, 03° 23' 07 O
Abb. 8 Pflanze des Senecio bicolor ssp. cineraria in der küstennahen Garrigue auf der Punta n'Amer auf Mallorca, 02.10.2007, 14 m, 39° 34' 57 N, 03° 24' 02 O
Abb. 9 Im Herbst wird in den Gärtnereien Senecio bicolor als einjährige Schmuckpflanze oft in Massen angeboten, holländisches Gartencenter, 18.11.2015
Abb. 10 Mehrere Pflanzen des Senecio bicolor in einer Pflanzung am Kloster Knechtsteden, Dormagen 11.12.2016


Der Gattungsname Senecio L. umfasste in vorlinnäischer Zeit kaum mehr als 3 Arten, die einheimische Senecio jacobaea L. war eine dieser. Heute sind es wohl über 1.500 Arten, die der Gattung zugerechnet werden. Der Name ist lateinischen Ursprungs, lat. "senex" (= Greis), ein Motiv welches auf den weißlich Pappus ("Fallschirm") der Samen anspielt, der mit dem weißen Kopfhaar alter Männer verglichen wurde. Ein analoges Benennungsmotiv kommt bei der Gattung der Berufkräuter Erigeron L. vor. Das Epitheton bicolor stammt von lat. "bicolor" (= zweifarbig) und zielt auf den Farbkontrast der Laubblätter mit den Blütenköpfchen ab.

Das Weißfilzige Greiskraut wird meist als einjährige Pflanze im Garten gezogen. Gelegentlich finden sich verwilderte Bestände, besonders in den wintermilden Regionen der Z 8, wo die Pflanzen an geschützten Standorten als winterhart gelten. Ideal ist ein kalkhaltiger, sonniger Platz. Es gibt zahlreiche Sorten mit unterschiedlichen Blüten- und Blattformen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Polunin, O. 2006: Flowers of Greece and the Balkans. – Oxford University Press, Oxford, New York, 592 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Senecio bicolor. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/senecio-bicolor.html am Tg.Mo.Jahr.