Lamium purpureum L. s. l.
synonym: Lamiopsis purpurea (L.) Opiz
einschließlich: Lamium incisum Willd., Lamium dissectum With., Lamium hybridum Vill.
Purpurrote Taubnessel, Lamiaceae (= Labiatae) - Lippenblütler
Vorfrühlingblüher, III–X, 10–40 cm hoch, immergrün, mehrjährig
Die Purpurrote Taubnessel ist in Mitteleuropa häufig und besiedelt gerne nährstoffreiche Biotope an Äckern, Wegesrändern, Gärten und Weinbergen. Ursprünglich stammt die Art aus dem Mittelmeerraum und wurde schon im Alterum nach Mitteleuropa eingeschleppt. Sie ist sehr formenreich und es sind zahlreiche Unterarten oder Arten beschrieben. Die Purpurrote Taubnessel im weiteren Sinne (sensu lato = s. l.) hat weiche, kahle, oft rotviolett unterlaufene Stängel. Die Laubblätter sind länglich eiförmig, 3-eckig, herzförmig am Grunde, 1–2 mal so lang wie breit und stumpfkerbig bis grob gezähnt. Die Blüten sitzen zu 6–10 in 3–7 Scheinquirlen (2 oder mehr gegenüberliegende Blütenstände bilden scheinbar einen Blütenstand, der wie ein Quirl = Wirtel aussieht), sind karminrosa oder selten weiß. Die Tragblätter sind kurz gestielt, eventuell sitzend, aber nicht stängelumfassend. Die Kronröhre hat innen einen deutlichen Haarring. Der Kelch ist glockig-röhrig, kahl oder leicht behaart mit lanzettlichen Zähnen.
Von Lamium purpureum wurden bis zu 8 infraspezifische Taxa beschrieben. Beachtung sollte die Eingeschnittene Taubnessel, var. incisum (Willd.) Pers., erfahren, die von manchen Autoren auch als eigene Art L. incisum gesehen wird (= Lamium dissectum With., Lamium hybridum Vill.). Diese zeichnet sich durch unregelmäßig eingeschnittene, gezähnte Laubblätter aus.














Die Abgrenzung des Lamium purpureum von den anderen Arten der Gattung ist recht einfach. Lediglich die Gefleckte Taubnessel, L. maculatum L., hat gewisses Verwechselungspotential. Diese hat deutlich größere Blüten, behaarte Stängel und die Laubblätter sind nicht rot unterlaufen.
Die Etymologie des Gattungsnamens Lamium ist nicht gesichert, lat. "lamium" (= Taubnessel). Möglicherweise spielt das Motiv der schlundförmigen Blüte eine Rolle, lat. "lamia" (= Vampir). Das Epitheton purpureum leitet sich ab von lat. "purpureus" (= purpurfarben) und bezieht sich auf rot unterlaufenen Laubblätter.
Lamium purpureum ist nur sehr selten als Gartenpflanze zu sehen, da ihm wohl die Konnatation eines Unkrautes anhaftet. Dabei können blühende Bestände durchaus attraktiv sein, besonders in der blütenarmen Zeit des Vorfrühlings den Garten mit Farbe bereichern.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S..
Wagenitz, G. 2003: Wörterbuch der Botanik. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 552 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Lamium purpureum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/lamium-purpureum.html am Tg.Mo.Jahr.