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Yucca carnerosana (Trel.) McKelvey
Carneros Palmlilie, Agavaceae - Agavengewächse
  oder: Asparagaceae - Spargelgewächse
Frühlingblüher, III–V, bis 10 m hoch, immergrün, mehrjährig

Yucca carnerosana stammt aus Texas und dem Nordwesten Mexikos in Höhen von 850–2.200 m, bevorzugt in Halbwüsten, Strauchgesellschaften arider Hügellandschaften oder dem Unterwuchs von Eichen-Kiefer-Wäldern. In der Regel sind die Pflanzen einstämmig, selten 1- oder 2-fach in den obersten Bereichen der aufrechten Stämme verzweigt. Die Stämme sind 1,5–6 m hoch, selten mehr als 10 m. Gelegentlich bilden sich Gruppen von Stämmen, die im Basisbereich miteinander vereint sind. An den Enden der Stämme befinden sich Schöpfe aus steifen, bis 100 cm langen, blau-grünen, mit reichlich Fäden besetzten Blättern, die an der Basis eingeschnürt sind. Die Blattspitze ist stechend. Der Blütenstand ist relativ groß und dicht verzweigt. Die Blüten erscheinen oberhalb der Blätter (suprafoliar), sind bis 90 mm groß, duften stark. Die Früchte sind fleischige, längliche Beeren, bis 7,5 cm lang; zur Gattung Yucca.

Ursprünglich wurde die Art als Samuela carnerosana Trel. beschrieben, welche zusammen mit S. faxoniana Trel. die nicht mehr gültige und mittlerweile unter Yucca eingeordnete Gattung Samuela Trel. umfassten. Beide Arten, Y. carnerosana und Y. faxoniana (Trel.) Sargent sind sehr nahe verwandt und oft schwierig auseinander zu halten, zumal sie mit ihren Verbreitungsgebieten ineinander übergehen, hybridisieren und zur Introgression neigen. Molekulargenetische Untersuchungen haben gezeigt, dass sie aus heutiger Sicht als zwei Arten gesehen werden können. Yucca faxoniana hat etwas längere Blätter, der Blütenstand steht 1/4 bis 1/2 innerhalb der Blätter und ist kürzer als jener der Y. carnerosana. Die Früchte der Y. faxoniana sind schnabelartig verschmälert mit persistierenden Perigonresten.


Abb. 1 Yucca carnerosana im Botanischen Garten Lissabon, möglich erscheint auch eine Übergangsform mit Y. faxoniana (Trel.) Sargent, 15.10.2009
Abb. 2 Blätter mit randständigen Fäden von Yucca carnerosana, wie Abb. 1 im Botanischen Garten Lissabon, 15.10.2009
Abb. 3 Blatt der Yucca carnerosana mit den typischen randständigen Fäden, Botanischer Garten Bochum 17.01.2015
Abb. 4 Exemplar der Yucca carnerosana mit kurzem Stamm im Botanischen Garten Lissabon, 15.10.2009
Abb. 5 Yucca carnerosana im Freiland am Savannengewächshaus im Botanischen Garten Bochum, 17.01.2015
Abb. 6 Selbe Pflanze der Yucca carnerosana im Freiland, wie Abb. 5 im Botanischen Garten Bochum, 19.06.2003
Abb. 7 Stammende mit Blattbasen und Fäden der Yucca carnerosana, Gewächshaus in Holland, 04.02.2015
Abb. 8 Blattschopf einer Topfpflanze der Yucca carnerosana in einem Gewächshaus in Holland, 04.02.2015
Abb. 9 Verholzender Stamm einer Yucca carnerosana, Gewächshaus in Holland, 04.02.2015


Der Gattungsname Yucca L. existierte schon vor Linné und ist wahrscheinlich aus einer Altsprache der karibischen Insel Hispaniola entlehnt. Das span. "yuca" (= Maniok) stammt daher und wurde wohl auf die ebenso essbaren Blüten und Samen der Y. aloifolia L. übertragen. Das Art-Epitheton carnerosana bezieht sich auf die Typuslokalität, dem Carneros Pass im Nordosten Mexikos (Coahuila).

Carneros Palmlilie ist eine sehr dekorative, stammbildende Yucca mit kräftigen, steifen Blättern. Leider toleriert sie Fröste nur bis –12 °C oder geringfügig mehr. Die Berichte aus den USA mit noch besserer Frosttoleranz sind nach zahlreichen Erfahrungen kaum auf Mitteleuropa übertragbar und es gibt keinen einzigen Bericht einer erfolgreichen Langfristauspflanzung nördlich der Alpen von > 20 Jahren. Yucca carnerosana ist mit Sicherheit im Freiland nicht oder nur sehr eingeschränkt tauglich, was sehr schade ist, da es sich um eine prächtige Yucca mit eindrucksvoller Architektur handelt. Lediglich an den allermildesten Standorten könnte ein Auspflanzversuch langfristig erfolgreich sein: Innenstadtlagen der Rheinschiene, sommerwarme Regionen im Südosten Mitteleuropas oder bevorzugte Kleinklimate in Weinbaugebieten wären solche Plätze, wahrscheinlich ist auch an diesen Standorten zumindest zeitweise Winterschutz nötig.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Irish, G. & Irish, M. 2000: Agaves, Yuccas, an Related Plants. A Gardener's Guide. – Timber Press, Portland, Oregon,  312 S.
Thiede, J. 2001: Yucca. In: Eggli., U: Illustrated Handbook of Succulent Plants: Monocotyledons. – Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 87–102.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Yucca carnerosana. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/yucca-carnerosana.html am Tg.Mo.Jahr.