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Vincetoxicum hirundinaria Medik.
synonym: Alexitoxicon officinale (Moench) St.-Lag.
Alexitoxicon
vincetoxicum (L.) H. P. Fuchs
Asclepias
vincetoxicum L.
Cynanchum
vincetoxicum (L.) Pers.
Vincetoxicum
officinale Moench
Weiße Schwalbenwurz, Apocynaceae - Hundsgiftgewächse
einschließlich:
Asclepiadaceae - Seidenpflanzengwächse
Beginn Frühsommerblüher, VVIII, 30150(200) cm
hoch, sommergrün, mehrjährig
Die Weiße Schwalbenwurz tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet
auf, mit Schwerpunkt in den kalkhaltigen Mittelgebirgen, Richtung Norden
wird sie selten oder fehlt ganz. Das Verbreitungsgebiet ist
europäisch-westasiatisch. Bevorzugt siedelt sie an trockenen Standorten
wie Xerothermrasen, Krautsäumen, Schuttfluren oder in wärmeliebenden
Strauchgesellschaften und Wäldern.
Die Stängel sind rund, oberwärts oft windend und dann verlängert.
Die Laubblätter sind gegenständig, ganzrandig, länglich
eiförmig und an der Basis herzförmig. Die Blüten sind weiß,
5-zählig und stehen doldenähnlich zu 315. Mit ihrem etwas
unangenehmen, fischähnlichen Geruch locken die Blüten Insekten
an. Später bilden sich Früchte, die meist aus 2 bis zu 5 cm langen
Balgfrüchten zusammen gesetzt sind und sich stumpfwinkelig in Form eines
Schwalbenschwanzen auseinanderspreizen. Die Ausbreitung der Weißen
Schwalbenwurz erfolgt vegetativ über Wurzelausläufer und (bevorzugt)
mit dem Wind (Anemochorie), da die Samen kleine Anhängsel tragen. Die
Pflanzen sind giftig, enthalten Glykoside und werden daher nur noch in der
Komplementärmedizin verwendet.
Abb. 1 Vincetoxicum hirundinaria in der Galmeiflur, Schlangenberg bei Aachen, 04.06.2011, 266 m, 50° 44' 15 N, 06° 14' 37 O | Abb. 2 Pflanze des Vincetoxicum hirundinaria in einem Halbtrockenrasen oberhalb von Oberbergen, Kaiserstuhl, 29.05.2018, 332 m, 48° 05' 52 N, 07° 40' 30 O |
Abb. 3 Massenbestand der Vincetoxicum hirundinaria in der Galmeiflur auf dem Schlangenberg bei Aachen, 04.06.2011, 266 m, 50° 44' 13 N, 06° 14' 39 O | Abb. 4 Blüten von Vincetoxicum hirundinaria in einem Laubmischwald oberhalb der Urft bei Urft-Steinfeld, Eifel, 15.06.2016, 433 m, 50° 30' 48 N, 06° 35' 53 O |
Abb. 5 Vincetoxicum hirundinaria an einem Südhang auf Kalk im Strunde-Tal, Bergisches Land, 21.05.2014, 158 m, 50° 59' 48 N, 07° 09' 39 O | Abb. 6 Früchte von Vincetoxicum hirundinaria, Galmeiflur, Schlangenberg bei Aachen, 01.08.2012, 269 m, 50° 44' 13 N, 06° 14' 46 O |
Abb. 7 Pflanze der Vincetoxicum hirundinaria im Trockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 21.06.2019, 388 m, 47° 57' 57 N, 07° 16' 16 O | Abb. 8 Vincetoxicum hirundinaria in einer Schuttflur auf der kroatischen Insel Brac, 15.10.2012, 39 m, 43° 21' 39 N, 16° 30' 31 O |
Abb. 9 Unreife Frucht der Vincetoxicum hirundinaria, am Steinbruch am Westenfelder Kalkknäppchen, Sauerland, 20.07.2014, 322 m, 51° 19' 14 N, 08° 03' 16 O | Abb. 10 Blüte von Vincetoxicum hirundinaria, Bausenberg, Niederzissen, 10.09.2014, 275 m, 50° 27' 50 N, 07° 13' 14 O |
Abb. 11 Blühende Pflanze der Vincetoxicum hirundinaria, an einer Sandsteinmauer bei den Elbhängen nördlich von Meißen, 04.06.2020, 150 m, 51° 11' 26 N, 13° 26' 54 O | Abb. 12 Aufgesprungene Balgfrüchte der Vincetoxicum hirundinaria mit den Anhängsel tragenden, braunen Samen. Südhang auf Kalk im Strunde-Tal, Bergisches Land, 18.10.2014, 158 m, 50° 59' 48 N, 07° 09' 39 O |
Der Gattungsname Vincetoxicum Wolf leitet sich ab von lat. "vincere"
(= besiege!) und lat. "toxicum" (= Gift), eine schon vorlinnäisch genutzte
Bezeichnung, die wahrscheinlich auf die Nutzung der Schwalbenwurze als Antidot
und Brechmittel bei Vergiftungen zurückzuführen ist. Das Epitheton
hirundinaria stammt von lat. "hirundinus" (= Schwalben-) und ist ebenfalls
schon vor Linné gebraucht worden. Das Benennungsmotiv bezieht sich
auf die Früchte, die wie ein Schwalbenschwanz auseinander spreizen.
Die Weiße Schwalbenwurz ist ein attraktiver Sommerblüher für
sonnige Stellen im Steingarten, der Gehölzpflanzung oder im Staudenbeet.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Vincetoxicum hirundinaria.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/vincetoxicum-hirundinaria.html am
Tg.Mo.Jahr.
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