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Torilis arvensis (Huds.) Link
  synonym: Caucalis arvensis Huds.
Feld-Klettenkerbel, Apiaceae - Doldenblütler
Sommerblüher, VII–VIII, 30–90 cm hoch, sommergrün, einjährig

Der Feld-Klettenkerbel tritt in Mitteleuropa selten bis zerstreut auf, mit Schwerpunkt im Südwesten und Sachsen-Anhalt, ansonsten ist er selten oder fehlt ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch, in Nordamerika und Australien ist er eingebürgert. In Mitteleuropa dürfte er ein Archäophyt sein. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen Wegränder, Ruderalstandorte, Äcker, Brachen und Weinberge, überwiegend auf kalkhaltigen Böden.

Die Pflanzen sind einjährig und machen keine Ausläufer. Die Stängel sind anliegend behaart, matt graugrün, rau und mehr oder weniger stark gerippt. Die Laubblätter sind 2–3-fach gefiedert, gestielt, glänzend grün, im Umriss länglich 3-eckig. Die Dolden sind endständig, 4–12-strahlig, haben 0–2 borstige, pfriemliche Hüllblätter (Hüllblätter sind bei Doldenblütlern die Hochblätter direkt unterhalb des Blütenstandes, Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen). Hüllchenblätter unterhalb der Döldchen gibt es 5–8, sie sind länger als die Blütenstiele. Je Döldchen finden sich 4–12 Blüten mit weißen oder rosafarbenen Kronblättern. Typisch sind die später sich bildenden, "klettenähnlichen", eiförmigen, 3–5 mm langen Früchte, die dicht mit rauen, gebogenen Stacheln mit Widerhaken besetzt sind. Die Früchte verbreiten sich durch Anhaften an Menschen und Tiere (Klettausbreitung).


Abb. 1 Die Laubblätter der Torilis arvensis sind 2–3-fach gefiedert. Strauchsaum auf dem Bollenberg, Elsass, 21.06.2019, 281 m, 47° 56' 25 N, 07° 15' 44 O
Abb. 2 Sprossachsen von Torilis arvensis. Wegesrand am Vogelsangpass, Kaiserstuhl, 19.06.2019, 383 m, 48° 05' 12 N, 07° 41' 27 O
Abb. 3 Blütenstand von Torilis arvensis an einem Strauchsaum auf dem Bollenberg, Elsass, 21.06.2019, 281 m, 47° 56' 25 N, 07° 15' 44 O
Abb. 4 Doldenstrahlen der Torilis arvensis ohne Hüllblätter, am Höllberg bei Siefersheim, Rheinland-Pfalz, 13.06.2022, 205 m, 49° 48' 05 N, 07° 56' 39 O
Abb. 5 Dolde der Torilis arvensis mit 6 Strahlen, noch nicht ganz entwickelt. Wegesrand am Vogelsangpass, Kaiserstuhl, 19.06.2019, 383 m, 48° 05' 12 N, 07° 41' 27 O
Abb. 6 Anliegend behaarter Blattstiel und Stängel von Torilis arvensis, Waldrand bei Winningen im Moseltal, 08.06.2021, 202 m, 50° 18' 56 N, 07° 30' 08 O
Abb. 7 Döldchen von Torilis arvensis mit pfriemlichen, langen, anliegenden Hüllchenblättern. Wegesrand am Vogelsangpass, Kaiserstuhl, 19.06.2019, 383 m, 48° 05' 12 N, 07° 41' 27 O
Abb. 8 Pflanze der Torilis arvensis an einem Strauchsaum auf dem Bollenberg, Elsass, 21.06.2019, 281 m, 47° 56' 25 N, 07° 15' 44 O
Abb. 9 Pflanze der Torilis arvensis in den Weinbergen bei Winningen im Moseltal, 08.06.2021, 154 m, 50° 18' 49 N, 07° 30' 18 O
Abb. 10 Blühende Pflanze der der Torilis arvensis am Höllberg bei Siefersheim, Rheinland-Pfalz, 13.06.2022, 205 m, 49° 48' 05 N, 07° 56' 39 O


Der Gattungsname Torilis Adans. ist unerklärt, möglich erscheint ein Anagramm aus dem Basionym Tordylium anthriscus L. Das Epitheton arvensis stammt von lat. "arva" (= Ackerland), nach dem bevorzugten Standort.

Torilis arvensis wird nur selten als Zierpflanze in Gärten angebaut. Dennoch hat sie durchaus eine Berechtigung im naturnahen Garten und wirkt mit ihrem zierlichen Laub dekorativ. Ideal ist ein sonniger Standort auf kalkhaltigem Boden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Torilis arvensis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/torilis-arvensis.html am Tg.Mo.Jahr.