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Smilax aspera L.
Rauhe Stechwinde, Smilacaceae - Stechwindengewächse
Frühsommerblüher, VIII–X, bis 15 m kletternd, immergrün, mehrjährig

Die Rauhe Stechwinde ist ein kletternder oder kriechender Strauch, dessen Verbreitungsgebiet von den Azoren, über den Mittelmeerraum bis nach China reicht. Die Pflanzen besiedeln Strauchgesellschaften, Macchien, Wälder und Felshabitate, wo sie an anderen Pflanzen klettern können. Gelegentlich tritt sie auch kriechend in Krautfluren auf. Es sind immergrüne, kahle, zweihäusige Kletterpflanzen mit sehr variabler Morphologie. Die Laubblätter sind ledrig, glänzend, 6–15 cm lang, herzförmig bis dreieckig oder lanzettlich-spießförmig. Am Rand und auf der Nervatur der Unterseite finden sich meist hakige Stacheln. Gelegentlich findet sich auf der Blattoberseite eine weiße Zeichnung. Der 3–4 cm lange Blattstiel ist meist ebenfalls mit Stacheln besetzt. Die Stängel sind zickzack-förmig, 4-kantig, mehr oder weniger mit Stacheln besetzt, gelegentlich stachellos. Die Blüten erscheinen zu 5–30 in einer bis 45 cm langen Ähre, sind duftend, 2–4 cm lang und haben ein 6-zähliges Perigon (Kelch- und Kronblätter sind nicht unterscheidbar), weiß, rosa oder grünlich, später gelblich-braun. Die Früchte sind kugelige, bis 0,5 cm große Beeren, anfangs grünlich-gelb, dann rot und zuletzt schwarz.

Abb. 1 Ein Mastixstrauch, Pistacia lentiscus L., überwuchert von Smilax aspera, im Hartlaubwald nahe der Cala Pira, Sardinien, 124 m, 39° 09' 55 N 09° 33 04 O, 17.10.2016
Abb. 2 Reife schwarze Früchte von Smilax aspera, in der Serra de Peninha, Westportugal, 336 m, 38° 45' 37 N, 09° 26' 10 W, 19.10.2009
Abb. 3 Schmal lanzettliches, spießförmiges, weiß marmoriertes Laubblatt der Smilax aspera in einem Hartlaubwald auf Mallorca, Spanien, 25.09.2007, 21 m, 39° 35' 06 N, 03° 23' 09 O
Abb. 4 Unreife, rötliche Früchte der Smilax aspera in einem Hartlaubwald auf Mallorca, Spanien, 25.09.2007, 21 m, 39° 35' 06 N, 03° 23' 09 O
Abb. 5 Blütenstände der Smilax aspera mit schon etwas verblühten Einzelblüten auf einem Mönchspfeffer, Vitex agnus-castus L., in der Macchie nahe der Cala Pira, Sardinien, 120 m, 39° 09' 57 N 09° 33 00 O, 17.10.2016
Abb. 6 Weiße Blüte der Smilax aspera mit dem 6-teiligen Perigon, in den Dünen bei Costa Rei, Sardinien, 5 m, 39° 14' 13 N 09° 34' 12 O, 16.10.2016
Abb. 7 Grünes Laubblatt der Smilax aspera mit randständigen Stacheln, in den Dünen bei Costa Rei, Sardinien, 5 m, 39° 14' 13 N 09° 34' 12 O, 16.10.2016
Abb. 8 Stacheln der Stängel von Smilax aspera mit den 2 Ranken, die an der Basis der Blattstiele entspringen. In den Dünen bei Costa Rei, Sardinien, 5 m, 39° 14' 13 N 09° 34' 12 O, 16.10.2016
Abb. 9 Früchte des Mastix-Strauches, Pistacia lentiscus L., in verschiedenen Reifestadien und unreife, feuerrote Früchte (unten) der Smilax aspera, auf der alten Römerstraße bei Castelsardo, Sardinien, Italien, 23.10.2017, 104 m, 40° 54' 43 N, 08° 44' 09 O


Der Gattungsname Smilax L. war schon vorlinnäisch gebräuchlich, gr. "smilax", womit allerdings nicht nur die Rauhe Stechwinde gemeint war, sondern noch eine ganze Reihe weiterer Taxone. Das Benennungsmotiv bleibt letzthin ungeklärt. Das Epitheton aspera stammt von lat. "asper" (= rauh), nach den stacheligen Sprossachsen.

Smilax aspera ist winterhart bis Z 8. Sie eignet sich für den Steingarten, für mediterranes Design oder in Strauchrabatten als sommerblühender Kletterstrauch. Die Pflanzen benötigen einen sonnigen, offenen Standort, gerne auf Kalk.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Smilax aspera. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/smilax-aspera.html am Tg.Mo.Jahr.