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Verbascum thapsus L.
Kleinblütige Königskerze, Scrophulariaceae -
Braunwurzgewächse
Hochsommerblüher, VIIX, 30200 cm hoch, immergrün,
zwei-(mehr-)jährig
Die Kleinblütige Königskerze tritt in Mitteleuropa verbreitet bis
zerstreut auf und siedelt gerne an Ruderalstandorten, entlang von Verkehrswegen,
auf Waldlichtungsfluren, an Gewässerufern und auf Schuttflächen.
Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch. Auf anderen Kontinenten
ist die Art eingebürgert und wird teilweise als invasiver Neophyt beurteilt.
Meistens ist die Kleinblütige Königskerze zweijährig und
überwintert im ersten Jahr mit einer weißgrauen, filzigen,
grundständigen Rosette. Im zweiten Jahr wachsen die Pflanzen kräftig
in die Höhe und blühen an einem bis zu 2 m hohen, langgestreckten
Blütenstand. Nach der Saison sterben die Pflanzen in der Regel ab. Die
Kleinblütige Königskerze bildet eine kräftige Pfahlwurzel.
Laubblätter und Stängel sind dicht wollig behaart. Der Stängel
ist durch herablaufende Blattränder geflügelt. Die Blätter
sind elliptisch. Von den gelben Blüten sind meist nur einige (wenige)
geöffnet, so dass die Pflanzen über einen sehr langen Zeitraum
blühen, oft bis weit in den Herbst hinein. Die Einzelblüten sind
bis 3 cm im Durchmesser, kurz gestielt und leicht durchscheinend punktiert.
Nach der Blüte entwickeln sich eiförmige Kapselfrüchte, die
zahlreiche kleine, braune Samen enthalten.
Die Abgrenzung des Verbascum thapsus von den anderen Arten der Gattung
kann schwierig sein, besonders wenn Hybriden zwischen den Arten auftreten.
Die ähnliche Großblütige Königskerze, V.
densiflorum Bertol., und die Windblumen-Königskerze, V.
phlomoides L., haben deutlich größere Einzelblüten, mit
mindestens 35 mm Durchmesser. Verbascum pulverulentum Vill., die Flockige
Königskerze, wächst ausladend, kandelaberartig verzweigt.
Verbascum nigrum L., die Schwarze
Königskerze, ist nicht wollig behaart und hat meist einen dunklen, braun
oder rot unterlaufenen Stängel.
Abb. 1 Pflanze des Verbascum thapsus mit niedrigem Blütenstand durch Mahd an einem Wegesrand am Pappelweg auf Langeoog, 26.07.2019, 3 m, 53° 44' 29 N, 07° 28' 58 O | Abb. 2 Herablaufende Blätter am Stängel sind typisch für das Verbascum thapsus. Halbtrockenrasen am Hängeberg, Brilon, Sauerland, 16.07.2016, 498 m, 51° 22' 28 N, 08° 35' 45 O |
Abb. 3 Meist sind nur wenige Blüten des Verbascum thapsus gleichzeitig geöffnet. Bewachsene Düne am Rheinufer bei Stürzelberg, 06.09.2017, 34 m, 51° 09' 20 N, 06° 49' 56 O | Abb. 4 Blatt von Verbascum thapsus, Wahner Heide, 20.06.2013, 107 m, 50° 51' 35 N, 07° 10' 45 O |
Abb. 5 Blüten des Verbascum thapsus, auf einer Sand-Kies-Bank des Rheinufers bei Stürzelberg, 06.09.2017, 33 m, 51° 09' 17 N, 06° 49' 51 O | Abb. 6 Ausgeprägt filzig-wollige Blattrosette des Verbascum thapsus an der Stolbergbahn, Breinig, 20.03.2006, 220 m, 50° 45' 06 N, 06° 14' 33 O |
Abb. 7 Verbascum thapsus im Botanischen Garten von Sóller, Mallorca, 20.07.2003, 47 m, 39° 45' 52 N, 2° 42' 34 O | Abb. 8 Weißgraue, filzige Laubblatt-Rosette des Verbascum thapsus im Arboretum Liliental, Ihringen, Kaiserstuhl, 14.03.2015, 324 m, 48° 04' 21 N, 07° 40' 47 O |
Abb. 9 Blüte von Verbascum thapsus. Wegesrand am Pappelweg auf Langeoog, 26.07.2019, 3 m, 53° 44' 29 N, 07° 28' 58 O | Abb. 10 Pflanze des Verbascum thapsus auf einem Halbtrockenrasen am Hängeberg, Brilon, Sauerland, 16.07.2016, 498 m, 51° 22' 28 N, 08° 35' 45 O |
Der Gattungsname Verbascum wurde von Linné aus dem Lateinischen
übernommen, lat. "verbascum" (= Königskerze), und bezog sich
ursprünglich wahrscheinlich auf V.
nigrum, später dann in der Antike auch auf weitere Arten der
Gattung. Nicht eindeutig ist die Ableitung des Epithetons thapsus,
möglicherweise von lat. "thapsos" = was sich auf die ähnliche,
südeuropäische Thapsia garganica L. bezog oder von gr. "thapsos"
= eine (nicht identifizierte) Sippe mit einer gelben Wurzel. Letzteres erscheint
wegen des Theta (griechisches th) wahrscheinlicher.
Verbascum thapsus sind dekorative Blütenpflanzen für den
Staudengarten, aber auch für das Exotenbeet in Kombination mit Yuccas,
Sukkulenten oder mediterranen Pflanzen. Ein sonniger Standort ist ideal.
Damit sich die Pflanzen erfolgreich aussäen, sollten freie
Bodenflächen im Garten vorhanden sein.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Verbascum thapsus.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/verbascum-thapsus.html am Tg.Mo.Jahr.
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