Oenothera ammophila Focke
Sand-Nachtkerze, Onagraceae - Nachtkerzengewächse
Sommerblüher, VI–VIII, 50–100 cm hoch, sommergrün, zwei-, mehrjährig
Die Sand-Nachtkerze tritt in Mitteleuropa selten bis zerstreut auf, mit Schwerpunkt auf den Friesischen Inseln, dem Elbetal und Sandgebieten Mitteldeutschlands. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Fast ausschließlich werden Sandstandorte besiedelt.
Die Pflanzen sind überwiegend grün, nur wenig rötlich und im Gegensatz zur Küsten-Nachtkerze, Oenothera oakesiana (A. Gray) S. Watson & J. M. Coult., mit gelbgrünem Farbeinschlag. Oft wachsen die Pflanzen schief, manchmal fast liegend. Die Stängel sind grün, unregelmäßig rot punktiert oder gestreift. Die Stängelblätter sind lanzettlich 6–9 cm lang, 1–2 cm breit, weißnervig oder etwas rotnervig, die unteren oder die Spitzen oft rot unterlaufen, randständig schwach bis etwas buchtig grob gezähnt (weniger als bei O. ammophila).
Der Blütenstand ist stark asymmetrisch. Die Blütenknospen sind gelbgrün bis gelblich, oft unten braun-rötlich. Die Kronblätter sind 12–18 mm lang, 12–16 mm breit, verkehrt-herzförmig. Die Endzipfel sind 2–6 mm lang, teilweise rotspitzig. Das Hypanthium ist im Vergleich zur Blütengröße mit 30–45 mm relativ lang. Später bilden sich 25–40 mm lange, rot punktierte oder gestreifte, dicht behaarte, spärlich drüsige Kapseln, mit stumpfen, einwärts gekrümmten, oft rötlichen Kapselzähnen. Siehe auch Oenothera L.








Der Gattungsname Oenothera L. wurde von Linné etabliert und wahrscheinlich aus antiken Quellen (Plinius dem Älteren) übernommen. Das Benennungsmotiv ist jedoch nicht eindeutig. Möglich erscheint eine ähnliche Wurzel wie bei Onagra, nach gr. "ono-theras" (= Eselsjagd) oder gr. "oinotheras" = ein Strauch dessen Wurzel nach Wein duftet. Das Epitheton ammophila stammt von gr. "ammos" und gr. "phile" (= Freundin), nach dem Standort.
Sowohl im Exotenbeet als auch Steingarten ist Oenothera ammophila eine sehr dekorative Ergänzung. Man kann sie als Begleitexot größerer Pflanzen setzen. Der Standort sollte sonnig sein, idealerweise auf Sand.
Literatur
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2025: Oenothera ammophila. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/oenothera-ammophila.html am Tg.Mo.Jahr.